Die drei ??? und der magische Kreis
sein.«
Leichte Röte huschte über Jefferson Longs markantes Gesicht.
»Das ist es auch. Stell dir mal vor – da sind zum Beispiel Firmen-angehörige in der Pharmaindustrie am illegalen Drogenhandel beteiligt. Aber ich werde es dieses Jahr nicht mehr schaffen, die Serie abzudrehen. Hier gibt es nämlich ein paar Leute, die das Geld lieber für angeschimmelten alten Kintopp bereitstellen als für aktuelle Reportagen über ein so brennendes Problem wie den Drogenmißbrauch.«
»Ach so«, sagte Justus. »Ja, ich verstehe. Das ist natürlich sehr schade. Aber die Filme von Madeline Bainbridge müssen eben sehr teuer gewesen sein.«
»Die werden noch viel teurer zu stehen kommen, wenn das Lösegeld hingeblättert werden muß«, sagte Long.
»Da haben Sie wirklich Pech gehabt«, meinte Justus. »Aber vielleicht wird das mit den Filmen auch ein Riesenerfolg? Sie haben immerhin in einem Film selbst mitgewirkt!«
»Die Salem-Schnulze war ein ganz miserabler Film«, sagte Jefferson Long. »Das war eine solche Pleite, daß mich nach der Premiere niemand mehr als Schauspieler engagieren wollte. Nun, ich fand ja eine weit befriedigendere Lebensaufgabe in der Kriminalreportage.«
»Und Madeline Bainbridge hat sich damals aus dem Berufsleben ganz zurückgezogen«, sagte Justus. Dann geriet er absichtsvoll ins Plaudern. »Meine Tante Mathilda erinnert sich gut an Madeline Bainbridge, und sie meint, dieser Filmstar sei so richtig geheimnisumwittert gewesen. Sie hat mir gesagt, man hätte sich immer die merkwürdigsten Dinge über sie und ihre Freunde erzählt.
Immer wieder war dieser magische Kreis im Gespräch.«
»Was für ein Kreis?« In Jefferson Longs Gesicht stand plötzlich Mißtrauen, als wittere er einen Feind. Er lächelte ein wenig gezwungen. »Unsinn«, sagte er. »Das hört sich ja nach Hexensab-bat an.«
»Ja, eben«, sagte Justus. »Sie haben mit Madeline Bainbridge zusammengearbeitet. Gab es damals Zusammenkünfte zu magischen Ritualen?«
»Ausgeschlossen!« erklärte Jefferson Long entschieden. »Oder vielmehr, nicht daß ich wüßte. Madeline Bainbridges Freunde waren – nun, sie waren eben die Kollegen, mit denen sie arbeitete, mehr nicht.«
»Kannten Sie diese Leute?« fragte Justus.
»Ja, natürlich. Ich gehörte ja selbst dazu.«
»Na, vielleicht wußten einige von ihnen etwas, das Ihnen nicht bekannt war«, meinte Justus. Er schaute Long unverwandt an.
»Stehen Sie noch mit diesen Leuten in Verbindung? Können Sie mir sagen, wo ich sie erreichen könnte? Oder können Sie mich vielleicht mit Madeline Bainbridge bekanntmachen?«
»Ausgeschlossen!« rief Long wieder. »Mit diesen Leuten habe ich nichts mehr zu schaffen. Meine heutigen Freunde sind alle bei der Polizei und der Justiz. Madeline Bainbridge habe ich seit dreißig Jahren nicht mehr gesehen, und ich verzichte darauf liebend gern auch für die nächsten dreißig Jahre! Sie war eine launische, reizbare Möchtegern-Diva. Kaum besser als dieser Desparto, mit dem sie verlobt war. Das war vielleicht ein Stümper!«
»Der Mann kam doch nach einer Party in ihrem Haus ums Leben?«
»Ja.« Jefferson Long sah jetzt richtig alt aus, und sein Blick war leer. »Nach einer Party. Ja.«
Er setzte sich aufrecht und reckte die Schultern, als schüttele er schlimme Erinnerungen ab. »Aber das . . . das ist lange her«, sagte er. »Daran denke ich überhaupt nicht mehr. Es bringt nichts ein, sich mit der Vergangenheit zu beschäftigen. Und wieso reden wir eigentlich dauernd über Madeline Bainbridge? Ich dachte, du wärst gekommen, weil dich meine Aktivitäten zur Eindämmung des Verbrechens interessieren.«
»Ich bin wegen Madeline Bainbridge hergekommen«, gestand Justus unverblümt ein. »Ich schreibe über sie eine Arbeit für meinen Kurs in Filmgeschichte. Wenn der Aufsatz gut wird, erscheint er auch in der Schülerzeitung.«
Jefferson Long sah ziemlich verärgert aus. »Na, dann viel Erfolg«, sagte er kühl. »Und jetzt entschuldige mich. Meine Zeit ist knapp.
Ich habe eine Verabredung zum Mittagessen.«
»Ich verstehe«, sagte Justus. Er bedankte sich bei Long und ging.
»Na?« sagte Beefy, als Justus wieder ins Auto stieg.
»Jefferson Long ist auf Madeline Bainbridge gar nicht gut zu sprechen, und auch die Idee, daß ihre Filme im Fernsehen gezeigt werden, behagt ihm nicht«, berichtete Justus. »Video Enterprises haben den Etat für eine Serie, die er über Drogenmißbrauch drehen will, gestrichen, weil sie inzwischen so viel für die
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