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Die drei ??? und der Super-Wal

Die drei ??? und der Super-Wal

Titel: Die drei ??? und der Super-Wal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Brandel
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sich in plötzlicher Erregung straffte.
    Flukeys Kamera hatte das Heck eines Bootes aufgenommen.
    »Da ist es.« Peter trat zu Justus hin.
    Das Heck des Bootes kam immer großer in Sicht und füllte den Lichtkreis ganz aus. Es glitt schnell vorüber wie ein Verkehrszeichen auf der Autobahn. Nun bewegte sich das Licht über ein Bootsdeck. Justus erkannte die Speichen eines Steuerrads. Kurz trübte sich das Bild im Lichtkreis, dann erschien es wieder, noch heller als zuvor. Justus konnte einen Stuhl erkennen, dann ein Bullauge.
    Flukey war in die Kajüte hineingeschwommen.
    Einige Sekunden lang tanzten die Bilder auf dem Schirm so rasch hin und her, daß nichts zu erkennen war.
    Justus konnte spüren, wie Slater vor Ungeduld erstarrte.
    Allmählich ließ das Zucken und Flackern auf dem Bildschirm nach. Die Kamera blieb auf einen Gegenstand gerichtet, und dieser kam langsam immer schärfer ins Bild.
    Es war eine Metallkassette.
    »Da ist sie.« Slater hatte sich über dem Steuerrad nach vorn gebeugt, als wolle er die Kassette vom Bildschirm an sich reißen.
    Die Kassette erschien immer größer und füllte schließlich den ganzen Lichtkreis aus, als Flukey mit der Kamera näher herankam. Dann sackte sie plötzlich nach unten weg und verschwand ganz. Auf dem Bildschirm war nichts mehr zu sehen als ein leerer weißer Kreis.
    Erst war Justus verblüfft. War etwas mit der Kamera nicht in Ordnung? Dann wurde ihm klar, daß Flukey mit dem Kopf unter die Koje in der Kajüte vorgedrungen war. Das Objektiv der Kamera war nun auf das weißgestrichene Spant am Ende des Raums unter der Koje gerichtet.
    Eine Minute lang verharrte die Kamera dort ganz ruhig. Dann geriet alles wieder in Bewegung. Die Bilder auf dem Schirm flitzten so schnell vorüber, daß man unmöglich etwas erkennen konnte. Justus meinte, er habe gerade noch unscharf die Reling des Bootes gesehen.
    Doch das Bild verschwand, und der bekannte Lichtkreis im trüben Wasser erschien statt dessen wieder. Dann tauchte Flukey auf.
    »Dummes Vieh.« Slater fluchte leise und hielt das Steuerrad mit beiden Händen gepackt. »Hat nicht mal versucht, die Kassette herauszuholen.« Er wandte sich zornig ab und schaute zum Ufer hin.
    Es kümmerte Justus nicht weiter. Gerade hatte er auf dem Bildschirm etwas gesehen, das Slater entgangen war – ganz kurz war Constance beim Vorwärtsschwimmen erschienen. Ihre Hand streckte sich gegen das Objektiv aus. Das Licht auf dem Bildschirm schrumpfte zu einem Punkt, und dann blieb die Fläche dunkel. Constance hatte die Kamera abgeschaltet.
    »Hier, nimm du das Steuer.« Slater packte Peter beim Arm.
    »Und versuch das Boot schön ruhig zu halten.«
    Justus sah, wie Slater zur Reling eilte. Er folgte, dem Mann langsam, als Peter das Steuer übernahm. Aber Justus trat nicht zu Slater an die Reling. Er ging leise an ihm vorbei zum Heck und blieb dort beim Schließfach stehen. Er hielt den Blick auf die Wasseroberfläche gerichtet und wartete.
    Er mußte nicht lange warten. Zwanzig Meter weiter tauchte Constances Kopf auf. Justus konnte sehen, daß sie das Nylonseil nicht mehr über der Schulter trug.
    Flukey schwamm neben ihr her. Als der kleine Wal den Kopf hob, sah Justus noch etwas anderes. Kamera und Suchscheinwerfer waren abgenommen worden. Statt dessen war die flache grüne Metallkassette mit den Segeltuchgurten an Flukeys Kopf festgeschnallt.
    Justus öffnete das Schrankfach und holte den wasserdichten Folienbeutel heraus, den Peter dort verstaut hatte. Er riß den Beutel auf und nahm das Walkie-talkie heraus. Er zog die Antenne ganz aus und schaltete auf ›Sendung‹.
    »Bob«, sprach er eindringlich ins Mikrofon. »Bob, bitte Band einschalten.«
    Er warf Slater einen Blick zu. Der kahlköpfige Mann hatte sich weit über die Reling gebeugt. Er brüllte Constance an. »Her damit!« gellte seine Stimme. »Bringen Sie diese Kassette her, auf der Stelle!«
    »Bob, Band einschalten!« wiederholte Justus extra deutlich.
    »Laß Flukeys Lied hören.«

Die verlorene Kassette
    »Verstanden, Just. Ende.«
    Bob schaltete das Walkie-talkie ab und legte es auf den Felsen neben sich.
    Von der Bucht aus war Slaters Boot nicht zu sehen. Er hatte keine Ahnung, wie weit es von hier entfernt sein mochte. Aber aus seinem Studium von Fachbüchern in der Bibliothek war ihm bekannt, daß Wale ein unglaublich scharfes Gehör haben.
    Allerdings haben sie keine Ohrmuscheln wie Menschen, sondern nur winzige Öffnungen in der Haut hinter den Augen.
    Dieses

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