Die drei ??? und der rasende Löwe
Gelände. Einer der Träger stolperte und fluchte laut. Eine andere Stimme schnitt ihm barsch das Wort ab.
Da blieb die Karawane stehen. Die Jungen wurden samt der Plane mit Stricken verschnürt, dann fühlten sie sich wieder aufgehoben und der Länge nach auf eine federnde Unterlage geschoben. Eine Tür fiel schwer ins Schloß.
Schritte entfernten sich – und dann war alles still.
Die Jungen mühten sich ab, um bequemer zu liegen, hielten aber inne, als sie wieder einen Laut hörten.
»Wupp-wupp-wupp-pp!«
Sie spürten, wie sie ruckweise vorwärtsschnellten, und dann ging es mit ebensolchem Ruck wieder zurück. Etwas heulte auf, dann kam ein heftiges Knirschen, als ob sie von beiden Seiten gepackt würden. Das Heulen ging in ein Ächzen über.
Plötzlich hatten sie das sonderbare Gefühl, hoch emporgehoben zu werden. »Ich werd’ verrückt!« rief Bob. »Bewegen wir uns nach oben?«
»Es scheint so«, sagte Justus. »Und es gefällt mir gar nicht, wie sich das anhört. Wir sollten uns beeilen. Versuchen wir zunächst, die Plane von unseren Köpfen zu ziehen. Dann kriegen wir mehr Luft und können vielleicht auch sehen, wo wir sind – und uns bemerkbar machen!«
Nach Justs Anweisung schoben und zerrten sie abwechselnd.
Allmählich begann die schwere Plane wegzurutschen.
»Nehmt eure Finger dazu«, drängte Justus. »Immer feste runterziehen und die Plane dann unter uns einrollen.«
Sie kämpften um ihre Bewegungsfreiheit, und ihre Herzen hämmerten wild, als sie rings um sich bedrohliche Geräusche hörten. Unter ihnen ratterte und dröhnte es, während sie von oben ächzende, knirschende Laute hörten, die ihnen eiskalte Schauer über den Rücken jagten,
Plötzlich schaukelten sie in weitem Bogen durch die Luft.
»Das ist der Greifer des Krans!« schrie Peter.
Mit der Kraft der Verzweiflung zerrten die Jungen die Plane von ihren Köpfen weg. Sie erschraken furchtbar. Vor sich sahen sie nur freien Himmel. Tief unten lagen die Schrottautos auf der Halde zu Bergen getürmt.
Das Autowrack, in dem sie lagen, war von beiden Seiten von den riesigen stählernen Kiefern des Krans umklammert. Sie waren hoch in der Luft gefangen – und Ziel war der Reißwolf!
Da begannen sie um Hilfe zu schreien –, aber die mächtige Maschine unten im Schuppen begann zu dröhnen und zu jaulen, so daß den Jungen fast das Trommelfell platzte.
Peter schüttelte den Kopf. »Aussichtslos! Gegen dieses Mon-strum kommen wir nicht an. Da können wir uns die Lungen rausschreien!«
»Der Kranführer kann uns anscheinend auch nicht sehen«, brüllte Justus. »Wir müssen aus den Stricken freikommen, damit wir uns bei ihm bemerkbar machen können!«
Sie zappelten und warfen sich hin und her, aber die Stricke gaben nicht nach.
Da hörten sie einen schrillen Pfiff. Der Greifer senkte sich mit einem Ruck. Und dann stürzten sie ab.
Es gab einen heftigen Aufprall. Unmittelbar darauf fühlten sie sich ruckweise vorwärts befördert, dann kam ein Halt, ein Schaukeln, und wieder ging es in heftigen Rucken weiter.
»Jetzt sind wir auf dem Transportband!« sagte Justus. »Viel Zeit haben wir nicht mehr. Los, noch mal – gleich da vorn ist die Mühle!«
Wieder strampelten sie wild, aber ohne Erfolg. Unerbittlich glitt das Transportband dahin.
Sie schrien noch einmal, aber ihre Stimmen gingen im Gedröhn ringsum völlig unter. »Mit den Füßen gegen die Türen stem-men!« brüllte Justus. »Vielleicht springen sie dann auf!«
Sie versuchten es, aber all ihre Mühe war vergeblich. Die Stricke, mit denen sie gefesselt waren, saßen zu fest. Zu hilflosen Bündeln verschnürt, konnten sie ihre Beine kaum bewegen. Sie zappelten nur nutzlos herum und sanken erschöpft zurück. »Es hat keinen Zweck!« keuchte Peter.
»Unsere einzige Hoffnung ist, daß uns jemand drinnen am Schaltpult der Maschine noch rechtzeitig sieht.«
»Das bezweifle ich«, sagte Justus. »Eine solche Anlage wird gewöhnlich von einem Computer gesteuert. Es hilft uns nichts, daß wir nicht aus Metall sind. Denn der Wagen, in dem wir stecken, ist es! Und der Sortiermechanismus kann uns erst aussondern, wenn es zu spät ist!«
»Das möchte ich meinen«, sagte da eine Stimme.
Ungläubig starrten die Jungen in die kalten Augen des Mannes mit dem Nußknackergesicht!
»Nimm die Tür auf der anderen Seite, Dobbsie«, sagte der Nußknacker.
Überraschenderweise war sein Zugriff behutsam, doch sie fühlten die Kraft in seinen Händen, als er sie heraushob. Gerade als
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