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Die drei ??? und der rasende Löwe

Die drei ??? und der rasende Löwe

Titel: Die drei ??? und der rasende Löwe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick West
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die wir noch abgeladen haben.«
    Justus nickte mit einem flauen Gefühl im Magen. »Ich weiß«, sagte er. »Onkel Titus bezahlt kaum jemals mehr als fünf Dollar für eine Partie Ware.«
    »Warum hast du dann so viel verlangt?« wollte Bob wissen.
    »Das war ein ganz sturer Kunde. Er war gar nicht zufrieden, als er abzog.«
    »Ich weiß«, begann Justus seine Erklärung. »Ich – ich hatte so eine Ahnung, daß was nicht stimmte, mehr nicht. Ich weiß nicht genau, wieso. Mir kam es so vor, als sei er zu scharf auf diese Stäbe. Also trieb ich den Preis in die Höhe, um rauszubekommen, wieviel ihm das Zeug eigentlich wert ist.«
    »Na, das weißt du jetzt«, sagte Peter. »Zwanzig Dollar. Und wenn dein Onkel dahinterkommt, daß du dir ein solches Geschäft hast entgehen lassen, dann explodiert er.«
    Justus sah auf und seufzte. »Das werden wir früh genug merken. Da kommt nämlich Onkel Titus!«
    Der große Lastwagen mit Patrick am Lenkrad rollte soeben in den Hof. Als Titus Jonas heruntersprang, bemerkte Justus, daß die Pritsche leer war.
    »Was ist los, Onkel Titus?«
    Sein Onkel zupfte an seinem langen Walroß-Schnauzbart.
    »Scheint so, als seien Eisenstäbe in letzter Zeit besonders begehrt. Schätze, ich kam zu spät hin. Kein einziger war mehr übrig.«
    Justus räusperte sich. »Tante Mathilda hat den Posten, den du gestern gekauft hast, schon verkauft. Und eben war ein anderer Kunde da und fragte auch nach solchen Dingern.«
    »Tatsächlich?« fragte sein Onkel. Er holte seine Pfeife hervor und zündete sie an. »Na, ist nicht so schlimm. So was kriegen wir bald mal wieder rein.«
    Justus trat unbehaglich auf der Stelle. »Dieser Kunde wollte die letzten Stäbe auch noch kaufen, die für die Käfige. Er hätte sie mit oder ohne Käfige genommen.«
    Titus Jonas blickte seinen Neffen an. »Die Stäbe ohne die Käfige? Was hat er dafür geboten?«
    »Zwanzig Dollar«, antwortete Justus und schluckte.
    »Zwanzig Dollar?« Titus überlegte. »Und was hast du gesagt?«
    »Ich sagte, das sei nicht genug. Und daß wir die Stäbe nicht gesondert hergeben. Daß wir damit die Käfige reparieren wollten, um sie an den Zirkus zu verkaufen.«
    Titus Jonas wiegte den Oberkörper hin und her und stieß Rauchwolken aus. »Wieviel hast du denn für die Käfige verlangt?«
    Justus holte wieder tief Atem. »Tausend Dollar«, sagte er und wartete auf die Explosion. Doch als einzige Entgegnung paffte Titus Jonas noch dickere Rauchwolken in die Luft.
    »Tausend Dollar das Stück«, fügte Justus langsam hinzu.
    »Viertausend für alle zusammen.«
    Sein Onkel nahm die Pfeife aus dem Mund. Als Justus sich vor dem zu erwartenden Donnerwetter duckte, bog ein Wagen in den Hof ein. Dicht vor ihnen kam er mit einem Ruck zum Stehen. Ein Mann stieg aus.
    »Das ist er«, flüsterte Justus.
    Der Mann mit dem Nußknackergesicht kam heran. »Sind Sie der Besitzer von dem Laden hier?« fragte er unwirsch.
    »Das bin ich«, sagte Mr. Jonas.
    »Mein Name ist Olsen.« Der Besucher stieß den Zeigefinger dorthin, wo Justus stand. »Schönen Stellvertreter haben Sie da, wenn Sie nicht hier sind. Ich hätte gern ein paar Stäbe von Ihrem Schrotthaufen gekauft, aber der Bengel wollte mich übers Ohr hauen!«
    »Tatsächlich?« fragte Mr. Jonas gelassen. »Tut mir leid, das hören zu müssen, mein Herr.«
    Der Mann grinste. »Kann mir denken, daß Ihnen das leid tut.«
    Er zog seine Brieftasche und holte einen Zwanzigdollarschein heraus. »Ich habe ihm für die Stäbe auf dem Haufen da drüben zwanzig Dollar angeboten, und er hat das rundweg ausgeschlagen.«
    Titus Jonas hielt den Kopf schräg in die Richtung, wohin der Mann wies. »Da sind keine Stäbe zu haben, mein Herr. Nur ein paar alte Tierkäfige.«
    »Ich weiß«, sagte Mr. Olsen ungeduldig. »Aber die will ich nicht haben. Nur die Stäbe.« Er hielt Titus Jonas das Geld hin.
    »Da, nehmen Sie – zwanzig Dollar. Sind wir einig?«
    Titus Jonas zündete seine Pfeife wieder an und paffte kräftig, um sie in Gang zu bringen. Justus wartete. Der Mann wurde unruhig.
    »Tut mir leid, mein Herr«, sagte Titus Jonas schließlich. »Aber mein Neffe hat Ihnen die Wahrheit gesagt. Die Stäbe dort drüben, die Sie meinen, sind für die Käfige bestimmt. Wenn wir die wieder tadellos hergerichtet haben, kann ich sie mit Sicherheit an den Zirkus verkaufen.«
    Justus starrte seinen Onkel an. Peter und Bob brachten den Mund nicht mehr zu. Mr. Olsen machte ein böses Gesicht.
    »Na schön – reden wir also

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