Die drei ??? und der verschwundene Schatz
vorbeigefahren sein«, bemerkte Justus, als er die in die steinerne Fassade der Bank eingemeißelte Hausnummer las.
»Bestimmt war es das Haus hinter der Hecke«, meldete sich Bob. »Das ist das einzige Gebäude, das ein Wohnhaus sein könnte.«
»Bitte zurückstoßen und parken, Patrick«, entschied Justus.
Patrick setzte bereitwillig ein paar Meter zurück. Nun waren sie auf gleicher Höhe mit der Hecke, die fast zwei Meter hoch, aber ziemlich licht war. Dahinter erspähten sie ein altes Haus, das sich vor seiner betriebsamen Umwelt zu verstecken schien.
Peter sah als erster das kleine Schild an einem weißen hölzernen Gartentor in der Hecke, und las laut:
»A. Agawam. Das ist tatsächlich das Haus. Aber daß jemand freiwillig hier wohnt, ist mir ein Rätsel. Hier ist es nachts auch ohne Gnomen unheimlich.«
Die Jungen stiegen aus, und Justus ging zu dem Tor in der Hecke. Es war verschlossen. Eine vergilbte alte Karte unter Glas war daran befestigt, auf der in großen, zittrigen Buchstaben aufgemalt stand: »Bitte läuten. Gnomen, Elfen und Zwerge bitte pfeifen.«
»Gnomen, Elfen und Zwerge bitte pfeifen!« rief Peter fassungslos. »Mensch, Just, kannst du mir vielleicht erklären, was das heißen soll?«
Justus Jonas runzelte die Stirn. »Na, es hört sich an, als glaubte Miss Agawam wirklich an diese Märchengestalten.
Wir sind weder Gnomen noch Elfen oder Zwerge. Immerhin könnten wir schon mal anfangen zu untersuchen, was hier los ist. Peter, du kannst gut pfeifen. Pfeif mal.«
Peter war verwirrt. »Warum müssen wir es uns nur immer so schwer machen?« brummelte er. Aber er spitzte den Mund und pfiff kunstreich wie eine Spottdrossel.
Sie warteten. Dann fuhren sie zusammen, als aus dem Gebüsch eine Stimme zu ihnen drang.
»Ja bitte, wer ist da?«
Justus hatte sofort begriffen, daß im Strauchwerk ein kleiner Lautsprecher versteckt sein mußte. Dadurch konnte die Hausbewohnerin mit jedem Ankömmling am Tor erst sprechen, ehe sie ihn hereinließ.
Er spähte ins Gebüsch und bemerkte ein Vogelhäuschen.
Zweifellos verbarg sich darin der Lautsprecher und war gleichzeitig wettergeschützt.
»Guten Tag, Miss Agawam«, sagte er höflich in Richtung Vogelhaus. »Wir sind drei Detektive. Mr. Hitchcock hat uns gebeten, Sie aufzusuchen.«
»Oh, natürlich. Ich mache gleich auf« Die Stimme klang hoch und singend, fast wie Vogelgezwitscher.
Es summte laut, als der Schließmechanismus des Tors über einen Knopf im Hausinnern betätigt wurde. Das Tor öffnete sich, und die drei traten ein.
Einen Augenblick lang blieben sie stehen. Es war fast, als hätten sie die Stadt ganz hinter sich gelassen. Die übermannshohe Hecke versperrte die Sicht zur Straße. An einer Seite erhob sich mehrere Stockwerke hoch die kahle Ziegelmauer des ehemaligen Theaters, auf der anderen Seite die Granit-Seitenwänd der Bank. Zwischen beiden Gebäuden stand das alte Haus wie eingekeilt. Es war dreigeschossig und sehr schmal, und die Holzverkleidung der Außenmauern war unter dem dauernden kalifornischen Sonnenschein schon ganz rissig geworden. Auf einer kleinen Terrasse an der Vorderseite standen ein paar Blumenkästen als einziger bunter Fleck auf dem kleinen Grundstück.
Jeder der Jungen empfand das gleiche: Das war ein Haus wie aus dem Märchenbuch – ein richtiges altes Hexenhaus.
Aber Miss Agawam, die ihnen die Tür öffnete, war keine Hexe. Sie war groß und schlank, hatte lebhafte Augen, weißes Haar und eine liebe Stimme.
»Kommt herein, ihr drei«, sagte sie. »Sehr nett von euch, daß ihr gekommen seid. Ich darf euch in mein Arbeitszimmer führen.«
Sie ging voran, eine lange Diele entlang bis zu einem großen Raum voller überquellender Bücherregale. Die freien Wände waren bis obenhin mit Gemälden und Kinderfotos behängt.
»So, ihr Jungen«, sagte Miss Agawam, indem sie auf drei Stühle wies, »nun setzt euch bitte und laßt euch erzählen, warum ich meinen alten Freund Alfred Hitchcock anrief. Seit einiger Zeit werde ich von Gnomen belästigt. Vor ein paar Tagen meldete ich es auf unserem Polizeirevier, aber der Wachtmeister sah mich so sonderbar an, daß ich – also, die Polizei erfährt von mir kein Wort mehr über Gnomen!«
Sie hielt inne. Und genau in diesem Augenblick stieß Bob urplötzlich einen Schrei aus.
Er hatte es sich gerade in einem Sessel bequem machen wollen, und dabei war sein Blick zufällig zu einem der Fenster gewandert. Und von dort starrte etwas zu ihnen herein – ein kleiner Kerl
Weitere Kostenlose Bücher