Die drei ??? und das Narbengesicht
liegengelassen.
Justus stand vom Bordstein auf und überquerte die Straße.
Als er jedoch an die Pforte zu Gracies Haus kam, blieb er stehen. Das Mädchen hatte jetzt ein Telefon an einer langen Strippe neben sich und unterhielt sich mit einer gewissen Marilyn.
»Von den Darstellern her taugt der Film nicht viel« sagte sie gerade, »aber ich habe gehört, daß es großartige Spezialef-fekte gibt. Wenn sie das Raumschiff in die Luft sprengen, wackeln die Sitzreihen. Ich habe mich erkundigt, die erste Vorstellung ist um zwei. Sollen wir noch ein Sandwich essen, ehe wir hingehen?«
Justus wandte sich ab. Gracie Montoya wollte also ins Kino.
Sollte er ihr folgen? Er machte sich klar, daß es wenig ergie-big für ihn sein würde, den Nachmittag in einem Kino zu verbringen.
Dann fragte sich Justus, ob wohl Bob beim Pier der Denicolas seine Zeit mit besserem Erfolg anwandte. Er fragte sich auch, ob die gegenwärtigen Unternehmungen seines Teams für Mr. Bonestell überhaupt von irgendwelchem Nutzen waren. Konnten Ernie und seine Freunde die Bankräuber sein? Und wenn es so war, wie sollten die drei ??? das beweisen? Plötzlich fiel Justus etwas ein, das er schon im Kino und im Fernsehen gesehen hatte. Er holte sein Fahrrad und flitzte zum Schrottplatz zurück.
Peter war in der Zentrale, blätterte in einer Sportillustrierten und sah gelangweilt aus.
»Schön, daß du kommst«, sagte Peter. »Hier war überhaupt nichts los. Nur Bob hat einmal angerufen.«
»So?« sagte Justus. »Was hat er denn gesagt?«
»Er meint, bei den Denicolas braut sich etwas zusammen.
Ernies Hausgenossen lungern herum und reden ständig mit Ernie. Bob sagt, irgendwas bewegt die Gemüter. Und die alte Mrs. Denicola hat von Bob geträumt. Sie sagte, er sei in Gefahr, und er solle sich da nicht aufhalten!«
Justus spürte, wie es ihn durchzuckte. Er wußte nicht so recht, ob er an Mrs. Denicolas Träume glauben sollte, aber mit Ernie war es etwas anderes. »Wann hat denn Bob angerufen?« fragte er.
»Vielleicht vor einer halben Stunde, vielleicht ist es auch länger her. Ich habe ihm angeboten, ihn bei den Denicolas abzulösen, aber er wollte noch bleiben.«
Justus nickte. »Schön. Weißt du, ich werde mal selbst hingehen. Ich werde versuchen, die drei Burschen zu fotografieren. Wenn ich von den Aufnahmen Abzüge mache und sie mit Filzschreiber retuschiere – also Bärte und Perücken anmale – kann ich sie Mr. Bonestell zeigen. Dann erkennt er sie vielleicht wieder.«
Justus schlüpfte in die Dunkelkammer und holte eine Kamera mit Teleobjektiv. »Du bleibst am Telefon«, gebot er. »Ich rufe dich an, wenn ich Bob getroffen habe.«
Eine halbe Stunde später war Justus auf der Straßenseite gegenüber dem Pier der Denicolas. Die Maria III lag nicht da, und der kleine Büro-Glaskasten beim Dock war leer.
Ernie und Eileen waren nirgends zu sehen.
Justus zuckte die Schultern und schob sein Fahrrad über die Straße. Er holperte damit über die geschotterte Böschung zum Ufer hinunter und fand Bobs Rad an einen Pfeiler unter dem Pier angeschlossen. Justus schloß sein eigenes Fahrrad dazu und schaute dann in beiden Richtungen den Strand entlang. Er sah Angler in der Brandung und Kinder, die mit einem Hund spielten, aber keinen Bob. Mitsamt der Kamera stieg er wieder hinauf zum Parkplatz der Denicolas. Auch hier war niemand. Dann entdeckte er auf dem Abstellplatz bei dem grauverkleideten Haus am Pier den Kombiwagen.
Also war bei den Denicolas jemand zu Hause.
Justus ging zum Haus hinüber. Er mußte gar nicht erst klein-geln. Die Tür ging auf, und da stand die alte Mrs. Denicola.
Sie schaute ihn durchdringend an.
»Mrs. Denicola, haben Sie meinen Freund gesehen?« erkundigte sich Justus.
»Deinen Freund?«
»Er war heute früh hier, und da unterhielten Sie sich mit ihm«, erklärte ihr Justus. »Sie haben von ihm geträumt.«
»Ah!« sagte Mrs. Denicola. »Dieser Junge also – der Kleine mit der Brille – das ist ein Freund von dir. Ich meine fast, ich hätte das gewußt.«
Sie blickte Justus streng mit zusammengezogenen Brauen an, aber Justus merkte, daß sie im Grunde nicht böse war.»Haben Sie meinen Freund seit heute morgen noch einmal gesehen?« fragte Justus. »Sein Fahrrad steht unter dem Pier, aber er ist nicht da. Ist er etwa mit dem Boot hinausgefahren?
Hat ihn Ihre Schwiegertochter zu einer Bootsfahrt mitgenommen?«
Die alte Mrs. Denicola schüttelte den Kopf. »Eileen hat Ernie auf der Maria mitgenommen«,
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