Die drei !!! - Tatort Filmset
aus und alberte mit Hardy und Christian herum. Ihre Magenschmerzen hatte sie anscheinend gut weggesteckt. Mit ihrem Mann schien sie sich auch versöhnt zu haben, zumindest war er beim Dreh dabei. Knips, knips, knips! Marie hielt fest, wie er und Naomi sich entspannt unterhielten und einmal sogar lachten. Knips, knips, knips! Jetzt verabschiedete sich Naomi von ihrem Mann, weil sie in die Maske musste. Es gab zwar nur ein Wangenküsschen für Friedrich, aber immerhin. Naomi schob sich schnell noch ein Pfefferminzdragee in den Mund, bevor sie ging.
Der Professor sah Naomi lächelnd nach. Danach setzte er sich auf einen Klappstuhl und stellte seine schwarze Arzttasche daneben. Er ließ sich nicht stören davon, dass dauernd Leute an ihm vorbeiliefen. Knips, knips, knips! Marie überprüfte die letzten Aufnahmen auf ihrem Display. Hier war das Lächeln vom Gesicht des Professors verschwunden. Er wirkte irgendwie lauernd. Oder bildete Marie sich das nur ein?
Kim riss sie aus ihren Gedanken. »Was steht heute an?« »Zuerst sind Donna und Naomi dran«, berichtete Marie, die das Drehbuch mittlerweile fast so gut kannte wie der Regisseur. »Naomi als junge Kommissarin benachrichtigt die einzige Angehörige der Ermordeten. Donna spielt die ältere Schwester. Nicky lebte mit der Ermordeten in einer WG.«
Franzi deutete auf das durchgestylte Wohnzimmer, an dessen Kulissenrand sie sich befanden. Die Couch war aus Leder, der Teppich ein echter Perser und die Stereoanlage vom Feinsten. Ein Ausstatter stellte gerade noch zwei dekorative Orangenbäumchen in Pflanzkübeln auf. »Soll das die WG sein?« Franzi pfiff durch die Zähne. »Ganz schön nobel.«
Marie nickte düster. »Tja, Bella hat gut verdient als Drogendealerin. Nur musste sie ihr Luxusleben leider mit dem Tod bezahlen.«
»Ruhe am Set, Handys aus!«, rief Christian. »Alle auf ihre Anfangspositionen.«
Das Chaos verwandelte sich in eine hoch konzentrierte Arbeitsatmosphäre. Naomi stellte sich vor die Wohnungstür, Donna streckte sich lässig auf dem Sofa aus.
»Licht an, Ton an und ... Action!«
Kommissarin Gellert klingelte an der Tür zur WG. Träge erhob sich Nicky vom Sofa und öffnete. »Ja, bitte? Was wollen Sie?« »Kommissarin Gellert von der Mordkommission. Kann ich reinkommen? Es geht um ihre Schwester Bella.« Naomi stockte und presste die Hände gegen die Stirn. »Aaaah!«
»Cut, Cut!«, rief Hardy. Besorgt lief er zu Naomi hinüber. »Was ist los?«
Naomi verzog das Gesicht. »Ich hab wieder diese schrecklichen Kopfschmerzen und ich ... ich sehe alles so verschwommen.« Ein Raunen ging durch die Crew, die am Rand zusah. Einige Leute waren sichtlich verärgert.
»Kopfweh, klar ...«, hörte Marie eine Schauspielerin leise zur anderen sagen. »Die zickt doch nur wieder rum.«
»Und Hardy fällt wieder darauf rein, wetten?«, flüsterte die andere zurück. »Der steht auf sie.«
»Möchtest du dich kurz setzen?«, fragte der Regisseur. Er schob Naomi einen Stuhl zu. Dann sah er sich vorwurfsvoll um. »Kann hier jemand mal ein Glas Wasser bringen?«
Kim wollte aufspringen, aber Donna kam ihr zuvor. »Natürlich!«, sagte sie und eilte davon. Donna brachte das Wasser und Maries Vater organisierte in der Zwischenzeit ein Kühlpad.
»Danke! Das ist wahnsinnig lieb von euch.« Naomi trank das Glas in einem Zug aus. Danach legte sie sich das Kühlpad auf die Augen und stöhnte leise vor sich hin.
»Wird es besser?«, fragte Hardy. »Soll dein Mann dir eine Kopfschmerztablette geben? Er hat sicher was dabei.«
Die drei !!! sahen sich entsetzt an. Das war keine gute Idee! Zum Glück winkte Naomi ab und warf ihrem Mann einen müden Blick zu. »Ich brauche nichts. Es geht schon wieder.« Professor Boden saß die ganze Zeit wie festgewachsen auf seinem Stuhl und verzog nur leicht verächtlich die Mundwinkel. Marie starrte ihn wütend an. Eigentlich hätte er sofort ein Wasser bringen und sich um seine Frau kümmern müssen.
Die Crew und vor allem Helga Meister wurden zunehmend unruhiger. »Was meinst du, Hardy? Sollen wir eine kleine Pause einlegen?«, schlug die Produzentin vor.
»Nein, nein!« Naomi legte schnell das Kühlpad weg. »Wir können weitermachen. Ich hab euch schon viel zu lange aufgehalten. Das tut mir total leid!« Sie setzte ihr professionelles Schauspielerinnen-Lächeln auf, doch hinter ihrer Stirn arbeiteten die Schmerzen weiter, da war sich Marie sicher.
»Ales auf Anfang!« Hardy trommelte die Crew zusammen. Plötzlich stand
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