Die drei ??? Straße des Grauens (drei Fragezeichen) (German Edition)
Polizei verständigen und wir können auch niemanden sonst um Hilfe bitten.«
Peter winkte ab. »Natürlich weiß ich das, aber mit dem, waswir gerade machen, könnten wir im Knast landen, sind vorbestraft und können unser Detektivbüro für alle Zeiten aufgeben.«
»Und doch würde ich so ein Leben der Gewissheit vorziehen, dass ein Mensch wegen uns sterben musste«, sagte Justus leise. »Ich kann dich nicht dazu zwingen, mir zu folgen. Aber ich werde nichts unversucht lassen, um Bob und Kommissar Reynolds zu retten.«
»Und wenn dieser Rockford gleich zur Polizei von Pahrump läuft und uns anzeigt? Dann sind die Bullen hinter uns her!«
»Ach was! Der Mann hat definitiv Dreck am Stecken. Da hat er Besseres zu tun, als die Polizei auf sich aufmerksam zu machen. Er wird eher Kontakt zu Palmer aufnehmen – oder wer auch immer sein Auftraggeber ist!«
Als Peter schwieg, fügte Justus hinzu: »Wenn du helfen willst, kannst du das Handschuhfach untersuchen. Vielleicht finden wir so einen Hinweis darauf, wer Rockford geschickt hat.«
Widerwillig folgte Peter dem Vorschlag seines Freundes. Er fand ein Mobiltelefon, eine zusammengefaltete Straßenkarte und eine grüne Plastiktüte voller Geldscheine.
Nevada Outlaws
»Wie viel ist es?«, fragte Justus angespannt.
»Vierhundert«, antwortete Peter, nachdem er die Scheine mehrfach gezählt hatte.
»Super, damit können wir alle weiteren Reisekosten decken.«
Peter tippte sich an die Stirn. »Justus Jonas, ich glaube gerade echt, dass bei dir alle Sicherungen durchgebrannt sind. Wahrscheinlich hast du einen Sonnenstich oder bist dehiedingst. Aber bitte.«
»Dehydriert. Das mag sein, aber jetzt gilt es erst einmal, herauszufinden, wo wir überhaupt hinfahren müssen!« Justus bog in eine Seitenstraße ein. Nach dreihundert Metern fuhr er auf das Gelände einer Tankstelle, die in einem Industriegebiet lag.
»Pass auf, Zweiter, du hältst hier die Stellung. Ich kümmere mich um den Rest.« Justus stieg aus und warf seinem Freund den Autoschlüssel zu. Dann marschierte er geradewegs auf das Tankstellenhäuschen zu. Er öffnete die Tür, ging an den Ständern mit Zeitungen, Magazinen und Süßigkeiten vorbei und blieb schließlich vor einem Regal stehen, in dem es Souvenirs, Postkarten und ein paar Broschüren gab. Das meiste davon bezog sich direkt auf Pahrump, allerdings gab es auch eine Zeitschrift über Sehenswürdigkeiten in Nevada. Justus blätterte zum Inhaltsverzeichnis und entdeckte, dass es einen Artikel über Glücksspiel gab, der ausführlich über Las Vegas, Reno und Pahrump berichtete. Justus bezahlte das Magazin, zwei Flaschen Wasser und vier verschweißte Bagels mit Schinken und Käse. Er schluckte das merkwürdige Gefühl herunter, das ihn beschlich, als er die gestohlene Geldbörse öffnete. So ungern er es zugab: Das, was Peter und er taten, war definitiv kriminell. Und die Tatsache, dass sie zwei Menschenleben retten mussten, änderte daran nichts. Justus überlegte fieberhaft, ob es einen anderen Ausweg gab, aber es kam ihm nichts in den Sinn. Außerdem waren sie schon viel zu weit gegangen. An Umkehr war nicht mehr zu denken. Es war beinahe wie in seinem Traum mit der Straße: Er hatte die Linie übertreten und nun konnte er nicht zurück. Als er daran dachte, wurde ihm flau im Magen.
Kurz darauf parkte Justus den Firebird im Schatten einer alten Lagerhalle am nördlichen Stadtrand von Pahrump. Hier war der Wagen von der Straße aus nicht zu sehen. Hektisch blätterte er in dem Magazin, das er an der Tankstelle gekauft hatte. »Ich hoffe, wir finden darin etwas Brauchbares. Sonst müssten wir uns ein Internetcafé suchen oder die örtliche Bücherei ausfindig machen. Und wer weiß, wann die aufmachen!«
»Nach was suchen wir denn genau?«, fragte Peter.
»Warte.« Justus starrte ins Inhaltsverzeichnis. »Las Vegas, Pahrump, Reno, Seite acht.« Er blätterte erneut. Dann hielt er inne. Seine Augen flogen über den Text. Ab und zu brummte er das eine oder andere Wort. Peter gähnte und schloss die Augen. Er war immer noch müde von der kurzen Nacht. Auch der Stress der letzten Stunden und die Hitze machten ihm zu schaffen. Er war gerade eingedöst, als ein lautes »Aha!« von Justus ihn hochschrecken ließ.
»Was ist?«
»Die größte Kleinstadt der Welt!«
»Wie jetzt?«, murmelte Peter verschlafen.
Justus warf ihm das Magazin auf den Schoß. »Das Motto von Reno ist ›The biggest little city in the world‹, also die größte Kleinstadt
Weitere Kostenlose Bücher