Die drei ??? und die flüsternde Mumie
du die Mumie meinst: Warum nennst du sie Großvater? Sie ist dreitausend Jahre alt. Und außerdem ist sie da drinnen in ihrem Sarg.«
Der andere Junge schüttelte den Kopf. »Er ist fort. Zwei Männer ihn haben gestohlen heute Abend, vor wenig Zeit, als niemand war hier.«
»Ra-Orkon gestohlen!«, rief Peter. »Das glaube ich nicht.«
»Es ist wahr«, behauptete der Junge. »Hamid vom Hause Hamid aus Libyen lügt nicht.«
Peter schaute in den Museumssaal. Der Sarg schien unberührt. Aber wenn dieser Junge, der sich Hamid nannte, die Wahrheit sprach, wenn die Mumie verschwunden war, dann hatte der ganze Fall allerdings eine überraschende Wendung genommen …
»Pass auf«, sagte er. »Ich weiß nur, dass die Mumie flüsterte, wenn Professor Yarborough bei ihr war. Und wir wollten ihm helfen, dieses Rätsel zu lösen. Vielleicht kannst du mir erklären, wieso Ra-Orkon flüsterte?«
Der Junge schien verwirrt. »Großvater Ra-Orkon flüsterte?«, fragte er. »Ich verstehe nicht. Was ist das für ein Rätsel?«
»Das wollen wir ja herausfinden«, sagte Peter eindringlich. »Du weißt anscheinend eine ganze Menge über die Mumie. Aber vielleicht weiß ich manches, was du nicht weißt. Wenn du mir sagst, warum du dich heute früh hier herumgedrückt hast und was du überhaupt willst, dann können wir das Rätsel vielleicht mit vereinten Kräften lösen.«
Während er redete, überlegte sich Peter: Falls ihm Hamid weitere Tipps über das Geheimnis der flüsternden Mumie gäbe, könnte es ihm vielleicht gelingen, beide Fälle – den der Mumie und den der verschwundenen Katze – aufzuklären, ehe Just und Bob zurückkamen. Er war schließlich auch nur ein Mensch – ein einziges Mal hätte er Justus zu gern den Rang abgelaufen. Der dunkelhäutige Junge zögerte. Dann nickte er.
»Sehr gut«, sagte er. »Hamid vom Hause Hamid bietet dir sein Vertrauen. Lass mich frei, dann wollen wir reden.«
Peter stand auf und wischte sich den Staub und Schmutz ab. Hamid tat das Gleiche. Dann drehte er sich um und rief etwas Unverständliches in die Dunkelheit. »Ich rufe meine Katze«, erklärte er. »In ihm ist lebendig Geist von Ra-Orkon, und er wird uns helfen, die Mumie zu finden.«
Sie warteten, aber der Kater kam nicht wieder zum Vorschein.
»Ich sag’s dir ja«, meinte Peter, »dieser Kater gehört Mrs Selby und heißt Sphinx. Verschiedenfarbene Augen, rotbraunes Fell, zwei weiße Vorderpfoten. Die Beschreibung stimmt haarscharf.«
»Nein«, widersprach Hamid sehr bestimmt, »Vorderpfoten schwarz, nicht weiß. Schwarz wie bei Ra-Orkons Lieblingskater. Seine Mumie wurde mit Ra-Orkon gelegt in verborgene Grabkammer vor viele Jahrhunderte.«
Peter kratzte sich am Kopf. Er hatte sich wirklich nicht damit aufgehalten, die Vorderpfoten zu untersuchen. Vielleicht hatte er sich in der Katze geirrt? Trotzdem war es merkwürdig, dass ihm am selben Abend, an dem er auf der Suche nach einer Katze mit verschiedenfarbenen Augen war, eine zweite Katze mit ebendiesem Merkmal über den Weg laufen sollte.
»Das können wir immer noch feststellen«, meinte er. »Jetzt will ich wissen, ob die Mumie wirklich fort ist.«
Er ging voraus zum Museum. Gemeinsam hoben die beiden Jungen den Deckel des Mumienschreins. Hamid hatte die Wahrheit gesagt: Der Sarg war leer.
»Er ist weg!«, rief Peter. »Was ist da passiert?«
»Ihr amerikanischen Jungen, ihr habt ihn weggeholt!«, ereiferte sich Hamid. »Ihr habt meinen Großvater gestohlen!«
»Nun reg dich mal wieder ab, Hamid.« Peter dachte scharf nach. »Davon weiß ich gar nichts. Und meine Freunde auch nicht. Wir wollten nur herausbekommen, warum die Mumie flüstert. Du behauptest nun, davon wüsstest du nichts. Ich sage es noch mal: Wenn du mir erzählst, was du weißt, und ich dir erzähle, was ich weiß, dann kommen wir vielleicht weiter.«
Hamid runzelte die Stirn, dann nickte er. »Sehr gut. Was willst du wissen?«
»Erstens: Warum nennst du Ra-Orkon deinen Großvater? Er ist dreitausend Jahre alt.«
»Ra-Orkon ist Ahnherr vom Hause Hamid«, erklärte der Junge voll Stolz. »Vor dreitausend Jahren kamen Könige aus Libyen nach Ägypten, um das Land zu regieren. Ra-Orkon war großer Fürst. Er wurde getötet, weil er versuchte, zu sein gerecht und gut, und er wurde begraben heimlich, um zu verstecken ihn vor Feinden. Seine Familie dann ging zurück nach Libyen, und heute sie heißen Hamid – Haus Hamid. Mein Vater hat erfahren das alles von Zauber-Bettler Sardon, der Geister
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