Die drei ??? und das Bergmonster
einen zweiten Bären geben können. Wir waren hier, gleich nachdem Sie geschrien hatten. Ein Bär lief den Skihang hinauf; aber auch von da drüben kam ein Geräusch, wie wenn einer durchs Unterholz bricht.«
»Den Schlag hat mir kein Bär versetzt!« behauptete Jensen steif und fest. Er warf Mr. Smathers einen zornigen Blick zu.
»Ich pflege meine Mitgeschöpfe nicht zu schlagen«, sagte Smathers beleidigt. »Und außerdem hätte ich Sie gar nicht schlagen können. Ich lag im Bett. Fragen Sie Mrs. Hammond.
Sie war in der Diele, als ich aus meinem Zimmer kam.«
Kathleen nickte. »Das stimmt, Mr. Jensen. Ich hörte ein Ge-räusch und zog meinen Morgenmantel über. Ich war gerade oben an der Treppe, als Mr. Smathers seine Tür aufmachte.«
»Es ging alles so schnell«, sagte Hammond beschwichtigend.
»Sie können sich gar nicht genau entsinnen. Nicht nach einem solchen Schlag auf den Kopf.«
»Ins Genick«, sagte Jensen hartnäckig. »Ins Genick hat man mich geschlagen. Ein fachgerechter Nackenschlag. Seit wann teilen Bären Nackenschläge aus?«
»Kommen Sie ins Haus, dann rufen wir den Arzt an«, meinte Hammond beruhigend. Er sprach so, wie man mit einem aufsässigen Kind redet.
»Ich will keinen Arzt!« schrie Jensen. »Rufen Sie die Polizei.
Hier treibt sich ein Verbrecher herum, der unschuldige Menschen anfällt!«
»Unschuldige Menschen sollten nachts um diese Zeit im Bett liegen«, sagte Mr. Smathers, »und nicht mit Blitzlicht und Kamera andere Geschöpfe zu Tode erschrecken.«
»Meine Kamera!« Jensen stürzte sich auf die Überreste seiner Kamera. »Um Himmels willen!« Er hob zwei Bruchstücke auf und schaute wütend auf die Filmschleife, die aus dem Wrack baumelte. »Vandale!« stieß Jensen anklagend hervor.
Die Bemerkung war offensichtlich an Mr. Smathers gerichtet.
»Wenn Sie eine Kamera runterfallen lassen, geht sie eben kaputt«, sagte Smathers. »Und wenn Sie die Polizei rufen wollen, werde ich selbstverständlich meine Aussage machen.
Inzwischen lege ich mich wieder ins Bett. Und wecke mich keiner ohne triftigen Grund!«
Smathers trat ins Haus und überließ Jensen seiner Erbit-terung.
»Er hat recht«, sagte Hammond vernünftig. »Wir sollten alle wieder ins Bett gehen.« Er wandte sich an die drei ???. »Holt eure Schlafsäcke herein«, meinte er. »Ihr wollt doch nicht draußen bleiben, wenn sich ein bösartiger Bär herumtreibt.«
»Es war aber kein Bär!« brüllte Jensen.
»Was dann?« fragte Hammond barsch. »Justus hat etwas durch die Bäume flüchten gehört, also muß da ein zweiter Bär gewesen sein – oder meinen Sie, es ist urplötzlich jemand aus dem Dorf zum Gewalttäter geworden? Also, wollen Sie nun, daß wir den Arzt rufen? Wenn wir den Sheriff holen, wird er Ihnen höchstens nahelegen, daß man bei Nacht nicht herumspaziert und das Wild aufscheucht.«
Das stimmte, und Jensen wußte es. »Na gut, na gut«, brummelte er. »Und einen Arzt brauche ich nicht.« Er ging die Stufen zur Veranda hinauf und in die Küche, wobei er sich den Nacken rieb.
Eine Viertelstunde später hatten die drei ??? ihre Schlafsäcke aus dem Zelt geholt und sich im Wohnzimmer häuslich eingerichtet. Sie warteten, bis die Geräusche im Obergeschoß verstummten. Dann begann Peter im Dunkeln zu sprechen.
»Jensen hat Glück gehabt«, sagte er. »Nicht allzu viele Leute, die sich mit einem Bären anlegen, kommen so glimpflich davon. Es sei denn, das war am Ende doch kein Bär.«
Justus Jonas runzelte die Brauen. »Da hast du den gleichen Gedanken wie ich. Könnte ein Bär einen Schlag austeilen, der einen Mann betäubt und trotzdem nicht mal einen Kratzer auf der Haut hinterläßt? Die Haut in Jensens Genick war unverletzt.«
»Jemand vom Gasthof hätte es nicht sein können«, sagte Bob.
»Patrick und Kenneth sind keine Schläger. Joe Hammond war im Büro, als es passierte, und Kusine Kathleen und Mr. Smathers liefern sich gegenseitig ein Alibi. Auch wenn Mr. Smathers wie eine Fliege die glatte Wand hochgehen könnte, hätte er nicht schnell genug wieder in sein Zimmer kommen können, so daß ihn Kusine Kathleen sehen konnte, als sie selber die Treppe herunterkam.«
»Also war es entweder jemand Fremdes oder ein zweiter Bär«, meinte Justus Jonas. »Morgen früh, sobald es hell wird, gehen wir zu den Bäumen südlich vom Haus hinunter, wo der Angreifer nach dem Überfall auf Mr. Jensen hingelaufen ist.
Wir haben zwar ein trockenes Jahr, aber Bäume speichern die Bodenfeuchtigkeit,
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