Die drei ??? und die gefährliche Erbschaft
Skinny Norris war jetzt dran, das war ganz klar. Die drei ??? hatten eine Umfrage über jederlei Auskunft zu Skinnys Aufenthalt am nächsten Tag gestartet. So ungefähr jeder Junge und jedes Mädchen in der Stadt würde nach Skinnys rotem Sportwagen und seinem frechen Gesicht Ausschau halten. Jeder, der ihn irgendwo sah, würde dies den drei ??? in der Zentrale melden.
Am nächsten Morgen stand Peter früh auf, obwohl schulfreier Samstag war, und rief Justus noch vor dem Frühstück an.
»Hat sich aus der Lawine schon etwas ergeben?«
»Zwei Meldungen, Kollege«, erwiderte Justus. »Einer hatte den Wagen mit einem anderen verwechselt, und der zweite hat Skinnys Wagen vor der Garage der Familie Norris gesichtet.«
»Na, da wissen wir wenigstens, daß er noch zu Hause ist«, meinte Peter. »Ich komm gleich herüber.«
Aufgrund der gebotenen Eile aß Peter nur drei Eier und sechs Scheiben Speck und lief los, sobald er seine Milch ausgetrunken hatte. Er radelte im Eiltempo zum Schrottplatz und kroch durch Tunnel II zur Zentrale vor. Justus war allein dort.
»Bob muß seiner Mutter helfen«, sagte der Erste Detektiv.
»Ich brüte gerade wieder über den Rätseln. Ist dir aufgefallen, wie oft der alte Dingo ein Wort benützt, das man nicht erwartet? Zum Beispiel bei dem Rätsel, das wir gerade vor uns haben – ›droben Knall & Fall, und die Abfahrt vom Freund‹.«
»Na und?« fragte Peter.
»Der Ausdruck ›die Abfahrt vom Freund‹ ist ziemlich sonderbar und klingt unbeholfen.«
Meinte Dingo die Abreise eines Freundes? Oder bedeutet es die Rückreise vom Haus eines Freundes? Wenn man bedenkt, daß die Pistole irgendwohin zeigt, würde die Reise zu einem Freund eigentlich besser passen.
»Tja, ich weiß auch nicht«, mußte Peter zugeben.
»Na, ich bin überzeugt, daß gerade die Stellung der Worte immer sehr wichtig ist, bei allen Rätseln. Damit ist jedesmal etwas besonders Kniffliges gemeint.«
»Wenn du mich fragst«, seufzte Peter, »mir ist das ganze verrückte Testament zu knifflig. Dingo hat es sich wahrhaftig nicht einfach gemacht.«
Justs Augen leuchteten. »Und ich bin sicher, daß doch ein verborgener Schatz dahintersteckt! Dingo will nur nicht, daß er allzu leicht gefunden wird.«
»Und das hat er ja erreicht!« meinte Peter. »Wir sollten lieber Skinny suchen –«
»Peter! Just!« Der Ruf drang von fern in den Anhänger.
»Das hört sich wie Bob an«, sagte Peter.
Justus ging zum »Spion« hinüber – dem technisch anspruchs-losen, aber wirkungsvollen Periskop, das er konstruiert hatte, damit sie vom Wagen aus über den Ringwall aus Schrott hinwegsehen konnten. Der Spion bestand aus einem Stück Ofenrohr, worin mehrere Spiegel im Winkel zueinander angebracht waren. Er ragte in einer Ecke des Anhängers zum Dach hinaus. Justus drehte den Spion und erspähte Bob.
»Er kommt auf die Werkstatt zu«, sagte Justus. »Und es ist noch jemand dabei! Gehen wir ins Freie. Tunnel II ist jetzt nicht sicher genug – wir nehmen die Tür.«
›Die Tür‹ war eine Schiebetür an der Rückwand des Anhängers. Sie öffnete sich in einen engen Geheimgang, der zwischen hohen Stapeln von Gerümpel hindurch zum hinteren Teil des Schrottplatzes führte. Peter und Justus liefen eilig den Gang entlang und kamen so von hinten her zur vorn gelegenen Werkstatt. Dort wartete Bob auf sie – mit Emily Percival!
»Was soll denn –« fing Peter an.
»Ah!« sagte eine Stimme mit britischem Tonfall. »Damit wären wir vollzählig.«
Peter fuhr herum. Cecil Percival war soeben am Eingang zur Werkstatt aufgetaucht. Der wohlbeleibte Neffe des verstorbe-nen Dingo Towne hatte einen schweren schwarzen Gehstock bei sich – und verbarrikadierte den Ausgang.
»Was wollen Sie beide?« fragte Peter erregt.
»Immer mit der Ruhe, mein Junge«, herrschte Cecil ihn an.
Sein verfettetes Gesicht war beängstigend ernst. »Ihr Kinder hier in Amerika habt so schrecklich unfeine Manieren! Uns geht es lediglich um ein Gespräch, mehr nicht. Habe ich recht, meine liebe Emmy?«
»Vorläufig«, machte die hagere Frau eine unheildrohende Andeutung.
»Nicht doch, wir sollten die Jungen nicht erschrecken. Wir möchten nichts weiter, als daß sie die wahren Hintergründe erkennen, nicht?« sagte Cecil.
Dazu meinte Justus: »Sie haben doch schon einmal versucht, uns zu erschrecken, oder etwa nicht? Mit dieser anonymen Warnung, gestern übers Telefon.«
»Warnung?« sagte Cecil kühl. »Was meinst du damit? Wenn euch jemand bedroht
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