Die drei ??? und die Geisterinsel
»Aber wahrscheinlich hast du recht, Bob.«
Sie beobachteten, wie sich der Lichtschein in der Tiefe unter ihnen hin und her bewegte. Chris konnte wahrhaftig lange Zeit unten bleiben! Zweieinhalb Minuten waren bestimmt verstrichen, als das Licht ausging.
Im nächsten Augenblick tauchte Chris’ Kopf auf. Peter knipste seine Lampe an, und Chris kletterte zu ihnen herauf.
»Ihr habt recht«, sagte er in betrübtem Ton. »Kein Schatz dort unten. Nur Krabben, Fische, Muscheln. Solche da.«
Er öffnete seine Faust. Und darin lagen zwei goldene Dublonen!
»Mann!« platzten Peter und Bob gleichzeitig heraus.
»Chris! Wo waren sie?«
»Im Sand«, antwortete Chris.
Begierig nahm jeder die Goldstücke in die Hand. Sie fühlten sich herrlich schwer und kostbar an.
»Jetzt wir haben drei!« sagte Chris mit leuchtenden Augen.
»Jeder eine.«
»Nein, du hast sie gefunden«, sagte Bob. »Sie gehören dir.«
.Wir teilen«, widersprach Chris beharrlich. »Jetzt geht ihr runter. Vielleicht findet ihr noch mehr. Vielleicht genug, um neues Boot zu kaufen für mich und um gute Pflege zu bekommen für meinen Vater!«
Voll Eifer rückten Bob und Peter ihre Gesichtsmasken zurecht, vergewisserten sich, daß die Atemgeräte funktionierten, und ließen sich ins Wasser sinken.
Der sandige Grund war mit Muscheln gespickt. Beim Um-herleuchten fiel ihnen erst nichts Besonderes auf. Doch dann bemerkte Peter am Fuß des Felsenriffs etwas Glitzerndes. Es war eine im Sand steckende Goldmünze.
Bob schwamm mit raschen Flossenschlägen kreuz und quer über den Meeresboden hin. Nach ein paar Minuten sah er etwas funkeln, das sich halb unter einer leeren Austernschale verbarg. Auch das war eine Dublone!
Die Aufregung packte beide Jungen. In dieser Unterwasserhöhle gab es tatsächlich einen Piratenschatz – zwar nicht griffbereit in eine gute, feste Truhe gepackt, aber über den ganzen Meeresgrund verstreut. Es mußte noch mehr davon geben, und sie würden alles finden!
Ohne zu bemerken, wie die Zeit verstrich, suchten sie den Sandboden gründlich ab. Sie drehten Austernschalen um, so daß Sandwolken aufwirbelten und sie warten mußten, bis sich das Wasser geklärt hatte und sie weitersuchen konnten. Als jeder ein halbes Dutzend Golddublonen gefunden hatte, waren ihre Hände voll und sie konnten keine mehr, halten. Bob stupste Peter an, sie schwammen hinauf und stiegen aus dem Wasser. In heller Begeisterung streuten sie ihre Goldfunde auf eine flache Stelle der Felsbank hin.
»Das haben wir gefunden!« sagte Bob atemlos. »Chris, du hast recht. Hier unten in der Höhle gibt es wirklich einen Schatz!«
Mit einem Lächeln griff Chris hinter sich und brachte drei weitere Dublonen zum Vorschein. »Diese ich finde auf Felsen hier unter Tang«, erklärte er.
»Da sind bestimmt noch mehr!« sagte Bob. »Ich weiß nicht, woher das alles stammt, aber wenn wir schon so viel gesammelt haben, müssen wir auch noch mehr finden können!«
»Da gebe ich dir recht!« stimmte Peter zu. »Los, kommt, wir suchen weiter!«
Wer vom Schatzfieber gepackt ist, hat nichts anderes mehr im Kopf. Und die drei Jungen hatte das Schatzfieber ganz schlimm erwischt. Es blieb kein Gedanke mehr an die Zeit, keine andere Überlegung – sie nahmen ihre Suche in der Unterwasserhöhle wieder auf. Jeder Zollbreit Boden wurde im Schwimmen abgegrast, jede Spalte in den Felswänden wurde untersucht.
Doch während die Schatzsuche in vollem Gange war, geschah etwas, das sich die Jungen nicht hätten träumen lassen.
Chris’ gesunkenes Segelboot, das die Unterwasserströmung unablässig am Grund entlang weiter vorwärts schob, wurde plötzlich in der augenförmigen Einmündung zur Höhle eingeklemmt. Dort blieb das Wrack stecken und verstopfte den Eingang wie ein Flaschenkorken.
Damit waren die Drei unter dem Wasserspiegel in einer Höhle eingeschlossen, von deren Existenz niemand etwas wußte!
Das sieht nun allerdings böse aus. Dabei wollte man gerade frohlocken, denn dies scheint ja tatsächlich des Rätsels Lösung zu sein, wonach Gott Neptun das Piratengold »in seinem Griff« hat – in der »Hand«! Und jetzt greift er – unheimliche Vorstellung – nach drei Jungen!
Aus mißlicher Lage wird bitterer Ernst
Justus machte sich Sorgen. Es war schon spät am Nachmittag, und Bob und Peter waren noch immer nicht von ihrer Segel-tour mit Chris zurück. Was mochte da geschehen sein?
Er stand vom Schreibtisch auf, wo er alles ausgebreitet hatte, was Bob und er
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