Die drei !!! - Tatort Filmset
ernst. Hast du mir überhaupt zugehört?«
Der Mann lachte wieder. »Es blieb mir gar nichts anderes übrig bei deiner Lautstärke. Natürlich nehme ich dich ernst, ich bin schließlich nicht erst seit gestern mit dir verheiratet. Niemand kennt dich so gut wie ich. Aber ich hab deine Wehwehchen satt. In meinem Beruf als Chirurg habe ich es mit richtigen Kranken zu tun. Erst heute hatte ich wieder ein Unfallopfer mit üblen Gesichtsverletzungen auf dem OP-Tisch. Das ist schlimm! Und du rufst mich wegen so einer Lappalie an, obwohl du weißt, wie viel Stress ich gerade habe mit meinem Kollegen an der Klinik und wegen dieser Patientin ... na, du weißt schon. Mensch, reiß dich doch mal zusammen!« »Das ist das Einzige, was dir dazu einfällt?« Naomis Stimme kippte. »Dass ich mich zusammenreißen soll?«
»Ja!«, brüllte ihr Mann. »Ich wünschte, du würdest einmal wirklich krank werden, dann wüsstest du endlich, wie sich das anfühlt.« Kim und Franzi zuckten zusammen. Kalter Hass lag in seinen Worten.
Naomi fing an zu schluchzen. Sie stammelte etwas, das die beiden nicht verstehen konnten. Dann klapperten ihre Absätze und die Tür wurde aufgerissen. Kim und Franzi konnten einen kurzen Blick auf einen fahrbaren Kleiderständer mit Kostümen erhaschen, bevor Naomi aufgelöst den Raum verließ.
»Naomi, hier bist du! Ich hab mir schon Sorgen gemacht.« Donna lief ihrer Freundin entgegen und nahm sie in die Arme. »Hey, was ist passiert?«
»Gar nichts!«, brach es aus Naomi heraus. Sie vergrub ihr Gesicht an Donnas Schulter. Die beiden gingen an den Kulissenteilen vorbei und verschwanden um die Ecke.
Franzi sah Kim erschrocken an. »Das war doch eine versteckte Drohung von Naomis Mann!«
»Hab ich auch so verstanden«, flüsterte Kim. Was in aller Welt musste passiert sein, damit ein Mann seine Frau so hassen konnte?
Ein zweites Mal wurde die Tür aufgerissen. Naomis Mann stürmte aus dem Kostümraum. Kim und Franzi riskierten einen Blick und Kim prägte sich blitzschnell die Personenbeschreibung ein, eine Angewohnheit, die ihr in Fleisch und Blut übergegangen war. Naomis Mann war Ende 30, etwa eins achtzig Meter groß und sehr schlank. Mit seinen schwarzen Haaren, den grünen Augen und den hohen Wangenknochen hätte er auch in einer Arztserie mitspielen können. Leise zog Franzi ihr Handy aus der Tasche und schoss ein Foto. Plötzlich drehte der Chirurg sich um und kam zurück zu den Kulissenteilen. »Los, raus da! Was habt ihr hier zu suchen?« Er versperrte ihnen jede Fluchtmöglichkeit.
Kim und Franzi blieb nichts anderes übrig, als ihr Versteck aufzugeben. Mit gesenkten Köpfen kamen sie hinter der Pappwand hervor.
»Wir haben uns verlaufen«, behauptete Franzi unschuldig. »Das Gelände ist so groß und wir sind zum ersten Mal hier.« Sie hatte den Tonfall einer naiven Zehnjährigen angeschlagen. »Ich glaub euch kein Wort«, knurrte der Arzt. »Gebt es zu: Ihr habt absichtlich gelauscht!«
Kim schoss die Röte ins Gesicht. »Nein, nein, so war es nicht. Hardy hat uns geschickt, der Regisseur. Wir sollen Naomi suchen. Ehrlich!«
»Wer’s glaubt, wird selig«, sagte Naomis Mann. »Jetzt verschwindet, bevor ich richtig wütend werde. Aber ganz schnell!« Kims Nackenhaare stellten sich auf und Franzi erstarrte. Die Freundinnen sahen einander panisch an. Dann rannten sie weg, so schnell ihre Beine sie trugen.
Mordverdacht
Detektivtagebuch von Kim Jülich
Mittwoch, 19:31 Uhr
Die drei!!! haben einen neuen Fall! Diesmal ist zwar noch kein Verbrechen passiert, aber alle Anzeichen deuten daraufhin, dass es in naher Zukunft stattfinden wird — was wir natürlich unbedingt verhindern müssen! Naomi scheint tatsächlich in Gefahr zu sein. Am Anfang hab ich sie falsch eingeschätzt. Ich dachte, sie ist eine typische Schauspielerin: zickig, überspannt und egozentrisch. Vielleicht neigt sie auch tatsächlich ein bisschen dazu, aber sie hat guten Grund Angst zu haben. Ihr Mann hat sich äußerst verdächtig benommen. Er hat ihr gedroht und eine schwere Krankheit an den Hals gewünscht. Als Arzt sitzt er an der Quelle und hat tausend Möglichkeiten, dass sein Wunsch bald in Erfüllung geht. Was seine Motive angeht, tappen wir noch im Dunkeln: Hat er genug von Naomi? Will er sie loswerden, weil er sie nicht mehr liebt? Aber dann könnte er sich doch einfach von ihr scheiden lassen ... Hier kommen wir im Moment leider nicht weiter.
Meine Internet-Recherche war dafür ziemlich aufschlussreich: Naomis Mann
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