Die drei ??? und die flüsternde Mumie
sich rasch. Jetzt konnte er zu den anderen zurückgehen. Er hatte es sich nochmals überlegt – es war seine Pflicht, bei ihnen zu sein, wenn sie sich dem Fluch der flüsternden Mumie aussetzten.
Er mochte nicht länger warten und öffnete die Haustür. Laut rief er: »Hallo, Wilkins! Wo sind Sie? Ist niemand da?«
Es kam keine Antwort. Peter sah sich um. Alles schien in Ordnung zu sein. Er rief noch einmal, dann ging er den Flur entlang zum Museum. Die Tür stand offen, die Deckenlampe brannte. Alles wirkte ganz normal. Der Mumienschrein war geschlossen, an der Glasfront stand die Anubis-Statue still an ihrem Platz.
Dennoch hatte Peter das unbehagliche Gefühl, dass irgendetwas nicht stimme. Was das war, hätte er nicht sagen können, aber ein Prickeln in der Kreuzgegend machte ihn ganz nervös.
Er schlich sich vorsichtig in den gespenstisch wirkenden Museumssaal. Gern hätte er den Sarg geöffnet und Ra-Orkon angeschaut. Aber das verwarf er wieder. Angenommen, die Mumie begänne plötzlich zu flüstern? Da ging er lieber zu einer der geöffneten Glastüren und sah ins Freie hinaus. Über dem dunklen Garten stand noch ein schwacher Schein am Himmel. Kein Lüftchen rührte sich. Peter spürte das Prickeln im Kreuz stärker. Zum Kuckuck, warum kamen Just und die anderen nicht zurück?
Gerade wollte er in die Wohnung gehen, das Telefon suchen und Morton noch einmal im Wagen anrufen, da bemerkte er etwas Glänzendes auf der Terrasse. Er ging hinaus, um es deutlich zu sehen. Der Gegenstand auf den Fliesen war ein Schwert. Verwirrt hob er es auf. Es war ein sehr altes Schwert aus Bronze. Vermutlich stammte es aus der Sammlung des Professors. Während er es noch betrachtete, schreckte ihn ein Geräusch auf. Sein Herz klopfte wild. Im Gebüsch regte sich etwas.
Dann sprang ein kleines Tier mit einem Satz heraus und lief auf ihn zu. Es blieb stehen, schmiegte sich an ihn und rieb sich an seinem Bein, wobei es ein lautes, zufriedenes Schnurren hören ließ.
»Eine Katze!« Peter musste über sich selbst lachen. »Nichts als eine Katze!«
Er legte das Schwert hin und hob das Tier auf. Es war ein zutraulicher großer Kater mit rötlichem Fell. Auf Peters Arm schnurrte er weiter. Peter sah noch einmal genau hin – und hätte beinahe das Tier fallen lassen.
Es hatte ein orangefarbenes und ein blaues Auge!
»Mensch!«, rief er. »Das ist ja Sphinx! Der Kater von Mrs Selby! Just wird staunen, wenn er kommt und sieht, dass ich den Fall der entlaufenen Katze ganz allein aufgeklärt habe!«
Der Gedanke begeisterte ihn so, dass er sich überhaupt nicht fragte, wieso der verloren gegangene Sphinx ausgerechnet hier und jetzt aufgetaucht war.
Er wandte sich um und wollte mit der Katze ins Haus gehen. Da sprang ihm von hinten etwas gegen die Beine – ihm kam es vor wie ein kleiner Tiger. Er stürzte und streckte alle viere von sich. Der Kater entschlüpfte und floh blitzartig in die Büsche.
Im nächsten Augenblick kämpfte Peter, als gelte es das Leben. Er versuchte einer kleinen, aber fuchsteufelswilden Bestie zu entkommen, die ihn von allen Seiten angriff.
Erst nach ein paar Sekunden erkannte Peter, dass dieses Geschöpf, das ihn da von hinten überfallen hatte, ein Junge war. Er entwand sich dem Gegner, packte ihn um die Mitte und konnte ihm kurz ins Gesicht sehen. Es war derselbe Junge, mit dem er schon heute Morgen im Garten gekämpft hatte.
Peter war so überrascht, dass er fast losgelassen hätte. Der Junge zappelte, um freizukommen. Aber mit einem Polizeigriff drehte Peter ihn flach auf den Rücken. Dann kniete er über dem fremden Jungen und hielt ihn eisern fest.
»Wer bist du?«, fragte er streng. »Wozu treibst du dich hier herum? Warum bist du auf mich losgegangen?«
Der Junge mit der olivfarbenen Haut und den schwarzen Augen schien mit Zornestränen zu kämpfen.
»Du hast Großvater Ra-Orkon gestohlen!«, schrie er. »Dann du willst stehlen meine Katze. Aber ich, Hamid vom Hause Hamid, ich fange dich!«
Peter blinzelte verwirrt. »Was soll das heißen – ich und deinen Großvater Ra-Orkon stehlen?«, fragte er. »Und deine Katze? Erstens ist es gar nicht deine Katze. Sie gehört Mrs Selby. Und zweitens habe ich sie nicht gestohlen. Sie kam angelaufen und wollte mit mir Freundschaft schließen.«
Der Junge starrte ihn mit wutverzerrtem Gesicht an.
»Du weißt nicht von Großvater Ra-Orkon?«, fragte er. »Du hast ihn nicht fortgetragen?«
»Ich weiß nicht, wovon du redest«, erwiderte Peter. »Wenn
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