Die drei ??? und der verschwundene Schatz
Ich habe nie einen gesehen, aber in Japan gibt es auch Sagen über sie. Sie sind sehr gefährlich. Laßt euch nicht von ihnen fangen.«
»Wir möchten gern selbst einen fangen«, erwiderte Justus.
»Zum Beweis dafür, daß es sie tatsächlich gibt.«
Während der Unterhaltung hatte Justus ein paar rostige Gartenstühle herangezogen, und nun setzten sich alle hin.
»Sag mal, Taro«, fragte Justus mit kaum verhehlter Neugier-de, »hat dein Vater den Goldenen Gürtel inzwischen gefunden?«
»Leider nicht, Justus«, antwortete Taro mit einem Seufzer.
»Mein Vater, die Aufseher und die Polizei haben noch nicht die Diebe gefaßt oder den Goldenen Gürtel gefunden. Keine – wie sagt man? – keine Spuren bis jetzt. Mein Vater ist tief beschämt. Der Goldene Gürtel wurde gestohlen vor seiner Nase, und wenn er ihn nicht zurückholt, wird er aus seinem Amt unehrenhaft entlassen.«
»Das ist schlimm, Taro«, sagte Bob mitfühlend.
Justus bearbeitete seine Lippe, während sein Denkapparat auf Hochtouren umschaltete. »Erzähl uns, was bis jetzt bekannt ist, Taro«, bat er.
Taro schilderte, wie die Polizei jeden dem Anschein nach Verdächtigen eingehend verhört hatte. Doch all das hatte nicht zur Überführung eines Täters beigetragen, und es blieb auch ungeklärt, wie der Gürtel aus dem Museum herausgekommen war. Taros Vater und die Polizei hatten sich darauf geeinigt, daß die Diebe statt der Regenbogen-Juwelen den Goldenen Gürtel entwendet hatten, weil dieser in einem seitlich aufgestellten Schaukasten ausgestellt war, während der Kasten mit den Edelsteinen frei im Raum stand und beim ersten Alarmsignal sofort umstellt worden wäre. Natürlich war der Gürtel weniger wert als die Regenbogen-Juwelen und viel schwieriger aus dem Gebäude herauszubefördern, doch zu stehlen war er leichter.
»Aber wer die Diebe waren, oder wie sie den Gürtel aus dem Museum hinausschafften, das kann niemand sagen«, schloß Taro betrübt.
»Die Aufseher!« platzte Bob heraus. »Einer von ihnen könnte der Dieb sein. Er hätte den Gürtel leicht verstecken können: ihn einfach innen im Hosenbein vom eigenen Gürtel herunterhängen lassen.«
»Alle Aufseher waren neu eingestellt worden«, entgegnete Taro. »Mein Vater hat jeden befragt. Es könnte nur sein, daß er belogen wurde. Das wäre möglich. Ich werde es ihm noch sagen.«
»Und was ist mit Mr. Frank, dem Schauspieler?« fragte Justus.
»Das war der Mann, der den unechten Stein fallen ließ.«
Taro berichtete ihnen, daß die Polizei zunächst überzeugt gewesen war, Mr. Frank sei an dem Raub beteiligt. Der Schauspieler hatte jedoch eine ganz einfache Erklärung abgegeben.
Eine Frau hatte ihm telefonisch den Auftrag erteilt, sich ins Museum zu begeben und dort genau um zwölf Uhr mittags einen großen imitierten Edelstein aus der Tasche fallen zu lassen und den Schuldbewußten zu mimen.
Die Frau hatte Mr. Frank gesagt, es handle sich um einen Werbetrick. In Hollywood sind solche Auftritte zu Reklame-zwecken üblich, und so hatte Mr. Frank sich nichts dabei gedacht. Für den Fall, daß er es schaffen würde, seinen Namen in die Zeitung zu bringen (und dazu die Meldung, daß er bald mit den Dreharbeiten zu dem Film ›Diebstahl im Museum‹
beginnen würde), hatte ihm die Frau eine wichtige Rolle in eben jenem Film versprochen. Also hatte der Schauspieler eingewilligt. Per Post hatte er den großen falschen Stein und eine Fünfzig-Dollar-Note erhalten und seinen Auftrag prompt ausgeführt.
Wie Taro meinte, war Mr. Frank eindeutig von den Dieben beauftragt worden, unmittelbar vor dem eigentlichen Raub einen Augenblick der Verwirrung zu schaffen. Doch zu der Diebesbande gehörte er ganz offensichtlich nicht.
An Justus war jener selbstzufriedene Ausdruck zu bemerken, den er manchmal zur Schau trug, wenn er eine gute Idee zu haben glaubte.
»Genau, wie ich dachte.« Er nickte. »Und die Polizei und dein Vater haben natürlich auch erkannt, daß die Diebe mit Absicht den Kindertag als den idealen Zeitpunkt für ihren tollkühnen Raubzug wählten?«
»Ja, ja«, bestätigte Taro mit einem Kopfnicken. »Aber für meinen Vater ist es immer noch ein Rätsel, wie der Gürtel hinausgeschafft wurde.«
»Der wurde gar nicht hinausgeschafft«, sagte Justus langsam und ließ damit die Bombe platzen. »Er ist noch immer im Museum!«
»Noch im Museum?« rief Bob in heller Verwunderung.
»Aber das Museum wurde durchsucht, von oben bis unten!« wandte Taro ein. »Der Gürtel wurde
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