Die drei ??? und der magische Kreis
einen Namen machen und seine Reportagen beim Sender unterbringen.«
»Dann ist er doch ein Blender«, meinte Peter. »Aber wie bekommt er dann all diese Ehrenurkunden von Polizeidirektionen und Sheriffposten zusammen?«
Kommissar Reynolds zuckte die Achseln. »Er klärt die Bevölkerung auf über Betrügereien, Einbrüche, Banknotenfälschungen und so weiter. Die Kriminalpolizei will ja das Vertrauen der Be-völkerung gewinnen, und Long fördert bei den Leuten dieses Vertrauen zur Polizei – ruhig die Polizei rufen, wenn nebenan etwas Undurchsichtiges vor sich zu gehen scheint. Also ist uns der Mann auf seine Weise doch sehr nützlich.«
»Aber als Zivilfahnder ist er nicht der Tausendsassa, den er mimt«, drückte es Justus kurz und bündig aus. Er nickte befriedigt.
»Ich hatte ja das Gefühl, daß er eine Rolle spielt.«
»Es ist seine Lebensrolle«, meinte der Polizeichef.
Die Jungen bedankten sich bei Kommissar Reynolds, verließen das Polizeigebäude und machten sich zu Fuß auf, die Landstraße entlang.
»Wieder eine Sackgasse!« beklagte sich Justus. »Longs Seifen-blase haben wir platzen lassen, aber andererseits bin ich sicher, daß er mit dem Diebstahl von Madeline Bainbridges Manuskript nichts zu tun hatte.«
»Wie kommst du darauf?« fragte Bob.
»Nach allem, was wir jetzt erfahren haben, glaube ich, daß die guten Beziehungen zur Polizei für Long wirklich sehr wertvoll sind. Er hat sich damit eine erfolgreiche Laufbahn geschaffen, und ich glaube nicht, daß er diese Karriere durch den Diebstahl eines Manuskripts mit für ihn vielleicht peinlichen Enthüllungen gefährden würde.«
»Aber warum hat er dich dann wegen des magischen Kreises angelogen?« fragte Peter.
»Das liegt doch auf der Hand. Wieso sollte ein Mann in seiner Position fremden Jungen etwas über Dummheiten aus seiner Vergangenheit erzählen? Und das war es ja schließlich – dummes Zeug, nichts Ungesetzliches. Und selbst wenn Long von dem Manuskript wußte und es entwenden wollte, bot sich ihm keine Gelegenheit dazu. Es ist im zeitlichen Ablauf einfach nicht unterzubringen.«
Niedergeschlagen trennten sich die drei ??? und machten sich auf den Heimweg. Während des Essens mit Tante Mathilda und Onkel Titus war Justus gedrückt und geistesabwesend.
Nach dem Abwasch ging er in sein Zimmer, legte sich aufs Bett und starrte die Decke an. Er fühlte sich völlig entmutigt. Wie es schien, gab es keinerlei Verbindung zwischen irgendeinem von Madeline Bainbridges einstigen Gefährten und dem Diebstahl des Manuskripts. Aber wenn keiner dieser Freunde die Memoiren der Schauspielerin gestohlen hatte, wer war dann der Dieb?
Justus dachte wieder an den Abend, als es gebrannt hatte. Noch einmal schien er das Brausen zu hören, während die Flammen am Gebälk des alten Verlagshauses nagten. Nach ihrer Befreiung aus dem Kellergeschoß hatten er und Bob und Peter auf der anderen Straßenseite gestanden und den Brand beobachtet. Mr. Grear war auch dabeigewesen, und dann waren Beefy und sein Onkel angelaufen gekommen. Mr. Thomas war noch dagewesen, und ebenso Mrs. Paulson. Diese wenigen Menschen, und nur sie, hatten gewußt, daß sich das Manuskript in Beefys Wohnung befand.
Doch es schien höchst unwahrscheinlich, daß einer von ihnen es an sich gebracht hatte.
Nach einer Weile wurde Justus vom Schlaf übermannt. Als er erwachte, schien die Sonne zum Fenster herein. Nach wie vor enttäuscht und ohne rechten Tatendrang stand Justus auf, duschte und zog sich an. Dann rief er Bob und Peter an und verabredete mit ihnen, sich nach – dem Frühstück bei der Bushaltestelle an der Küstenschnellstraße zu treffen.
Es war fast neun Uhr, als Justus vom Schrottplatz zum Treffpunkt ging. Bob und Peter warteten schon auf ihn.
»Na, ist dir über Nacht eine Erleuchtung gekommen?« erkundigte sich Peter.
»Nein«, sagte Justus. »Ich weiß auch nichts Besseres, als nochmal auf Beefy zurückzukommen. Wir müssen uns eben weiter abplagen und uns noch andere Leute vornehmen.«
»Wir haben so gut wie niemand mehr, den wir uns vornehmen könnten«, brachte Bob hervor.
»Wir haben niemand mehr, der ein offenkundiges Motiv hatte«, meinte Justus. »Aber wir haben noch Leute, die Gelegenheit hatten. Bei denen haben wir noch gar nicht angefangen!«
»Die Mitarbeiter im Verlag?« fragte Peter.
Justus nickte.
»Ich kann mir zwar kaum vorstellen, daß einer von ihnen das Manuskript geklaut hat«, sagte Peter, »aber die anderen Leute haben wir ja schon
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