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Die drei ??? und das Narbengesicht

Die drei ??? und das Narbengesicht

Titel: Die drei ??? und das Narbengesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. V. Carey
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schwarzen Kleides zusammengelegt. Ihr Gesicht war voller Runzeln und umschatteter Höhlungen. Sie sah abgezehrt und erschöpft aus.»Du solltest nicht hier sein«, sagte sie noch einmal. »Du bist doch nicht zufällig hier, nehme ich an. Weshalb bist du gekommen?«
    »Weshalb?« flüsterte Bob. Es überraschte ihn, daß er nur ein Flüstern hervorbrachte, aber lauter konnte er nicht sprechen.
    »Da war nichts Besonderes. Es . . . es war nur zum Zeit-vertreib.«
    Dann wandte er den Blick ab mit dem sicheren Gefühl, daß die alte Frau in ihn hineinsehen konnte und wissen mußte, daß er log.
    »Du bist in Gefahr«, sagte sie. »Du mußt weggehen. Geh nun und komm nicht wieder her. Wenn du hierbleibst, wird es ein großes Unglück geben. Etwas Furchtbares wird passieren. In meinem Traum warst du in einem Haus, das sich neigte und erzitterte. Es krachte entsetzlich, und du bist gestürzt, und die Wände brachen ein, und überall ringsum riß die Erde auf.«
    Bob starrte die Frau entgeistert an. Er merkte, daß er die Hände zu Fäusten geballt hatte. Er zwang sich, ruhig zu bleiben.
    Eileen Denicola hatte Justus erzählt, daß die alte Frau manchmal Wahrträume hatte. Und die alte Frau hatte Justus erzählt, sie habe von einem Blinden geträumt, der eine Brieftasche vom Boden aufhob. Und nun hatte sie davon geträumt, daß die Erde aufriß und Bob stürzte. Was hatte das zu bedeuten?
    Ein Erdbeben! Sie hatte von einem Erdbeben geträumt! Aber wozu sollte das gut sein, wenn sie Bob davon erzählte?
    Einem Erdbeben konnte er doch nicht dadurch entrinnen, daß er nun von hier wegging!
    Sie seufzte. »Du denkst, ich bin eine verrückte alte Frau«, sagte sie traurig. »Vielleicht hätte ich dir meinen Traum nicht erzählen sollen. Du wirst nun weggehen und die anderen Jungen holen, und sie werden mich auslachen und mich eine alte Hexe nennen – eine verrückte alte Hexe aus Italien! Aber es ist wahr, daß ich dich in jenem Haus sah, das zusammenstürzte, und ich . . . ich war auch dort!«
    Die Haustür ging auf, und ein frischer Windhauch wehte herein. Eileen Denicola erschien auf dem Flur und schaute ins Zimmer. Sie sah belustigt aus, konnte aber eine gewisse Besorgnis nicht verbergen.
    »Was ist denn hier los?« fragte sie. in ihrer Stimme lag erzwungene Munterkeit. »Doch nicht schon wieder ein Traum?«
    »Und wenn ja? Wenn es so ist?« fragte die alte Frau. Sie beugte sich vor und berührte Bobs Knie. »Ich spüre, daß das ein guter Junge ist, der fleißig arbeitet«, sagte sie. »Ich kann ihm vorhersagen, daß er es richtig machen und weit bringen wird – wenn er auf die Menschen hört, die ihm wohlgesinnt sind und ihm raten möchten.«
    Sie stand auf. »Nun muß ich mich aber beeilen«, sagte sie zu Eileen. »Unser Gast wird noch am Nachmittag kommen, und es gibt viel zu tun.«
    Sie ging hinaus, ohne sich noch einmal an Bob zu wenden.
    »Na, ist alles in Ordnung?« fragte Eileen Denicola.
    »Ja«, sagte Bob ermattet. »Vielen Dank.«
    Er stand auf und ging schnell an der jungen Frau vorüber aus dem Raum. In diesem Haus bekam er eine Gänsehaut. Er konnte es kaum erwarten, wegzukommen!

    Bei einer so unheimlichen, unheilvollen Prophezeiung muss Bob das Gruseln kommen. . . Dabei drängt sich mir unwillkürlich die Erinnerung an eine in ähnlicher Hinsicht riskante Situation auf, in der sich Peter kürzlich befand!

Ernie macht Geschäfte
    Die beiden jungen Männer, die bei Ernie wohnten, kamen jetzt wieder am Ufer entlang zum Pier her. Ernie war noch mit Anstreichen beschäftigt. Alles war noch so, wie es zwanzig Minuten zuvor gewesen war, und doch hatte sich alles verändert.
    Gefahr! Mrs. Denicola hatte von Gefahr gesprochen.
    Einige hundert Meter weiter vorn war an der Straße ein kleines Einkaufszentrum. Bob sah einen bescheidenen Supermarkt, eine Wäscherei und ein Immobilienbüro. Und vor dem Supermarkt sah er eine Telefonzelle. Er ging hin und wählte die Zentrale der drei ??? an.
    Peter nahm sofort ab. Als er Bobs Stimme hörte, fragte er:
    »Alles in Ordnung bei dir?«
    »Ja, alles klar. Ich denke schon. Aber die alte Dame – die alte Mrs. Denicola – die hat mir erzählt, sie hätte von mir geträumt. Du erinnerst dich doch, daß ihre Schwiegertochter sagte, sie hätte Wahrträume? Na, in ihrem Traum von mir war ich in Gefahr. Ich war in einem Haus, wo alles wackelte und einstürzte. Wie bei einem Erdbeben. Sie sagte mir, ich sollte nicht hier sein. Unheimlich, was?«
    .Es herrschte ein kurzes Schweigen.

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