Die drei ??? und der magische Kreis
gesehen, wenn ihr euch öfter alte Filme im Fernsehen anschaut. Ich weiß nicht, was aus ihm geworden ist. Er ist der einzige, den ich ganz aus den Augen verloren habe. Er gehört zu den Leuten, die man leicht vergißt. Als einziges weiß ich noch, daß er Amerikaner war und seine Eltern aus irgendeinem Grund in Holland lebten, als er ein Kind war. Er war ein richtiges Ekel. So heikel und kleinlich. Er bekam fast einen Anfall, als ihm klargemacht wurde, daß wir beim Sabbat alle aus demselben Kelch Honigwasser trinken sollten. Er machte dann mit, aber hinterher ging er immer weg und spülte sich den Mund.«
Die drei Jungen lachten. »Wenn man Sie so reden hört, dann glaubt man, in einem Hexenzirkel geht es so lustig zu wie in einem Kegelclub«, sagte Justus.
»Das war alles ganz harmlos«, sagte Farber. »Nach dem Tod von Desparto hat sich freilich mancher gefragt, ob Madeline nicht tatsächlich geheime Kräfte besaß.«
»Hat sie Desparto verflucht?« fragte Justus.
Farber seufzte. »Vielleicht sollte ich euch das gar nicht erzählen.
Es war . . . na ja, das Zeug, das man so von sich gibt, wenn man richtig durchdreht. Sie sagte, er könne sich ja aufhängen, ihr sei es egal. War bestimmt nicht so gemeint. So hingesagt eben. Aber gleich nachdem sie es gesagt hatte, stieg Ramon Desparto in sein Auto und fuhr weg – und da versagten die Bremsen, und er fuhr gegen einen Baum. Damals gab es noch keine Sicherheitsgurte, und er wurde aus dem Wagen geschleudert. Wir fanden ihn an einem Baum am Straßenrand, eingeklemmt in einer Astgabel. Da hing er, mit schräg abgewinkeltem Kopf. Er hatte sich das Genick gebrochen.«
»Schrecklich!« sagte Peter.
»Darauf löste sich der magische Kreis auf, und Madeline zog sich in die Einsamkeit zurück, und das war das Ende. Heute redet kein Mensch mehr mit Madeline, und ich schätze, daß man auch kaum noch über sie redet.«
»Und ihr Manager? Der war doch vorher ihr Chauffeur«, sagte Justus.
»Den habe ich nicht so genau gekannt«, sagte Farber. Er nahm einen Zettel von einem Block auf dem Schreibtisch und schrieb Estelle DuBarrys Adresse darauf. Dann setzte er noch Ted Finleys Telefonnummer hinzu und schließlich die Anschrift der Firma in Century City, wo Gloria Gibbs arbeitete. Er gab den Jungen den Zettel, und als sie den Laden verließen, stand er an die Theke gelehnt und starrte mit leerem Blick vor sich hin.
»Netter Bursche«, sagte Peter, als sie wieder draußen waren, »und ziemlich aufgeschlossen.«
»Na ja – allerdings habe ich den Eindruck, daß wir ihn nicht gerade an angenehme Zeiten erinnert haben«, sagte Bob. »Jetzt sieht er so aus, als sähe er wieder Ramon Desparto, wie er mit gebrochenem Genick in einer Astgabel hängt.«
Befreundet, verfeindet . . .
Das Motel, das Estelle DuBarry führte, lag an einer Seitenstraße des Hollywood Boulevard. Als Bob am Eingang zum Büro klingelte, kam eine ältliche Frau mit gebleichter Lockenfrisur und tiefschwarz gefärbten Augenwimpern an die Tür.
»Miss DuBarry?« sagte Bob.
»Ja, das bin ich.« Sie kniff leicht die Augen zusammen, als brauche sie eine Brille.
»Elliott Farber sagte uns, Sie wären vielleicht bereit, uns Auskünf-te zu geben«, sagte Bob. »Wir schreiben für die Schule eine Arbeit. Es ist eine Ferienstudie über Filmgeschichte.«
»Oh, wie nett!« sagte die Frau. »Darüber unterhalte ich mich sehr gern mit euch.« Sie öffnete weit die Tür. Die Jungen traten in einen stickigen kleinen Raum, der teils Büro und teils Wohnzimmer war. Sie setzten sich, und Estelle DuBarry erzählte ohne Hemmungen die Geschichte ihrer Karriere. Als junges Mädchen war sie zu Probeaufnahmen nach Hollywood gekommen. Sie hatte dann Rollen in einigen belanglosen Streifen bekommen und später auch in ein paar bekannteren Filmen mitgewirkt. Aber da Estelle DuBarrys Karriere so unerhört nun auch wieder nicht gewesen war, fiel ihr bald nichts mehr ein, das sie den Jungen erzählen konnte.
Da erwähnte Justus Madeline Bainbridge, und die Atmosphäre in dem kleinen Raum war plötzlich geladen.
»Dieses gräßliche Weib!« rief die DuBarry. »Sie haßte mich. Sie hat mich immer gehaßt! Ich war hübsch und nicht so arrogant wie sie. Sie ist schuld daran, daß ich mich heute mit diesem elenden Motel herumschlagen muß. Sie ist schuld daran, daß Ramon und ich nicht heiraten konnten. Wir könnten heute in einer schönen Villa in Bel Air leben!«
Es entstand eine peinliche Stille. Estelle DuBarry blickte Justus
Weitere Kostenlose Bücher