Die drei ??? und der rote Pirat
erbosten Kunden.
»Das ist doch Betrug!« stieß der kleine Mann wütend hervor.
»Dieses ganze Theater ist doch Humbug! Wir wollen unser Geld zurück!«
»Tut mir leid, daß Ihnen unsere Schau nicht gefallen hat, Sir«, erwiderte der Kapitän ruhig, »aber das Eintrittsgeld kann grundsätzlich nicht zurückerstattet werden. Allen Leuten recht getan ist eine Kunst, die niemand kann!«
Der Mann legte mit zornfunkelnden Augen los: »Lassen Sie mich erst mal ausreden. Sie schröpfen die Kundschaft mit falschen Vorspiegelungen. Warten Sie nur ab, was der Interessenverband der Geschäftsleute in Rocky Beach dazu zu sagen hat!«
Er winkte einer Frau und einem Jungen und stapfte dann zum Parkplatz vor. Kapitän Joy zog ein rotes Taschentuch und wischte sich die Stirn.
»Ich weiß nicht, wie lange das noch gutgehen soll, ohne das Geld, das wir für eine attraktive Vorführung brauchen«, sagte der Kapitän zu Jeremy.
»Vielleicht sollten wir den Laden einfach dichtmachen, Käpt’n?« meinte Salzwasser-Sam. »Dann bleibt Ihnen wenigstens die Pinke, die Sie jetzt noch haben.«
Jeremy starrte Sam fassungslos an. Dann wandte er sich an seinen Vater. »Ach, Papa, es wird schon weitergehen.«
Der Kapitän seufzte. »Na ja, wenn uns Major Karnes weiterhin für fünfundzwanzig Dollar die Stunde unsere Geschichten abnimmt, könnten wir hier einiges verbessern und mehr Kunden anlocken.«
»Das wird schon klappen, Papa!« ermunterte Jeremy seinen Vater.
»Sir . . .« Justus räusperte sich. »Eben in dieser Angelegenheit wollten wir mit Ihnen reden.«
»Mit mir reden?« wiederholte der Kapitän mit gefurchter Stirn. »Wer seid ihr beide denn eigentlich?«
»Das sind Justus Jonas und Peter Shaw, Papa«, sagte Jeremy.
»Aus meiner Schule. Sie möchten mit dir über Major Karnes sprechen.«
»So, so. Und was gäbe es da zu reden?« forschte der Kapitän.
»Na, was der Major da treibt!« rief Peter.
»Wir finden nämlich, daß da irgend etwas nicht stimmt, Sir«, erläuterte Justus.
»Nicht stimmt?« echote der Eigner des Piratentheaters und musterte die beiden Jungen skeptisch. »Doch nicht bei Major Karnes! Lächerlich. Erst dieser Meckerer vorhin und nun noch ihr. Was müßt ihr eure Nasen in die Angelegenheiten anderer Leute stecken?«
Nachdem Bob in dem Transporter die Säcke und Werkzeuge erspäht hatte, wartete er, bis Hubert und Major Karnes aus dem Lokal kamen und wegfuhren. Dann radelte er wieder hinterher und folgte der Leuchtspur mit seiner Lampe. Diesmal leiteten ihn die Punkte geradewegs zur Piratenbucht!
Die Spur führte hinter die Parkflächen und am Eingang zum Lager des Roten Piraten vorbei. Es waren nur wenige Autos da, und nur zwei Besucher standen vorn am Eiswagen. Bob konnte die Leuchtspur ungehindert weiterverfolgen. Sie verlief am Eiswagen vorüber, dann wieder zurück zur Straße, und schließlich an einem kleinen Gehölz vorbei, wo ein Mann hoch oben auf der Hebebühne des Lastwagens ›ALLENS
ERNTEDIENST‹ an einem Baum arbeitete. Der Mann war fast auf der Höhe der oberen Stockwerke des Turms gegenüber, hinter dem Holzzaun des Piratenlagers. Bob schaute sich nach allen Seiten um, aber nirgends konnte er den Transporter oder den Major mit Hubert sehen. Und die Punktespur führte weiter nach Norden, vom Lastwagen aus die Straße entlang.
Es sah ganz so aus, als habe er beim Eiswagen und beim Erntedienst kurz angehalten und sei dann schnurstracks weitergefahren . . .
Bob blinzelte. Eiswagen? Und ein Lastwagen mit Hebebühne?
Die beiden Männer, die er zuvor bei dem Major beobachtet hatte! Karnes war bestimmt zur Piratenbucht gekommen, um mit ihnen zu reden, und war dann weitergefahren.
Bob versteckte sein Fahrrad hinter einem Strauch und schlich vorsichtig zu dem Wagen vor dem Baum hin. Er schaute sich den Mann auf der Hebebühne genau an. Diesmal konnte er auch Gesicht und Haare des stämmigen Mannes sehen, und nun ging ihm auf, warum er ihm bekannt vorgekommen war.
Es war dieser Carl, der in dem Hinterzimmer an der De La Vina Street den Kassettenrecorder betätigt hatte, als die drei ??? bei Major Karnes zu Besuch waren! Und als Bob zum Eiswagen hinüberblickte, merkte er, daß der Eisverkäufer Karnes’ anderer Helfer war – der kleine Dicke mit der Glatze und dem Schnauzbart, der als letzter in den Laden gekommen war.
Das war ja gut getarnte Spionage! Bob fragte sich, ob der Mann mit der Glatze am ersten Tag hier auf der Lauer gelegen hatte, während Carl und Hubert mit dem Major
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