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Die Drei ??? - Todesgefahr

Titel: Die Drei ??? - Todesgefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Johanna Henkel-waidhofer , André Marx
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»Vielleicht bei René«, mischte sich Bob ein. Sie schüttelte mit traurigem Blick den Kopf. »Oder bei Alysia?« »Alysia?« Sie zuckte heftig zusammen.
    »Wie heißt du?«, fragte Bob, um das Gespräch nicht abreißen
    »Sinagua«, antwortete sie in einem singenden Tonfall, der dem Namen einen besonderen Klang gab.
    »Wir sind Bob und Justus. Wir müssen Marcel sprechen. Es ist wichtig. Auch für ihn.«
    Das Mädchen dachte angestrengt nach. »Also gut.« Mit einem Ruck öffnete sie die Haustür. »Aber Marcel ist nicht da.« Sie sah die Jungs flehend an. »Wirklich nicht!«
    Im Flur war es dunkel, weil mit einer Ausnahme alle Zimmertüren geschlossen waren.
    »Kommt mit in die Küche.« Sinagua ging voraus. In einem großen Raum öffnete sie die Fensterläden. Justus und Bob sahen sich um. Die Küche war mit zusammengetragenen, aber liebevoll restaurierten Stücken eingerichtet. Ein großer alter Herd stand neben dem Fenster und ein lang gestreckter Holztisch in der Mitte.
    »Schön habt ihr's hier.« Bob war diese gemütliche Küche auf Anhieb sympathisch und nahm ihn für die Menschen ein, die hier wohnten.
    Das Mädchen lächelte zum ersten Mal. Es hatte die schwarzen Haare zu einem dicken Zopf geflochten, der weit in den Rücken hing.
    »Setzt euch, ich mach Kaffee.« Ohne die Jungs aus den Augen zu lassen, begann sie am Herd zu hantieren.
    »Wir kommen aus der Nähe von Los Angeles«, begann Justus. »Das habt ihr gestern schon gesagt«, unterbrach ihn das Mädchen mit einer Ungeduld, die nicht zu ihrem bisherigen Auftreten passte. »Was wisst ihr von Alysia?« »Wenig«, gab Bob zu.
    Justus hielt es für besser, etwas mehr aufzutrumpfen. »Wir sind
dem Erpresser auf der Spur«, sagte er.
Sie riss die Augen auf. »Tatsächlich?«
    »Aber Marcel ist wirklich nicht hier«, wiederholte sie. Zögernd kam das Mädchen auf sie zu. Sie hatte feuchte Augen. Sie straffte sich, nahm einen Stuhl und setzte sich rücklings darauf. »Ihr seid nicht von der Polizei?«
    »Nein«, antworteten Bob und Justus fast gleichzeitig. »Ich brauche eure Hilfe.« Plötzlich ließ sie ihren Kopf auf die Stuhllehne fallen und begann zu weinen.
    Als Sinagua schließlich erzählte, überlegte Justus, ob sie Vertrauen zu ihnen gefasst hatte oder einfach einem inneren Druck nicht mehr standhalten konnte. Jedenfalls kam sie nicht aus Mexiko. Sie war Indianerin, ihr Name bedeutete »Ohne Wasser«, weil sie im Reservat der Hopi-Indianer nördlich von Flagstaff aufgewachsen war, in einem Ort ohne jeden Brunnen und ohne Bewässerung. Vor zwei Jahren war sie nach Sedona gekommen, hatte in einem der Kunstgewerbeläden der Stadt gearbeitet und Alysia kennengelernt, die an einer Reportage über Billigjobs für Indianer arbeitete. Bald darauf lernte sie auch die beiden Hancock-Brüder kennen. Marcel und sie verliebten sich, und eigentlich hatten sie in diesem Herbst heiraten wollen, die Hochzeit aber wegen Alysias Verschwinden aufgeschoben.
    Die junge Indianerin stand auf und schenkte Kaffee ein. Justus hatte das deutliche Gefühl, dass sie das Wichtigste noch für sich behielt. Aber er unterbrach sie nicht.
    Marcel studierte in Phoenix und führte nebenbei Touristengruppen durch den Oak Creek, in die San Francisco Berge, manchmal auch ins Hopi-Reservat oder den Colorado hinauf bis zum Grand Canyon. Schon vor drei Tagen sollte er wieder zurück sein. »Er meldet sich sonst immer, wenn er länger bleibt«, sagte das Mädchen traurig. Sie sah die Jungs hilfesuchend an. »Ihr sucht doch den Erpresser.« Sie stockte. »Ich

    Auf der richtigen Spur

    Bob verzog ungläubig sein Gesicht. »Nicht jeder junge Mann, der drei Tage nichts von sich hören lässt …«
    Justus legte ihm die Hand auf den Unterarm und schenkte ihm einen seiner typischen »Halt den Mund«-Blicke. »Hast du irgendeinen Anhaltspunkt für deinen Verdacht?«, fragte er behutsam. Das Mädchen tat ihm leid, unabhängig davon, ob Marcel nun der Erpresser war oder womöglich einen Unfall im Grand Canyon gehabt hatte.
    Sinagua zog verlegen das T-Shirt glatt. Stumm und mit großen Augen sah sie ihre Gäste an.
    »Besitzt Marcel eine Schreibmaschine?«, fragte Bob unvermittelt. Sie schüttelte den Kopf.
    »Kennst du einen roten Lorry?« Bob ließ nicht locker, aber er
hatte keinen Erfolg.
Das Mädchen begann wieder zu weinen.
    Justus fühlte sich unwohl in seiner Haut. Dann schon besser die aufmüpfige Ruth als so ein scheues Reh wie Sinagua. »Aber du musst doch einen Grund haben für deinen

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