Die drei ??? und der verschwundene Schatz
mit Zipfelmütze, aber dem Augenschein nach kein menschliches Wesen. Er trug einen schmutzigen weißen Vollbart, hatte eine kleine Spitzhacke geschultert und blickte wild und grimmig drein . . .
Von Gnomen und Zwergen
»Ein Gnom!« schrie Bob. »Er belauscht uns!«
Aber ehe sich die anderen umdrehen konnten, war der Kleine verschwunden.
.Er ist weg!« rief Bob und sprang auf. »Vielleicht ist er noch im Hof!«
Er stürzte zum Fenster, Peter und Justus drängten nach. Das Fenster lag in einer düsteren Nische zwischen zwei Bücherregalen. Bob faßte nach dem Griff, doch seine Hand stieß gegen eine glatte Glasfläche. Bob zwinkerte verblüfft mit den Augen.
»Das ist ein Spiegel«, sagte Justus. »Du hast da was in einem Spiegel gesehen, Bob.«
Bob wandte sich verwirrt um. Nun erhob sich auch Miss Agawam und wies in die entgegengesetzte Richtung.
»Dort drüben ist das Fenster«, erklärte sie. »Freilich, es spiegelt sich hier im Spiegel. Ich mag das, weil es den Raum größer erscheinen läßt.«
Die Jungen liefen zu dem offenen Fenster an der gegenüber-liegenden Wand. Justus lehnte sich hinaus und blickte angestrengt in den Hof hinaus.
»Niemand in Sicht«, stellte er fest.
Peter trat zu ihm. »Der Hof ist ganz leer«, meldete er. »Bist du sicher, daß du was gesehen hast, Bob?«
Verdutzt betrachtete Bob den festen Erdboden unter dem Fenster, den leeren Hof, die hohe Ziegelmauer des ehemaligen Theaters. Nichts rührte sich dort. Und ein bärtiger kleiner Gnom war schon gar nicht auszumachen.
»Vielleicht ist er um die Hausecke geschlüpft«, sagte er. »Ich habe ihn ganz bestimmt gesehen. Wir sollten den Hof absu-chen, Das Tor ist ja geschlossen, da kann er also nicht hinaus.«
»Ich fürchte, ihr werdet ihn nicht finden, wenn es ein Gnom war«, sagte Miss Agawam. »Sie haben ja magische Kräfte.«
»Ich wäre schon fürs Suchen«, entgegnete Justus. »Gibt es hier eine Hintertür?«
Miss Agawam führte die Jungen über die Diele zu einer Tür, die sich zu einer kleinen Veranda hin öffnete. Die drei liefen in den Hof hinaus.
»Peter, du gehst nach links!« rief Justus. »Bob und ich halten uns rechts.«
Es gab nicht viel zu untersuchen. Auf dem Hof wuchsen nur ein paar struppige Sträucher. An der Hinterseite war ein hoher Bretterzaun, hinter dem ein schmales Sträßchen für die Anlieger verlief. Im Zaun war nirgends ein Durchschlupf, und die einzige Tür war abgeschlossen. An der einen Hofseite, in der Mauer des alten »Maurischen Palasts«, befand sich wohl ein Notausgang mit einer eisernen Tür; aber auch diese erwies sich als fest verschlossen und obendrein in den Angeln völlig verrostet, als sei sie jahrelang nicht mehr benützt worden.
»Hier ist er nicht durchgegangen«, stellte Bob fest.
Bob und Justus schauten noch in den Büschen nach und untersuchten die Kellerfenster des Hauses. Alle waren geschlossen und völlig verschmutzt. Dann gingen sie nach vorn zur Hecke. Doch auch dort gab es keine offenen Stellen.
Nirgends hätte ein kleines bärtiges Wesen aus dem Hof entschlüpfen können.
Die seltsame kleine Gestalt, die Bob gesehen hatte, konnte sich allem Anschein nach nur in Luft aufgelöst haben!
Peter kam heran. Er hatte dasselbe gefunden wie die Freunde – nichts.
»Schauen wir mal nach Fußspuren«, schlug er vor. »Unter dem Fenster.«
Sie gingen ums Haus herum zu der Seite, wo das Arbeitszimmer lag. Unter dem Fenster war der Erdboden zusammenge-backen und trocken – viel zu hart, um irgendwelche Abdrücke zu zeigen.
»Keine Fußspuren«, sagte Justus enttäuscht. »Aber dafür ein neues Rätsel.«
"Was für ein Rätsel?« fragte Bob.
Justus bückte sich und hob etwas auf »Schaut euch das an. Ein feuchtes Erdklümpchen, das von einem Schuh weggefallen sein könnte.«
»Oder aus einem von Miss Agawams Blumenkästen!« hielt Bob dagegen.
.Mag sein«, erwiderte Justus. »Aber seht mal zum Fenster hoch. Der Fenstersims hängt über unseren Köpfen. Und du meinst, du hättest ein ganz kleines Wesen am Fenster gesehen, Bob?«
»Einen Zwerg, vielleicht einen Meter groß«, antwortete Bob.
»Er hatte eine Zipfelmütze auf und einen langen schmudde-ligen Bart, und über der Schulter trug er eine kleine Spitzhak-ke. Ich konnte seinen ganzen Oberkörper sehen. Er sah zu uns herein und schaute aus, als sei er furchtbar zornig.«
»Ja, aber«, wandte Justus ein, »wie kann ein Gnom, der nur einen Meter groß ist, hier draußen stehen und zu einem Fenster hereingucken, das
Weitere Kostenlose Bücher