Die drei ??? und die flüsternde Mumie
grübelnd von einer Seite auf die ändere zu wälzen.
Wo gab es denn so etwas – einen maskierten Kater?
Justus sucht eine Spur
Am nächsten Morgen trafen sich die drei Detektive zu einer Sitzung in der Zentrale. Peter und Bob sahen es Justus an, dass er seit dem vergangenen Abend viel nachgedacht hatte. Doch er ließ sich nicht dazu drängen, seine neuen Ideen ihrer Neugierde preiszugeben.
»Ich liebe keine vagen Vermutungen«, sagte er. »Wir müssen zuerst unsere Sitzung abhalten, und wir können erst anfangen, wenn Hamid hier ist.«
Peter schaute durchs Periskop und erspähte ein Taxi, das in den Lagerhof einfuhr. Hamid stieg aus. Peter lief durch Tunnel II, um Hamid in Empfang zu nehmen und ihn zur Zentrale zu bringen. Da Hamid nun zur Kundschaft gehörte und ohnehin bald wieder in seine Heimat zurückkehren würde, fanden sie nichts dabei, ihn in das Geheimnis ihres Hauptquartiers einzuweihen.
»Hamid«, sagte Peter, »das ist Bob Andrews, der unsere Akten führt und recherchiert, und das ist unser Erster Detektiv, Justus Jonas.«
»Ich bin sehr erfreut, Bob und Ersten Detektiv Justus kennenzulernen«, erwiderte der kleine Libyer artig.
»So«, sagte Justus, »und jetzt hätte ich gern die ganze Geschichte von gestern Abend noch mal im Einzelnen gehört, Peter, und zwar von dem Moment an, wo du dich von uns getrennt hast. Bob, du schreibst mit.«
Peter erzählte von dem Interview mit Mrs Selby über den verschwundenen Kater Sphinx, dann berichtete er über seine Ankunft bei Professor Yarborough und über alle weiteren abenteuerlichen Geschehnisse des Abends. Bob, der auch Stenografie gelernt hatte, musste sich tüchtig anstrengen, um alles mitzubekommen. Vieles war ja auch ihm neu. Dass Ra-Orkons Schrein gestohlen worden war und dass Peter und Hamid darin auf die Reise gegangen waren, hörte er jetzt zum ersten Male.
»Das ist ja ein Ding«, sagte er, als Peter geendet hatte. »Ihr wart also tatsächlich in dem Lager, in dem die Diebe den Sarg versteckt haben? Und ihr wisst trotzdem nicht, wo das war?«
»Ich sag dir doch: Wir mussten sehen, dass wir wegkamen«, erklärte Peter. »Wir hatten einfach keine Zeit, stehen zu bleiben und nach Straßenschildern auszuschauen. Aber ich würde die Gegend im Umkreis von zwanzig Häuserblocks wiederfinden.«
»Zwanzig Blocks!«, rief Bob. »Das heißt, wir müssen vierhundert Straßen absuchen, wenn wir von einer Fläche mit zwanzig mal zwanzig Blocks ausgehen. Und wenn dann nur die Hälfte der Straßen durch Seitensträßchen und Gassen miteinander verbunden ist –«
»Zum Glück hat Peter das Tor zum Lagerhaus mit unserem Geheimzeichen markiert«, unterbrach ihn Justus. »Wenn wir die Fragezeichen sehen, wissen wir, dass wir am Ziel sind.«
»Aber wir haben bloß diesen einen Tag!«, rief Bob. »Und wenn wir all die Seitengässchen absuchen wollen –«
»Ich habe einen Plan«, erklärte Justus. »Aber er braucht seine Zeit. Jetzt wollen wir uns erst dem seltsamen Geheimnis der Mumie widmen, die bei Professor Yarborough geflüstert hat.«
»Die Mumie von Ra-Orkon, dem Ahnherrn des Hauses Hamid!«, schrie Hamid aufgeregt. »Weißt du, wo du ihn finden kannst?«
Justus knetete seine Lippe. »Noch nicht«, sagte er. »Aber ich muss etwas klarstellen, Hamid. Ich glaube nicht, dass Ra-Orkon der Ahnherr eurer Familie ist.«
Hamid sah zuerst böse, dann verwirrt drein. »Aber Sardon sagte, er sei es«, stellte er beharrlich fest. »Und Sardon war ein Magier. Er besitzt Gabe der Weissagung und kann in Zungen reden. Er fiel in Trance, und Geister sprachen zu ihm. Er hatte große Macht, und mein Vater wusste, dass er Wahrheit sprach. Und ich weiß auch.«
»Es stimmt«, sagte Justus, »dass Könige aus Libyen während der zwanzigsten Dynastie, vor ungefähr dreitausend Jahren, Ägypten unter ihre Herrschaft brachten.«
»Und Ra-Orkon war libyscher Fürst«, behauptete Hamid eigensinnig. »Sardon sagte so.«
»Vielleicht war er das«, gab Justus zu. »Aber selbst Professor Yarborough ist nicht sicher, wer Ra-Orkon war und wann er begraben wurde. Er könnte ein libyscher Fürst gewesen sein. Aber deshalb ist er nicht unbedingt dein Urahn, Hamid.«
»Sardon sagte so!« Hamid war nicht zu überzeugen. »Sardon, der Magier, sprach Wahrheit.«
»Nicht ganz«, widersprach Justus. »Er irrte sich mit der Katze. Und wenn er in einem Punkt von der Wahrheit abwich, muss man auch das, was er sonst noch sagte, infrage stellen.«
»Ich verstehe nicht«, sagte Hamid
Weitere Kostenlose Bücher