Die drei !!! - Tatort Filmset
und wahrscheinlich auch noch einen total niedrigen Blutdruck hatten, konnte ein starkes Beruhigungsmittel sicher verheerende Auswirkungen haben. »Ehrlich gesagt möchte ich gar nicht genau wissen, welche gefährlichen Medikamente er in diesem Zimmer hortet«, sagte Kim leise. »Und als Chef hat er auch noch jederzeit Zugriff darauf.«
Marie musste plötzlich an die Königin der Kelche auf der Tarotkarte denken. Ihr Element war das Wasser. Wasser, in dem man sich erfrischen konnte – oder auch ertrinken, wenn man vorher ein starkes Beruhigungsmittel eingeflößt bekommen hatte .
Eine Tür klappte. Professor Boden kam aus dem Medikamentenraum. Er trug jetzt einen weißen Arztkittel. Seine schwarze Tasche war an den Seiten deutlich ausgebeult. »Und, was steht heute noch an?«, erkundigte er sich bei seiner Angestellten. Während Schwester Olivia im Terminkalender nachsah, klingelte das Handy des Arztes. Verärgert ging er ran. »Hallo? Was ist? Ach, du bist es, Donna!« Sein Gesicht hellte sich auf. »Ja, ich bin genervt! Wundert dich das? Du hast ja selber gesehen, wie sie sich heute wieder aufgeführt hat. Ich soll nachsichtiger mit ihr sein? Sie steht unter großem Erwartungsdruck?« Der Professor lachte kurz auf. Es klang zynisch. »Ich stehe auch ständig unter Druck in meiner Arbeit. Natürlich, du hast ja recht, Donna. Du kennst sie schon länger als ich. Ja, ich werde mir Mühe geben. Versprochen! Lieb von dir, dass du angerufen hast. ... Was meinst du? ...« Seine Wangenknochen entspannten sich. »Danke, dass du auch meine Seite verstehst. Ja, ich ruf an, danke für dein Angebot. Tschüss, bis bald!« Er legte auf und drehte sich wieder zu seiner Angestellten um. »Also, was erwartet mich heute?«
»Drei OPs und zwei Erstgespräche«, sagte Schwester Olivia. »Im Anschluss das Abendessen mit den Mitgliedern der Stiftung. Ach, und da sind drei Mädchen im Wartezimmer. Ich wollte sie gerade fragen, zu wem sie möchten. Verwandte von Ihnen, vielleicht Ihre Nichten?«
Der Arzt runzelte die Stirn. »Das glaube ich kaum!« Energisch ging er zum Warteraum.
Die drei !!! hätten alles darum gegeben, sich jetzt in Luft auflösen zu können.
»Was habt ihr hier zu suchen?« Der Professor betonte jedes einzelne Wort, während er sie wütend anstarrte.
»W ...wir ... äh ... wollten uns nur mal erkundigen«, stammelte Marie, »was eine Schönheits-OP so kostet.« Sie fuhr sich über den Nasenrücken. »Ich hatte da an einen klitzekleinen Schwung nach oben gedacht.«
Weiter kam sie nicht. »Ich operiere keine Minderjährigen, die kein wirklich schwerwiegendes Problem haben. Ich habe mich auf Gesichtsrekonstruktionen spezialisiert und wirklich Wichtigeres zu tun! Und jetzt raus aus meiner Klinik. Sofort!«, rief der Professor aufgebracht.
»Wir sind ja schon weg«, murmelte Franzi.
Die drei !!! flüchteten in den Aufzug und fuhren ins Erdgeschoss hinunter. Sie stolperten durch die Halle ins Freie und rannten, bis sie das Klinikgebäude nicht mehr sehen konnten. »Wartet!«, keuchte Kim. »Ich muss kurz verschnaufen.«
Marie und Franzi stoppten und liefen ein Stück zurück. Obwohl Franzi kein bisschen außer Puste war, hatte sie rote Wangen. »Der Typ spinnt doch! Uns einfach rauszuwerfen. Das nächste Mal probiere ich ein paar Karategriffe aus. Ich hab neulich einen Kurs mitgemacht.«
»Das würde ich lieber nicht tun«, wandte Kim ein, die wieder genug Luft bekam. »Der ist stärker als du. Aber er hat eindeutig was zu verbergen. Sonst wäre er nicht so ausgerastet.« Marie verschränkte die Arme vor der Brust. »Noch können wir ihm nichts nachweisen, aber wir müssen unbedingt verhindern, dass er seiner Frau was antut. Ab sofort müssen wir all unsere Energie darauf konzentrieren.«
»Energie?«, wiederholte Franzi. »Das klingt nach unserem Power-Spruch!«
Der Power-Spruch gehörte zum festen Ritual der drei !!!. Immer wenn sie einen neuen Fall an Land gezogen hatten oder gerade besonders viel Energie für ihre Ermittlungen brauchten, war es Zeit für ihren Power-Spruch.
Feierlich stellten sich die Detektivinnen im Kreis auf, streckten die Arme aus und legten die Hände übereinander. Dann riefen sie im Chor: »Die drei !!!«
Kim sagte: »Eins«, Franzi »Zwei« und Marie »Drei!«. Am Schluss warfen sie gleichzeitig die Hände in die Luft und riefen laut: »Power!«
Sosehr Marie den Nervenkitzel bei der Detektivarbeit liebte, ab und zu brauchte auch sie eine Auszeit. Heute konnten sie sowieso nichts
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