Die drei !!! - Tatort Filmset
gerade«, wurde sie von einer Frauenstimme unterbrochen.
Erst jetzt merkte Marie, dass ihr Vater mit der Kamerafrau zusammenstand. Tessa sah Marie von oben herab an und sagte: »Man unterbricht andere nicht. Das ist unhöflich.«
Marie war sprachlos. Wer hatte hier wen unterbrochen? Tessa war ihr ins Wort gefallen und nicht umgekehrt!
»Ich komme gleich zu dir, Marie«, sagte Helmut Grevenbroich sanft. Eine stumme Bitte lag in seinen Augen, während er sie liebevoll anlächelte.
Maries Wut schmolz dahin wie Theaterschminke, wenn die Scheinwerfer zu heiß eingestellt waren. »Alles klar, bis gleich«, hörte sie sich sagen. Dann zog sie sich zurück, um Tessa und ihren Vater aus der Ferne zu beobachten.
Auf einmal tat er ihr leid. Wahrscheinlich musste er irgendeine Kameraeinstellung mit Tessa besprechen und konnte keine Rücksicht darauf nehmen, ob sie ihm nun sympathisch oder unsympathisch war. Ein zärtliches Gefühl breitete sich in ihr aus. Das mochte sie so an ihrem Vater. Er war immer freundlich und nett, zu allen Leuten.
Während sie über die vielen weiteren positiven Eigenschaften ihres Vaters nachdachte, stand er plötzlich vor ihr. »Entschuldige, Prinzessin. Jetzt bin ich voll und ganz für dich da.« »Papa, hast du mich gesehen?«, sprudelte Marie los. »Ich hab einfach improvisiert und Hardy findet es gut. Fandest du es auch gut? Wie war ich?«
Helmut Grevenbroich strahlte sie an. »Natürlich bin ich als dein Vater völlig objektiv. Also, ich finde, du warst großartig. Die beste Nachwuchsschauspielerin, die ich kenne.« »Ehrlich?« Marie flog ihm um den Hals. »Danke, danke, danke!« Es gab eine Tür, die zum Ruhm führte, und hinter diese Tür hatte sie heute einen allerersten Blick geworfen.
Franzi ließ die Klinke los. Mit einem dumpfen Geräusch fiel die Tür ins Schloss. »Wie viele Toiletten gibt es eigentlich noch in dieser Halle? Jetzt haben wir schon drei abgeklappert.« »Keine Ahnung!« Kim kicherte. »Wahrscheinlich liegt es am Showbusiness. Da haben doch alle ständig Lampenfieber und müssen aufs Klo rennen.«
Franzi lehnte sich gegen die kalte Betonwand. »Aber irgendwo muss Naomi doch sein. Warte, da vorne sehe ich ein Schild! Das ist aber dann hoffentlich die letzte Toilette, die wir durchsuchen müssen. So attraktiv finde ich das nicht. Ich würde liebend gern mit Marie tauschen.«
»Ich nicht«, sagte Kim. Wenn sie an den Auftritt damals mit den Boyzzzz zurückdachte, wurde ihr heute noch schlecht. »Komm, bringen wir es hinter uns.«
Kim und Franzi betraten einen kleinen Toilettenraum, der offensichtlich wenig benutzt wurde. Zumindest stapelten sich jede Menge Kulissenteile davor, die niemand mehr brauchte. »Naomi? Bist du hier?«, rief Franzi.
»Naomi? Wir sind’s, die drei !!!«, sagte Kim.
Niemand antwortete. Kim und Franzi klapperten alle Kabinen ab. Sie waren leer.
»Vielleicht musste sie sich ja gar nicht übergeben«, überlegte Franzi. »Vielleicht hüpft sie schon wieder putzmunter am Set herum, während wir hier Toilettenluft schnuppern.«
»Das glaube ich nicht«, sagte Kim.
Enttäuscht standen sie wieder draußen auf dem Flur. »Und was jetzt?«, fragte Franzi.
Kim krauste die Nase. »Wir suchen die Halle von oben bis unten ab. Irgendwo muss Naomi sein. Sie kann sich ja nicht in Luft aufgelöst .«
»Pssst!« Franzi legte den Zeigefinger auf den Mund. »Ich hab was gehört.«
Gebannt lauschten sie. Franzi hatte sich nicht getäuscht. Aus dem Raum neben der Toilette kamen laute Stimmen, von einer Frau und einem Mann.
»Los, verstecken wir uns!«, zischte Kim.
Sie duckten sich hinter eine Pappkulisse, auf deren Vorderseite ein kitschiger Sonnenuntergang aufgemalt war.
Die Frau und der Mann stritten miteinander. »Die Magenschmerzen gehen einfach nicht weg!«, klagte Naomi. »Obwohl ich mich schon zweimal übergeben habe. Ich sollte diesen Koch verklagen. Er ist schuld, dass ich nicht spielen kann. Er wollte mich absichtlich vergiften. Er hat mich schon beim Reingehen so komisch angesehen. Ich sage dir, Friedrich, der hat was gegen mich.«
Der Mann, den sie mit Friedrich angesprochen hatte, lachte höhnisch. »Das ist doch kompletter Schwachsinn. Niemand hat was gegen dich. Das bildest du dir alles nur ein. Und das Sandwich war bestimmt auch in Ordnung. Du jammerst nur mal wieder herum. Ständig hast du ein anderes Wehwehchen. Du entwickelst dich immer mehr zur Hypochonderin.«
»Das tue ich nicht!«, protestierte Naomi. »Du nimmst mich nicht
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