Die drei ??? und der lachende Schatten
in ihrem Versteck angelangt waren, starteten sie sofort die Telefon-Lawine.
So nannte Justus die Methode, die er sich ausgedacht hatte, um mit Hilfe der Jugend aus ganz Rocky Beach – bei Bedarf sogar aus der weiteren Umgebung – nach jemandem zu fahnden. Die Sache funktionierte glänzend, weil sie so einfach war: Die drei Jungen riefen rasch all ihre Freunde an und fragten sie danach, was sie wissen wollten. Wenn die Freunde dazu nichts sagen konnten, riefen diese wiederum ihre eigenen Freunde an, die den Detektiven nicht bekannt waren. Auf diese Weise konnten in Windeseile viele Jungen und Mädchen aus der ganzen Gegend angesprochen werden.
Die drei setzten einen Steckbrief des weißgekleideten Mannes und des zerbeulten Autos auf –, sie erwähnten auch, daß noch ein anderer Mann dabei gewesen war. Dann riefen sie ihre Freunde an. Sie nannten ihnen den Telefonanschluß der Zentrale und baten um unverzüglichen Rückruf für den Fall, daß jemand die Männer oder den Wagen sehen sollte.
Innerhalb der nächsten Stunde würde fast jeder Junge und jedes Mädchen in Rocky Beach nach dem dunkelhäutigen Mann Ausschau halten.
»Und jetzt«, sagte Justus grinsend, »wollen wir mal abwarten.«
Aber bis sechs Uhr war noch kein einziger Anruf eingetroffen, und die Jungen sahen sich mit langen Gesichtern an. Also hatte gar niemand von Rocky Beachs Jugend auch nur die Vermutung, den Fremdlingen begegnet zu sein!
»Die haben sich bestimmt versteckt«, meinte Bob.
»Wenn sie überhaupt in Rocky Beach sind«, sagte Peter.
»Da bin ich ganz sicher«, behauptete Justus nachdrücklich.
»Die Telefon-Lawine braucht eben Zeit. Wir werden schon noch was erfahren. Vorerst –«
»Vorerst«, unterbrach Peter mit einem Blick auf seine Uhr,
»müssen wir mal zum Abendessen nach Hause.«
Justus stieß einen bedrückten Seufzer aus. Die Schranken, die sich einem Jungen in den Weg stellten, machten dem Ersten Detektiv manchmal schwer zu schaffen. Auch er würde bald zum Essen erscheinen müssen. »Na schön«, sagte er, aber nach dem Essen gehst du noch in die Bibliothek, Bob, und schaust nach, was du alles über den Schatz der Chumash finden kannst. Die Bücherei hat eine Spezialabteilung für Heimatgeschichte, und wir müssen möglichst viel über diesen Schatz erfahren. Schlag auch bei ›Sanchez‹ nach – wegen dieses Bruders von Miss Sanchez.«
»Erzähl mir nun bloß nicht, was ich alles machen soll!« maulte Peter.
»Du –« sagte Justus entschieden, »du gehst dann später mit mir noch mal zu dem Gut hin. Da draußen bei den Sanchez tut sich was, und das möchte ich herausbekommen.«
»Aber Just, was können wir dort schon rauskriegen?« zweifelte Peter.
»Auf alle Fälle«, sagte der Erste Detektiv, »könnten wir versuchen, den lachenden Schatten noch mal aufzuspüren!«
Peter brach in Wehklagen aus. »Muß das wirklich sein?«
»Komm wieder her, sobald du kannst«, befahl Justus energisch; Peters Beschwerde nahm er gar nicht zur Kenntnis.
»Und zieh dir was Dunkles an.«
Hinter den hohen Bergen im Westen ging die Sonne unter, als Peter und Justus bei dem eisernen Tor des Anwesens angekommen waren. Sie versteckten ihre Fahrräder in einem nahen Gehölz, und Justus nahm einen prall gefüllten Segel-tuchbeutel von seinem Gepäckträger.
»Die Mauer ist zu hoch zum Drübersteigen«, flüsterte Justus,
»und sie verläuft entlang der ganzen Grundstücksgrenze zur Straße hin – also habe ich vorgesorgt.«
Er kniete nieder, öffnete den Beutel und holte zwei der kleinen Sprechfunkgeräte heraus, die er zum Nutzen der drei Detektive selbst gebastelt hatte. Außerdem kam noch ein Seil mit einem starken, vierzackigen Haken an einem Ende zum Vorschein.
»Die Walkie-Talkies sind für den Fall, daß wir uns trennen müssen«, erklärte er, »und an dem Seil ist so ein praktischer Greifhaken. Bei dem Kram, den Onkel Titus vor kurzem gekauft hat, habe ich vier solcher Seile gefunden.«
Justus warf das Seilende an der Mauer hoch, und der Haken griff an der Oberkante im Stein an. Beide Jungen probierten die Tragfähigkeit aus, und Peter hangelte sich am Seil hoch.
Oben angekommen, sah er sich kurz um, dann zog er Justus herauf. Sie hängten den Greifhaken neu ein und ließen sich dann jenseits der Mauer hinab. Dann zog Justus mit einem Ruck den Haken ab, verwahrte ihn und das Seil wieder im Beutel und versteckte alles.
»Jetzt gehen wir zum Haus rüber«, flüsterte der Erste Detektiv im verdämmernden Tageslicht.
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