Die dreizehnte Gabe: Der Dunkle Wald (Die 13. Gabe) (German Edition)
zu.
Roxy
hatte auf eine Beziehungskrise keine Lust »Ja cool!«,
ergriff sie deshalb das Wort. »Dann können wir ja los,
oder?«
Motzig
schien keine Lust darauf zu haben, doch vermutlich wollte er einem
Gespräch über seinen Aufenthaltsort der vergangenen Stunden
aus dem Weg gehen. Also stimmte er zu, die Elevaaldoorzentrale zu
suchen.
*
Sie
standen mit Motzigs Wagen an einer Einfahrt, die in den Stadtpark
führte.
Roxy
war die Erste, die ausstieg und in den Park ging. »Dort vorne
müsste die Zentrale sein», rief sie, nachdem sie eine alte
Holzbrücke überquert hatte. Sie wandte sich nach links und
blieb an einem runden Platz stehen.
In
der Mitte stand ein alter Brunnen, in dessen Zentrum hoch oben auf
einem Sockel vermutlich Poseidon persönlich das Treiben seiner
Untertanen weiter unten am Brunnen beaufsichtigte. Die großen
Pferde der Ritter rissen ihre Mäuler auf und im Sommer entsprang
ihnen mit Sicherheit eine kühle Wasserfontäne. Doch jetzt
im Januar war der Brunnen still und grau. An den Seiten des Platzes
waren mehrere steinerne Schachbretter in den Boden eingelassen, deren
schwarz-weißes Muster durch den Schnee schimmerte.
Ein
Hundehalter mit einem Dackel an der Leine lief mit gesenktem Kopf an
Roxy vorbei. Vermutlich wollte er dem kalten Wind in seinem Gesicht
entgehen.
Als
Motzig und Nadia sich neben sie stellten, lief sie zum Ufer des
niedrigen Weihers, der nur wenige Schritte entfernt lag.. »Die
Spitze hat genau hier hingedeutet. Vielleicht müssen wir ja
unter das Wasser?«
»Hör
mal! Ich werde ganz sicher nicht das Eis einschlagen und unter das
eiskalte Wasser tauchen! Der Weiher ist nicht tiefer als zwei Meter,
wir müssen weitersuchen.«
»Ihr
sucht etwas Bestimmtes?« Eine kalte, metallische Stimme war
über ihnen ertönt, die Roxy jäh zusammenzucken ließ.
Ihr Blick heftete sich auf das Herrchen mit seinem Dackel, das
bereits ein gutes Stück entfernt um eine Ecke bog.
»Ach
du liebe Güte!«, fluchte Nadia und Roxy folgte schnell
ihren Blick.
Die
Poseidonstatue hielt noch immer ihren Dreizack empor, doch ihr Kopf
neigte sich nun freundlich lächelnd zu ihnen herunter.
»Wer
sind Sie?«, fragte Nadia mit zitternder Stimme.
Motzig
schien kein Wort herauszubringen.
»Wer
ich bin, spielt keine Rolle, wen ich verkörpere schon. Den
großen Gott der weiten Meere, Bruder des Zeus und Ehemann der
Amphitrite!« sagte die Statue stolz.
In
Roxys Ohren klingelten die Worte laut und schmerzhaft.
»Das
ist ja alles schön und gut, aber verrat uns lieber, wo die
Elevaaldoorzentrale versteckt ist«, sagte Motzig unbeeindruckt.
Die
Statue drehte ihren Kopf zu Motzig. »Na gut ihr Banausen!
Direkt unter mir.« Der Gott stieß mit seinem Dreizack
senkrecht in die Höhe.
Ein
tiefes Grollen erschütterte die Steinplatten unter ihren Füßen.
Mit einem dumpfen Krachen schob sich der Zement innerhalb des
Brunnens zusammen und offenbarte ihnen einen Spalt in die Tiefe.
»Seid
froh, im Winter ist der Weg angenehmer. Im Sommer, wenn der Brunnen
im Betrieb ist, ist es ziemlich rutschig da unten«, hallte es
über ihnen.
Schnell
überstiegen sie den Rand des Brunnens und kletterten durch den
Spalt.
Motzig
warf der Statue noch einen misstrauischen Blick zu.
Roxy
stieg vorsichtig die engen Steinstufen hinunter. Jahrelang schien das
Wasser die Stufen abgefressen zu haben. Mehrere Male rutschte sie
fast aus und konnte sich nur noch an den rauen Wänden
festhalten. Es dauerte nicht lange, als sich ein schimmernder Schein
offenbarte. Unten angekommen, standen sie in einem niedrigen Raum
direkt gegenüber einer Theke, die aussah, als hätte man sie
aus dem gleichen Material gefertigt, wie den schmucklosen Boden.
Wenige Fackeln an den Wänden tauchten den Raum in dämmriges
Licht. Außer einer Frau hinter der Theke waren noch eine
jüngere Frau sowie drei Krieger anwesend. Die zwei Frauen
redeten angeregt miteinander. Zu Roxys Linken stand ein Krieger, der
vermutlich den Zutritt bewachte. Als die drei an die Theke der
Elevaaldoorzentrale traten, wurde es ruhig in dem Raum.
Die
blonde Frau, die mit dem Rücken zu ihnen stand, drehte sich um
und begutachtete die Freunde neugierig.
Roxy
erkannte Frau Edelweiß.
»Guten
Abend«, sagte Nadia freundlich.
Frau
Edelweiß zog die Augenbrauen hoch. »Ich hätte
niemals gedacht, dass ich das sage, aber schön Sie hier
anzutreffen. Wir waren gerade auf dem Weg zu Ihnen.«
Motzig
ging in Abwehrposition.
Roxy
tat es ihm gleich und spürte, wie Nadias
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