Die dreizehnte Gabe: Der Dunkle Wald (Die 13. Gabe) (German Edition)
Körperhaltung
angespannter wurde.
Eleonora
Edelweiß, der das offensichtlich nicht entgangen war,
schüttelte leicht den Kopf. »Keine Sorge, wenn man euch
festnehmen wollte, hätte man nicht mich geschickt! Ich soll euch
etwas mitteilen.«
»Was
denn?«, sagte Roxy nervös und beobachtete
die drei Krieger hinter Frau Edelweiß. Mit denen würden
sie schon fertig werden. Die Empfangsdame war offensichtlich nicht
bewandert in Sachen Angriff. Aber sie durfte den Krieger neben sich
nicht vergessen, in jedem Fall waren sie in der Unterzahl.
»Sie
erhalten hiermit offizielles Einreiseverbot
nach Ayorweden. Gegen Sie alle – auch
gegen Ihre nicht anwesenden Freunde – wurde
ein Verfahren eingeleitet. Sie werden beschuldigt, die
Verbarrikadierung des Dunklen Waldes hervorgerufen zu haben, um dem
Königreich Arcancieel, drittstärkstes Bundesland der Vereinigten
Völker Ayorwedens, und
seiner Hauptstadt St. Benedikt Schaden zuzufügen.« Sie hatte die
Anklage in einem monotonen Juristenton vorgebracht.
»Nicht
schon wieder!«, erwiderte Roxy genervt.
»Was?
Wie kommt ihr denn darauf?«, fragte Nadia überrascht.
»Es
gibt Augenzeugen, die
zwei junge Damen …«, sie machte eine Pause und sah Nadia
bedeutungsvoll an, »kurz vor der Verbarrikadierung hineingehen haben sehen.«
Nadia
zuckte mit den Mundwinkeln, sagte aber nichts. »Der Stadtwalter
bat mich noch darum, Ihnen mitzuteilen, dass das widerrechtliche
Betreten Ayorwedischen Bodens mit der Todesstrafe geahndet wird.
Extra für euch stehen bereits ein paar Galgen im Hof der
Zentrale der Krieger. Bitte beachtet einmal die Gesetze unserer Welt!
Das erspart mir einiges an Aktenarbeit. Sie werden zu gegebener Zeit
Post erhalten, sollten sich weitere Beweise gegen Sie ergeben. Ich
wünsche Ihnen einen schönen Abend.« Frau Edelweiß
wandte sich wieder der Empfangsdame zu.
Diese
nickte und zeigte auf eine dunkelblaue Plattform rechts neben den
drei Freunden. Ein goldenes Gitter umgab die Platte und hinderte
jeden Unbefugten daran, sie zu betreten.
Mit
einer weiteren Handbewegung unterhalb des Tresens, öffnete sich
das Gitter und Frau Edelweiß samt Eskorte betraten die
Plattform.
Roxy
fiel auf, dass viele golden schimmernde Sternchen den Untergrund
zierten. Das Gitter schloss sich und die goldenen Linien und Sterne
unterhalb der Füße der Gruppe begannen zu leuchten. Das
Licht breitete sich aus und verbarg die Körper. Als das Licht
zurücksank, war die Abordnung verschwunden.
»Worauf
wartet ihr? Ihr habt doch gehört, Hausverbot!« Der Krieger
nickte ihnen griesgrämig zu und bedeutete ihnen, die Treppe
hinaufzugehen.
»Super!
Jetzt haben wir wieder ein Verfahren am Hals und wir kommen
wahrscheinlich nie wieder nach Ayorweden«, sagte Roxy die
schmerzlich einen Blick auf das sich schließende Loch am Grund
des Brunnens warf.
»Ich
glaube wir brauchen keine Angst zu haben. Sie haben ja keine direkten
Beweise«, sagte Motzig.
»Dann
erfinden sie halt welche«, sagte Nadia niedergeschlagen.
M otzig
suchte im umliegenden Wald Zutaten für die Brauerei. Er hatte
Lavinia gefragt, ob er ihr helfen könnte. Seit Nadia ihr Bücher
über die Brauerei von Zaubertränken und Elixieren gegeben
hatte, war Lavinia wild darauf versessen, einen Trank nach dem
anderen zu erlernen.
Nun
zogen sie fröstelnd durch den kahlen weißen Winterwald. Es
waren einige Tage vergangen, seit sie versucht hatten, durch die
Elevaaldoorzentrale nach Ayorweden zu gelangen.
»Wir
suchen die Zaubernuss. Der Strauch blüht nur um diese Jahreszeit
und ich hab gelesen, es gibt ihn auch auf der Erde«, erklärte
Lavinia.
»Was
ist eigentlich mit Nadia los? Warum schläfst du wieder in deinem
Poolhaus?«, fügte sie hinzu.
»Worauf
muss ich denn achten?«
»Auf
ihre Gefühle. Ich denke, es trifft sie sehr hart, deine raue
Art. Ich meine, einmal schläfst du bei ihr, dann wieder nicht.
An dem einen Tag gibst du ihr am Esstisch einen Morgenkuss und am
nächsten setzt du dich an das andere Tischende. Das würde
mir auch nicht gefallen. Hast du gesehen, wie sie heute Morgen in
ihrem Müsli gestochert hat?«, sagte Lavinia und stolperte
mit ihren Stöckelschuhen über einen losen Ast.
»Ich
meinte, wie sieht die Zaubernuss aus?«
»Ach
so. Sie ist gelb und sieht aus wie ein Strauch eben, umso greller sie
sind umso besser eignen sie sich.«
Sie
gingen eine Zeit lang schweigend durch den Wald und Motzig war
dankbar dafür.
»Ich
meine, bis vor Kurzem konnte ich sie nicht leiden. Aber wenn
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