Die drei ??? und das Narbengesicht
auf die Männer.
»Na ja«, sagte Strong schließlich. »Gut. Vielleicht hätte ich lieber gar nicht herkommen sollen. Na, meinetwegen. Ich werde Ihren Anruf in Pacific States erwarten. Daß Sie mich aber nicht hinhalten! Vergessen Sie nicht, daß Sie mich nötiger brauchen als ich Sie.«
Strong trennte sich von Ernie und seinen Freunden, und Ernie sagte jetzt etwas auf Spanisch. Es klang nicht nach einem Kompliment, und die jungen Männer neben Ernie stimmten mit aufgebrachtem Gemurmel zu.
Dann hörte Bob leichte Schritte auf dem Dock und eine Stimme, die voll verhaltenen Zorns war.
»Wer war das?« forschte Eileen Denicola.
»Jemand von so einem Verband oder Club«, sagte Ernie.
»Er sagte, er hätte die Maria III von der Straße aus gesehen, und er wollte wissen, ob man sie mieten kann.«
»Wenn sich das nächste Mal jemand wegen einer Bootsver-mietung erkundigt, dann schickst du ihn gefälligst zu mir«, sagte Eileen.
»Ja, Mrs. Denicola«, sagte Ernie.
»Jetzt geh und iß zu Mittag«, befahl Eileen. »Ich brauche dich hier wieder Punkt ein Uhr, damit wir zum Tanken los-fahren können. Und laß deine Freunde zu Hause, hörst du?«
»Ja, Mrs. Denicola«, sagte Ernie kleinlaut.
Die jungen Männer setzten sich in Bewegung, und Eileen ging auch weg. Bob wartete im Schatten unter dem Pier. Als er Ernie und seine Freunde über den Sand auf das verkom-mene kleine Haus zuschlendern sah, drehte er sich um und ging in entgegengesetzter Richtung davon. Er wollte herausbekommen, wo Pacific States war. Es hörte sich an wie ein Ortsname, aber Bob hatte ihn noch nie gehört. Er trabte im Laufschritt zum Supermarkt mit der Telefonzelle zurück.Im Telefonbuch in der Zelle war kein Ort namens Pacific States aufgeführt, aber unter dem Buchstaben P fand Bob die »Möbelspedition Pacific States« in der West Albert Road in Oxnard. Er wählte die Nummer und fragte nach Mr. Strong.
»Der ist jetzt nicht da«, sagte der Mann, der abgenommen hatte. »Soll er zurückrufen?«
»Nein«, sagte Bob. »Ich rufe später wieder an.«
Er legte auf. Er wollte gerade wieder in der Zentrale anrufen, als er einen Mann, der ihm bekannt vorkam, aus dem Supermarkt kommen sah. Als der Mann auf seinen geparkten Wagen zuging, trat Bob aus der Zelle und ging lässig zu ihm hin.
»Hallo, Bob!« sagte der Mann. »Was machst du denn hier?«
»Tag, Mr. Soames!« Es war ein Nachbar – ein Mann, der in Rocky Beach gegenüber Bobs Haus wohnte. »Ich wollte nur
. . . ich wollte mir hier nur mal den Angelbetrieb ansehen«, sagte Bob. »Mein Papa und ich gehen am Wochenende vielleicht fischen.«
Der Mann sah sich um. »Bist du mit dem Fahrrad da?«
Bob schüttelte den Kopf. »Ein Freund hat mich mitgenommen«, schwindelte er, fast so raffiniert, wie es Justus zustandebrachte, wenn es darauf ankam. »Sie fahren wohl nicht zufällig nach Norden, oder?«
»Ja, doch«, sagte Mr. Soames. »Ich fahre nach Carpinteria, meine Schwester besuchen.«
»Ich dachte mir schon, daß Sie dahin wollen. Könnte ich bis Oxnard mitfahren?«
»Natürlich, aber heute fahre ich nicht mehr zurück. Wie kommst du dann von Oxnard nach Hause?«
»Mit dem Greyhound-Bus«, sagte Bob leichthin. »Vielen Dank, Mr. Soames. Das kommt mir gerade recht.«
Bob rutschte in Mr. Soames’ kleinem Wagen auf den Beifah-rersitz und triumphierte innerlich. Justus hätte das auch nicht besser machen können. So blieb ihm eine lange Radfahrt auf der Hauptverkehrsstraße erspart, und vielleicht würde er vor dem Abend noch erfahren, um was für eine Ware Ernie und seine Freunde da gehandelt hatten – und wieviel sie dafür zu zahlen bereit waren!
Bob in Nöten
Justus saß auf dem Bordstein gegenüber Gracie Montoyas Wohnung. Er fühlte sich entmutigt und gelangweilt. Um neun Uhr in der Frühe hatte er an Gracies Tür geklingelt und noch einmal versucht, sie für ein Abonnement der Abendzei-tung zu interessieren. Sie blieb jedoch bei ihrer Ablehnung, und diesmal war sie nicht zum Plaudern aufgelegt.
Danach hatte Justus bei einem Haus an der anderen Straßenseite Posten bezogen und Gracies Wohnung den ganzen Vormittag nicht aus den Augen gelassen. Er sah, wie sie Wäsche in einen Raum am hinteren Ende des Gebäudes trug und später mit Stapeln säuberlich zusammengefalteter Laken zurückkam. Nun saß sie am Schwimmbecken und manikürte sich die Fingernägel. Justus wollte unbedingt noch einmal mit ihr reden. Er würde einfach vorgeben, er habe ein Auftragsbuch
Weitere Kostenlose Bücher