Die drei ??? und das Bergmonster
wo man nicht wandern und zelten kann.«
Peter schüttelte sich. »Just, du machst mir ja Angst. Nun behaupte nur noch, dieser Einsiedler hätte tatsächlich ein Bergmonster gesehen.«
»Auch in den phantastischsten Geschichten steckt gewöhnlich ein Körnchen Wahrheit«, sagte Justus Jonas. »Falls Mr. Charlie Richardson nicht diese ganze Darstellung aus der Luft gegriffen hat, können wir annehmen, daß dieser Einsiedler wirklich hier hauste und daß er etwas Erschreckendes gesehen hat, und –«
»Horch!« Bob wurde plötzlich aufmerksam. Er sah zum Bachbett hinüber. »Da ist jemand!«
Im Gebüsch jenseits des Wasserlaufs raschelte es sachte, und obwohl der Nachmittag windstill war, sahen die Jungen, wie sich Zweige bewegten.
Peter stand wie angewurzelt, den Blick auf die dicht beisam-menstehenden Sträucher hinter dem Bach geheftet. Er glaubte mitten darin einen seltsamen Schatten wahrzunehmen.
Das Rascheln wurde deutlicher und kam näher.
»Da ist etwas«, flüsterte Bob, »und es kommt hierher!«
Nun denkt Bob sicherlich an seine eben geäu ßerten Worte: »Die Sierra ist nicht der Himalaya . . .« O ja, das ist eine seltsame Spielart der Natur (oder des Aberglaubens), die in unregelmäßigen Abständen immer wieder einmal in der Presse auftaucht – dieser Yeti oder »Schneemensch« aus den verschneiten Gebirgen des Himalaya. Ich fürchte, er ist noch um einiges unsympathischer als ein ausgewachsener Bär . . .
Ein Freund der Tiere
Immer näher kam das leise Rascheln im Gebüsch.
Den drei ??? brach der kalte Schweiß aus. Visionen von seltsamen Geschöpfen bedrängten sie . . . Menschenfresser und Riesen, die den Wald durchstreifen . . . mißgestaltete Ungeheuer, vor denen ein Einsiedler schreiend den Berg hinunterflüchtet . . . finstere Gestalten, die in mondheller Nacht im Schatten lauern . . .
Knistern, Rascheln. Ein Knacken.
Immer näher . . .
Plötzlich kam kein Laut mehr. In den Büschen jenseits des Baches war es wieder ganz ruhig. Die Stille war grauenvoll.
Würde das Ding angreifen oder nicht?
Und dann sagte eine vertraute Stimme: »Sieh da! Entschul-digung, mein Freund. Fast wäre ich auf dich getreten.«
Peter hatte noch gar nicht gemerkt, daß er schon eine ganze Weile den Atem anhielt. Er riß den Mund auf und begann hastig die dünne, klare Gebirgsluft in tiefen Zügen in seine Lungen zu pumpen.
»Mr. Smathers ist das!« stieß Justus mit erstickter Stimme hervor. Die Kehle war ihm vor Angst ausgedörrt. Kraftlos ließ er sich gegen den Picknicktisch zurücksinken. »Bin ich aber froh!«
Bobs Lachen hörte sich ein wenig unecht an. »Hast dir wohl eingebildet, es sei das Ungeheuer vom Monsterberg? Ich hatte es tatsächlich kurz gedacht.«
»Die Macht der Suggestion«, sagte Justus. »Wir hören uns eine Schauergeschichte an, und schon graulen wir uns halb tot vor dem ersten Wanderer, dem wir begegnen.« Er erhob die Stimme und rief laut: »Mr. Smathers!«
Die Büsche hinter dem Bach teilten sich, und Mr. Smathers’
hageres Gesicht spähte zu den Jungen herüber. Der schmächtige kleine Mann trug einen Leinenhut mit schmaler Krempe, und er schien noch gar nicht bemerkt zu haben, daß er einen Sonnenbrand auf der Nase und einen Kratzer über der Stirn hatte. »Ihr stört hier den Frieden«, sagte er. Seine Stimme klang streng, aber seine Mundwinkel kräuselten sich zu einem leichten Lächeln.
»Sie haben uns erschreckt«, sagte Peter. »Wir dachten, Sie seien ein Bär – oder noch was Schlimmeres!«
»Heute nachmittag wäre ich gern ein Bär«, erklärte Smathers.
»Ich habe einen Bienenstock in einem Baum entdeckt. Ein Festmahl für einen Bären!« Er trat aus dem Gebüsch und blieb am Bachufer stehen. Die Jungen sahen, daß er ein Stinktier ganz liebevoll im Arm hielt.
»Um Himmels willen!« rief Peter.
Smathers senkte den Blick zu dem schwarzweißen Tierchen.
»Ist es nicht wunderhübsch?« sagte er.
»Mr. Smathers!« sagte Bob ganz verzweifelt. »Tun Sie es weg!«
Smathers lachte. »Stört dich mein Freund hier?« Er kraulte den Skunk mit dem Zeigefinger unterm Kinn. »Ist das nicht dumm?« fragte er das Tier. »Die Jungen haben Angst, du würdest sie mit deinen Drüsen bespritzen. Das würdest du doch nicht tun, oder? Nur wenn es sein müßte.«
Smathers setzte den Skunk nieder. »Lauf lieber weg«, riet er dem Tier. »Nicht jeder versteht dich so wie ich.«
Der Skunk machte ein paar Watschelschritte, blieb dann stehen und wandte sich wie fragend zu Smathers
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