Die drei ??? und das Bergmonster
um.
»Lauf los«, drängte Smathers. »Ich möchte mit unseren jungen Freunden hier ein paar Worte reden, und du machst sie nur nervös. Es tut mir so leid, daß ich dich im Mittagsschlaf gestört habe, ich Tolpatsch. Ich will’s nicht wieder tun, das verspreche ich.«
Der Skunk schien damit zufrieden. Er verschwand im Gebüsch, und Mr. Smathers stieg die Uferböschung herunter ins Bachbett und über das Rinnsal weg.
»Entzückende Geschöpfe, diese Stinktiere«, sagte Smathers, als er bei Justus, Peter und Bob auf dem Zeltplatz ankam.
»Man sollte eigentlich keine erklärten Lieblinge haben, aber mir sind die Skunks doch beinahe lieber als alle anderen Tiere.«
»Wenn ich es nicht selber gesehen hätte, würde ich es nicht glauben«, erklärte Bob.
Peter runzelte erbittert die Stirn. »Das ist ein Trick«, behauptete er. »Das kann nur ein zahmer Skunk gewesen sein, ein Schoßtier. Sicher hat man ihm die Drüsen rausoperiert.«
»Was für eine abscheuliche Vorstellung!« rief Mr. Smathers.
»Richtig barbarisch! Oh, ich weiß, daß sich Leute wirklich Stinktiere zähmen und ihnen die Drüsen entfernen. Und was passiert dann?«
»Gar nichts«, sagte Peter. »Gar nichts passiert. Deshalb macht man die Drüsen ja raus – damit nichts passieren kann.«
»Typisch menschliche Schlußfolgerung«, sagte Smathers.
»Man nimmt ein Tier, das von der Natur mit einem zuverlässigen Abwehrsystem versehen wurde, und entfernt dieses System. Das Tier wird hilflos – von nun an völlig abhängig vom Menschen, da es sich ja nicht mehr verteidigen kann.
Und dann behauptet der Mensch stolz, das sei jetzt sein Tier, als könne ein Geschöpf das andere besitzen. Äußerst wider-wärtig!«
Die Jungen schwiegen, ein wenig erschrocken über den scharfen Ton von Mr. Smathers’ Stimme.
»Ach ja«, sagte Smathers nach einer Weile, »wenn die Leute nur ihren Verstand gebrauchen und sich die Zeit nehmen wollten, ihre Mitgeschöpfe zu verstehen, dann wäre diese aus-gemachte Barbarei gar nicht vonnöten. Vorausgesetzt, daß wir uns anständig benehmen, könnten wir alle in die Wildnis gehen und dort unsere wilden Freunde besuchen. Wir hätten dann so viel Anstand, ihnen ihre Freiheit zu lassen.«
Mr. Smathers zog eine Papiertüte aus der Tasche und schüttete daraus ein paar Erdnüsse in seine hohle Hand.
»Seid mal ganz ruhig, dann zeig’ ich euch was«, sagte er zu den Jungen.
Er spitzte den Mund und gab ein Zwitschern von sich. Ein blauer Eichelhäher kam über ihren Köpfen angeschwebt, kreiste einmal über dem Zeltplatz und ließ sich dann zu Smathers’ Füßen nieder. Von den Jungen nahm der Vogel gar keine Notiz. Er kreischte Smathers an.
»Nicht so gierig«, sagte Smathers. »Warte auf die anderen.«
Der Häher schimpfte laut.
»Es dauert nicht lange«, sagte Smathers zu dem Vogel. »Hab’
ein wenig Geduld, bitte.«
Ein Eichhörnchen erschien und hüpfte auf Smathers zu. Der Eichelhäher kreischte das Eichhörnchen ungeduldig an, und das Eichhörnchen keckerte gereizt zurück.
»Streitet euch nicht«, mahnte Smathers. »Es ist für alle genug da.«
Das Eichhörnchen ließ das Keckern sein und begann sich wie in Verlegenheit mit den Vorderpfötchen das Gesicht abzuwi-schen.
Zwei Streifenhörnchen schossen über die Lichtung, fast wären sie über Peters Fußspitzen gehuscht.
»Ah, da seid ihr endlich!« sagte Smathers. »Also gut. Es geht los.«
Das Eichhörnchen wartete, während Smathers dem Eichelhäher die Nüsse hinhielt. Der Häher pickte zwei Nüsse auf und hüpfte dann etwas zur Seite, während Smathers das Eichhörnchen fütterte. Dann kamen die Streifenhörnchen an die Reihe.
»Seht ihr«, sagte Smathers zu den Jungen, »sie machen einander Platz, wenn man ihnen nur alles ordentlich erklärt.
Kein Drängeln, kein Wegschnappen.«
Die Jungen sagten nichts, nur Justus nickte.
Als die Streifenhörnchen die letzte Nuß gemümmelt hatten, verabschiedete Smathers die Tiere, gewissermaßen wie ein Lehrer eine Schulklasse entläßt. Der Häher flog in den Wipfel einer großen Kiefer, ließ sich kurz auf einem Ast nieder und zeterte laut. Dann flog er weg. Das Eichhörnchen lief zu einem Versteck unter einem Steinhaufen am Bachufer, und die Streifenhörnchen huschten davon in den Wald.
»Freilich verwöhne ich sie«, sagte Smathers. »Aber jedes Wesen verträgt von Zeit zu Zeit ein bißchen Verwöhnen.«
»Ja, Sie verwöhnen sie«, sagte Justus. »In den Naturschutzparks warnen die Aufseher immer die
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