Die drei ??? und die flüsternde Mumie
das flache Dach aus Kiesbeton hinaus. Er beugte sich über die Luke und streckte die Arme in die Öffnung.
»Spring, Hamid! Ich fang dich«, sagte er. »Du musst nur meine Handgelenke packen.«
Einen Augenblick lang zögerte der kleinere Junge. Er sah auf den Zementboden hinunter. Dann blickte er entschlossen zu Peter auf, reckte die Arme und sprang.
Seine Finger bekamen Peters Handgelenke nur knapp zu fassen. Peter schloss seinen Griff um Hamids Gelenke und zog. Gleich darauf hatte er Hamid neben sich auf das Dach gehoben.
»Du bist sehr stark und auch mutig, Detektiv Peter«, sagte Hamid voll Bewunderung.
Das Lob tat Peter gut. »Du solltest mal sehen, was wir in der Turnhalle jeden Tag machen«, meinte er leichthin. »Jetzt ziehen wir aber die Schuhe wieder an und sehen zu, wie wir hier runterkommen.«
Vorn endete das Dach an einer hohen Ziegelmauer, zur Straße hin war ein höherer Gebäudeteil angebaut. Mit diesem Weg war es also nichts. Hinten befand sich jedoch eine Eisenleiter, damit man das Dach für Reparaturarbeiten erreichen konnte.
Im nächsten Augenblick waren sie in eine dunkle Seitenstraße hinuntergeklettert. Sie blieben stehen und versuchten sich zu orientieren. Peter holte ein Stück blauer Kreide aus der Tasche und malte ein paar große Fragezeichen in die linke untere Ecke des Einfahrtstors zum Lagerraum.
»Das ist unser Geheimzeichen«, erklärte er Hamid. »So werden wir das Versteck des Mumienschreins leichter finden, wenn wir später wieder hierherkommen. Jetzt gehen wir erst mal auf die Hauptstraße und sehen nach dem Straßenschild und der Hausnummer und – Achtung, da kommt jemand! Vielleicht ein Herumtreiber oder ein Einbrecher. Gehen wir lieber hintenherum bis zur nächsten Querstraße!«
Sie rannten durch das lange Gässchen, vorbei an den dunklen und stillen, geschlossenen Hintereingängen von Läden und Werkstätten, bis sie auf eine spärlich beleuchtete, heruntergekommen wirkende Straße kamen. Peter fand keinerlei Anhaltspunkte. Er war noch nie zuvor in diesem Stadtteil gewesen.
»Wir müssen herauskriegen, wo wir sind«, sagte er zu Hamid.
»Komm mit – bis zur nächsten Ecke. Dort ist sicher ein Straßenschild. Das merken wir uns, damit wir wieder hierherfinden.«
Aber an der Kreuzung war das Straßenschild unter der vor Schmutz blinden Laterne so verbeult und abgestoßen, dass sie es nicht entziffern konnten. Jemand musste mit Steinen danach geworfen haben.
»Verflixt!«, schimpfte Peter. »Es gibt doch ekelhafte –«
In diesem Augenblick drang aus einer Seitenstraße ein Geräusch von splitterndem Glas. Dann rannten zwei Männer an ihnen vorbei und sprangen in einen Wagen, der mit ihnen davonbrauste. Peter und Hamid starrten ihm nach. Plötzlich hörten sie hinter sich wütendes Geschrei.
»Halt, ihr Diebe!«, brüllte eine Männerstimme. »Ihr Lausebengel! Ihr habt mir die Scheibe eingeschlagen! Ihr habt meine Uhren gestohlen! Aber euch krieg ich schon!«
Ein großer, starker Mann lief auf sie zu und drohte ihnen mit den Fäusten. Offenbar hielt er sie für die Einbrecher.
Peter folgte seinem ersten Instinkt, packte Hamid an der Hand und rief: »Schnell weg!«
Sie rannten – eine Straße hinauf, die nächste hinunter, in Seitengassen hinein. Andere Leute und auch ein paar Hunde gesellten sich zu ihrem Verfolger. Sie liefen, bis sie völlig außer Atem waren und jegliche Orientierung verloren hatten. Endlich hatten sie den letzten Verfolger abgeschüttelt und konnten stehen bleiben.
»Vielleicht hätten wir dem Mann sagen sollen, dass wir’s nicht waren«, sagte Peter keuchend. »Aber ich bin einfach abgehauen, ehe ich mir das lang überlegen konnte.«
»Wenn jemand schreit ›Dieb‹ und läuft auf dich los, ist es ganz natürlich, dass du fliehst«, meinte Hamid. »Das ist nicht dein Fehler.«
»Aber das Schlimme dabei ist«, erklärte Peter stirnrunzelnd, »dass ich nicht weiß, von wo aus wir losgelaufen sind. Ich weiß nur noch, dass es viele Häuserblocks von hier weg war. Wir haben nicht die leiseste Ahnung, wo das Lagerhaus nun ist.«
»Das stimmt«, stellte Hamid nüchtern fest. »Noch ein Problem, nicht wahr, Detektiv Peter?«
»Und ob. Wie sollen wir es jemals wiederfinden? Und wie sollen wir nach Hause kommen? Wir müssen mindestens fünfundzwanzig Kilometer von Rocky Beach und fünfzehn Kilometer von Hollywood entfernt sein. Wir sind hier irgendwo im Industrieviertel von Los Angeles.«
»Wir nehmen ein Tachometer«, schlug Hamid
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