Die drei ??? und der magische Kreis
und er ist mit Madeline Bainbridge seit Jahren nicht mehr in Verbindung.«
»Diese Gloria Gibbs haben wir noch nicht gefragt«, brachte Bob in Erinnerung. »Justus, du hast doch die Adresse der Maklerfirma, wo sie arbeitet.«
Justus nickte. »Ich rufe sie an, aber nach meiner Meinung ist das Zeitverschwendung.«
Entmutigt und verbissen wählte Justus die Nummer der Firma. Die Dame am Telefon war, wie sich herausstellte, Gloria Gibbs selbst.
Bei ihr spürte man noch weniger Hilfsbereitschaft und noch mehr Feindseligkeit als bei Madeline Bainbridges übrigen Bekannten.
»Das alles ist schon so lange her«, sagte sie, »und ich fühle mich nicht etwa dadurch aufgewertet, daß ich einmal mit dieser blonden Hexe bekannt war.«
»Ja, sie war eine Hexe«, sagte Justus schnell. »Sie gehörten auch zu ihrem magischen Kreis, nicht wahr?«
»Ja, und das war der reinste Stumpfsinn. Mir macht es keinen Spaß, nachts wachzubleiben und im Mondlicht Tänze aufzuführen.«
Jegliche Verbindung mit Madeline Bainbridge oder mit dem verschollenen Charles Goodfellow wies Gloria Gibbs entrüstet von sich. Sie äußerte in scharfem Ton, Clara Adams sei ein armer Duckmäuser, der einem nur leid tun könne, und legte auf.
»Unangenehme Zeitgenossin«, lautete Justus Kommentar.
»Aber sie hat uns immerhin bestätigt, was wir schon von den anderen wissen. Es hat diesen magischen Kreis tatsächlich gegeben.
Wenn das aber das dunkle Geheimnis in Madeline Bainbridges Memoiren sein sollte, dann reißt das doch heute keinen mehr vom Stuhl. Von dem verschollenen Mitglied Charles Goodfellow wissen wir es zwar nicht genau, aber sonst regt sich kein Mensch über die Hexerei auf. Das kann es also nicht sein, es sei denn . . .«
Justus hielt inne und runzelte die Stirn. »Jefferson Long!« sagte er.
»Der ist der einzige, der es rundweg abstreitet, zu dem Kreis gehört zu haben. Aber das Manuskript kann er nicht gestohlen haben. Er saß ja mit Marvin Gray gerade vor der Fernsehkamera, als das Manuskript abhanden kam.«
»Er hätte einen anderen damit beauftragen können«, räumte Peter ein. »Und möglicherweise hat ihm Gray doch davon erzählt.
Vielleicht hat er ihm sogar gesagt, daß es hier in der Wohnung war, und das hinterher wieder vergessen.«
»Das ist möglich«, sagte Justus. »Aber alles andere als wahrscheinlich. Wo sollte Long die Zeit hernehmen, einen Diebstahl einzufädeln, während er ein Interview vorbereitete? Und dennoch
– irgendwie ist mir nicht ganz wohl bei Long. Ich möchte wissen, was die Leute von der Polizei wirklich von ihm halten.«
»Du meinst, er ist ein Schwindler?« fragte Peter.
»Es kam mir so vor, als spiele er eine Rolle«, sagte Justus.
»Anscheinend kennt er ja in Südkalifornien jeden Polizeichef und jeden Sheriff. Wenn das stimmt, muß er auch Hauptkommissar Reynolds in Rocky Beach kennen. Wir wollen doch mal sehen, ob der uns nicht Näheres über Long sagen kann. Unserem Kommissar glaube ich nämlich mehr als einer Menge Plaketten und Urkunden.«
Verdacht auf Brandstiftung
»Jefferson Long?« Hauptkommissar Reynolds lehnte sich in seinem Drehsessel zurück. »Freilich kenne ich Jefferson Long. Bei jeder Tagung, die irgendwelche Kriminalbeamte irgendwo in Kalifornien abhalten, kreuzt er auf.«
Der Polizeichef von Rocky Beach beugte sich vor und schaute die drei ??? forschend an. Die Jungen saßen ihm auf Stühlen an seinem Schreibtisch gegenüber. »Wieso interessiert ihr euch für Long?« wollte er wissen.
»Das kann ich Ihnen nicht sagen, das ist vertraulich«, erklärte Justus.
»Hm!« sagte der Kommissar. »Solches Gerede bedeutet im allge-meinen, daß euer Junior-Detektivteam einen Klienten hat. Na schön. Paßt nur auf, daß ihr euch keinen Ärger einhandelt. Ich bin Long auf Versammlungen begegnet, und hin und wieder schaue ich ihn mir im Fernsehen an. Er ist in Ordnung. Er klärt die Leute recht drastisch über Kriminelle und ihre Methoden auf. Natürlich sieht er sich selbst gern als Zivilfahnder und Kriminalreporter.
Dazu gehörte aber, daß er wirklich selbständige Ermittlungsarbeit leistet ’ Aber das tut er nicht. Nach meiner Meinung ist er lediglich Meister im Anzapfen – er besorgt sich Informationen von Leuten, die vorher die Dreckarbeit gemacht und die Fakten ans Licht gebracht haben. Ich glaube gar nicht einmal, daß es mit seinem Interesse an Gesetz und Recht so weit her ist. Er hat sich da mit einigen Hintergedanken herangemacht. Er wollte sich eben beim Fernsehen
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