Die drei ??? und der Teufelsberg
wirklich auf das Erlebnis der berühmten Fiesta von Santa Carla gespannt, und in richtiger Ferien-stimmung radelten sie dahin. Die Straße von der Ranch her führte in Windungen durch das weite, zu drei Seiten von den braunen Bergen Südkaliforniens umgebene Tal. Die Sonne brannte heißer als an der Küste, und den Jungen fiel auf, daß alle Wasserläufe entlang ihrem Weg trocken waren. An einer Stelle überquerten sie das breite Bett des Santa-Carla-Flusses.
Tief unter der Brücke lag das völlig ausgetrocknete Flußbett, und in dem durch die Dürre verkrusteten Boden wuchsen kleine Pflanzen.
Bald begann die Straße zum San-Mateo-Paß hin anzusteigen.
Bob und Peter mußten absteigen und die Räder über Haar-nadelkurven schieben. Zur Rechten gähnten tiefe Schluchten, während zur Linken die Felsenhänge steil aufragten. Die Jungen schritten in der prallen Sonne langsam aus. Nach langer Wanderung in der Hitze kamen sie endlich auf der Paßhöhe an.
»Mann! Sieh dir das an!« schrie Peter begeistert.
»Sagenhaft!« rief Bob fast gleichzeitig.
Vor ihren Augen lag ein atemberaubend großartiger Rund-blick. Die Berge fielen zu welligen Hügeln ab und liefen dann in eine weite Küstenebene aus, die sich in allen Richtungen hin bis ans blaue Wasser des Pazifiks erstreckte. Die Stadt Santa Carla leuchtete in der Sonne hell herauf mit ihren wie zierliche Klötzchen wirkenden Häusern in dem weiten grünen Landstrich. Auf der blauen Wasserfläche trieben Boote, und die gebirgigen Kanal-Inseln schienen in der Ferne unwirklich zu schweben.
Die Jungen waren noch gefesselt von dem überwältigendenAnblick, als sie hinter sich donnernde Hufschläge hörten. Sie fuhren herum und sahen auf der Straße einen galoppierenden Reiter geradewegs auf sich zukommen. Er ritt ein großes schwarzes Pferd mit silberbeschlagenem Zaumzeug und silbergeschmücktem Sattel, dessen großer Metallknauf in der Sonne blinkte.
Die Jungen standen wie versteinert da, als das Pferd auf sie losraste. Der Reiter war ein kleiner, schlanker Mann mit dunklen Augen, der einen schwarzen Sombrero, ein kurzes schwarzes Wams und Hosen mit weitgeschnittenen Beinen trug. Ein schwarzes Tuch bedeckte seine untere Gesichtshälfte, und er hielt eine altertümliche Pistole auf die Jungen gerichtet.
El Diablo!
Ein Überfall
Das schwarze Pferd bäumte sich dicht vor den schreckge-lähmten Jungen auf, und seine Vorderhufe schlugen wild in der Luft. Der Reiter schwenkte seine Pistole und schrie: »Viva Fiesta!« Dann riß er sich das schwarze Tuch ab und zeigte ein übermütiges Jungengesicht.
»Kommt mit zur Fiesta!« rief der junge Bursche ausgelassen, wendete sein Pferd auf der Hinterhand und galoppierte die Straße nach Santa Carla hinunter.
Bob und Peter starrten ihm nach.
»Ein Fiesta-Kostüm!« stieß Peter hervor.
Sie sahen sich an und fingen erleichtert, aber auch etwas verlegen an zu lachen. Sich von einem kostümierten Jungen ins Bockshorn jagen zu lassen!
»Wetten, daß es bei der Fiesta zehn El Diablos zu sehen gibt?« meinte Bob.
»Na, hoffen wir, daß wir keinem von ihnen im Dunkeln begegnen«, sagte Peter.
Die Jungen bestiegen ihre Fahrräder wieder und machten sich an die lange Abfahrt über die kurvenreiche Paßstraße. Bald hatten sie die Berge hinter sich und kamen in die Außenbe-zirke von Santa Carla. Sie fuhren durch Wohnviertel, an einem Golfplatz vorbei und durch mehrere Einkaufszentren am Rand der von quirlendem Leben erfüllten Kurstadt.
Nachdem sie die Innenstadt erreicht hatten, stellten sie ihre Räder vor der Bücherei ab und spazierten zur Union Street, der Hauptstraße von Santa Carla. Die Fahrbahn war bereits für den Festzug durch polizeibewachte Barrieren abgesperrt. Hinter den Schranken warteten die Schaulustigen, meist in die farbenprächtigen spanischen Kostüme aus vergangener Zeit gekleidet. Feiertagsstimmung lag in der Luft.
Bob und Peter erledigten rasch ihre Einkäufe in einem kleinen Souvenirladen. Sie erstanden ein Dutzend dicke weiße Kerzen und drei Sombreros aus Stroh. Dann liefen sie schnell wieder über den Gehsteig und kamen gerade zurecht, wie der erste Musikzug mit Pauken und Trompeten aufmarschierte.
Hinterher kamen die großen Festwagen, reich mit Blumen geschmückt und voller hübscher Mädchen und farbenfroh kostümierter Männer. Die meisten Wagen stellten wichtige Szenen aus der Geschichte Kaliforniens dar. Einer präsentierte Junipero Serra, den Franziskanerpater, der die meisten der alten
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