Die drei ??? und der magische Kreis
Bainbridge-Filme ausgeben mußten. Long sagt, er hat die Bainbridge seit dreißig Jahren nicht gesehen und steht mit keinem der ehemaligen Freunde in Verbindung. Er bestreitet auch, daß es damals einen Hexenkreis gegeben hat. Es mag vielleicht alles zutreffen, was er sagte, aber in der Hexen-Angelegenheit hat er bestimmt gelogen.
Ich habe irgendwie den Eindruck, daß mit Jefferson Long etwas nicht stimmt, aber ich kann es nicht genau ausdrücken.«
Peter kicherte vom Rücksitz hervor. »Du wirst es schon noch herausbekommen, wie üblich«, meinte er. »Jedenfalls gibt es vorerst eine andere Aufgabe für uns. Ich habe meinen Vater im Studio angerufen, während du weg warst. Er hat schon eine Adresse für uns. Elliott Farber war ja der bevorzugte Kameramann bei Madeline Bainbridge, und er gehörte zu dem magischen Kreis, der bei diesem Festbankett zusammenkam. Heute ist er nicht mehr Kameramann. Er hat eine Fernsehreparaturwerkstatt auf der Melrose Avenue. Da wollen wir doch mal hin!«
Wenn Justus einem Gesprächspartner zutraut, die Unwahrheit gesagt zu haben, irrt er sich gewöhnlich nicht, wie wir wissen. Fraglich ist nur: will Jefferson Long, der Mann mit dem ehren-werten Image, durch die entschiedene Zurück-haltung gewisser Aussagen lediglich sein Prestige wahren, oder hat er schwerwiegendere Motive dafür?
Der Fluch der Hexe
Die drei ??? mußten nicht wieder eigens eine Geschichte mit einer Schülerzeitung erfinden, um zu Elliott Farber vorzudringen. Der ehemalige Kameramann wurde keineswegs von einer Empfangsdame bewacht, und die drei Jungen brauchten nur in seine verstaubte Bude hineinzuspazieren, um ihn anzusprechen. Als sie in der Werkstatt standen – einem handtuchschmalen Lädchen, ein-gezwängt zwischen ein Friseurgeschäft und einen Polsterbetrieb – sagte Justus ganz schlicht: »Mr. Farber, Sie waren als Kameramann der Favorit von Madeline Bainbridge, nicht wahr?«
Elliott Farber war ein magerer Mann mit gelblicher Hautfarbe.
Durch den Rauch seiner Zigarette schaute er die Jungen aus zusammengekniffenen Augen an. »Stop, kein Wort weiter«, sagte er. »Laßt mich raten. Ihr seid Filmfans – Opas Kino.«
»So etwas Ähnliches«, sagte Justus.
Farber grinste und lehnte sich an seine Ladentheke. »Ich habe mit Madeline Bainbridge bei fast jedem ihrer Filme zusammengearbeitet«, sagte er. »Sie war fabelhaft. Eine große Schauspielerin!«
Farber ließ den Zigarettenstummel auf den Boden fallen und trat die Glut aus. »Sie war auch wirklich eine Schönheit. Manche andere Filmdiva war auf raffiniertes Make-up und auf alle mögli-chen Beleuchtungseffekte angewiesen, um etwas darzustellen. Die brauchten ganz nötig all den schönen Schein, den der Kameramann herauskitzeln konnte. Deshalb bin ich auch aus der Branche ausgestiegen. Ich hatte es satt, Vorwürfe einzustecken, wenn so eine Dame dann nicht aussah wie Königin Kleopatra. Nur bei Madeline Bainbridge war das keine Plackerei. Sie war einfach hinreißend schön. Ich konnte gar nichts falsch machen, wenn ich eine Szene mit ihr drehte.«
»Dann war die Zusammenarbeit mit ihr also nicht schwierig?« fragte Justus.
»Oh, sie hatte schon ihren eigenen Kopf; als sie dann berühmt war. So wurden wir alle in dieser gräßlichen Schnulze über Hexen und Puritaner verheizt.«
»Das war ›Es geschah in Salem‹, nicht?« half Justus nach.
»Ja«, sagte Farber. »Ramon Desparto versprach sich Erfolg davon.
Und Madeline hatte an ihm einen Narren gefressen, also bekam er von ihr alles, was er wollte. Madeline setzte das durch. Wir machten uns schon große Sorgen darüber, daß er sie als Star ruinieren würde.«
»Und so kam es dann auch, nicht?« fragte Peter, der schweigend zugehört hatte. »Nach seinem Tod war sie ja so verzweifelt, daß sie nicht mehr arbeitete.«
»Sie machte sich Vorwürfe«, sagte Farber. »Kurz vor dem tödlichen Autounfall hatte sie sich mit Desparto gestritten. Sie hatte ihn ziemlich schlimm beschimpft. Ich konnte ihr das nicht einmal verübeln. Er hatte sich mit einer anderen Schauspielerin, Estelle DuBarry, eingelassen, und Madeline war eifersüchtig. Wenn ihr einen Fan-Club für Madeline Bainbridge aufzieht oder einen Arti-kel für eine Jugendzeitschrift schreibt, dann vergeßt bitteschön, was ich euch da zuletzt erzählt habe. Hat keinen Sinn, alte Wunden wieder aufzureißen.«
»Sehen Sie Madeline Bainbridge noch hin und wieder, Mr. Farber? Reden Sie manchmal mit ihr?« wollte Justus wissen.
»Nein. Niemand
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