Die dreizehnte Gabe: Der Dunkle Wald (Die 13. Gabe) (German Edition)
von den mit den dreizehn Gaben
Beschenkten, werde dich stolzloses Geschöpf daran hindern,
deinen gemeinen Plan umzusetzen«, sagte Luca und schlug mit
seiner zur kleinen Faust geballten Pfote ins Gesicht des anderen
Pixies.
Dieser
ließ vor Schreck die Seite los und beide fielen auf den
staubigen Boden.
»Seltsame
Dinger, diese Pixies«, sagte Maxim und wollte gehen, doch Roxy
lief zu Luca . »Was ist das, Luca? Was ist das für eine
Seite?«
»Es
ist die gewünschte und heilige Schrift mit der Zahl
zweihundertundzwanzig, Auftraggeberin
Roxy.« Luca hielt ihr die Seite entgegen.
»Zeig
mal! Was! Wo hast du die her?«, schrie sie. Sie hielt
tatsächlich die gesuchte Seite in ihren Händen. Aufgeregt
las sie, was auf dem zerknitterten Stück Papier stand.
Der
Pollentiger oder umgangssprachlich, der Waldteufel.
S eit
Jahrhunderten gibt es sie schon, Gerüchte, die sich um den
Pollentiger drehen – in
verschiedenen Ländern und mit verschiedenen Handlungen. Aber
keines dieser
Gerüchte ist wahr, denn stets wurde der gemeine Waldteufel als
blutrünstiges und menschenfressendes Ungeheuer dargestellt. Doch
in Wirklichkeit sind diese Geschöpfe sanfte Wesen, die mit ihren
großen weißmagischen Reserven ihrer Umgebung helfen, sich
zu entwickeln und kranke Pflanzen heilen. Ähnlich wie Einhörner, sind sie
Schutzpatrone ihrer Heimat, mit doch einem Fehler: dem Schmerz. Füge
niemals einem Pollentiger Schmerzen zu. Die Folgen wären
entsetzlich. Doch bis die Menschen endlich verstehen, sich mit
mächtigeren Wesen abzufinden, werden noch viele Jahrhunderte
vergehen. So lange wird der Pollentiger unverstanden bleiben!
»Auftrag
erledigt! Mein Lohn!« Luca hielt Maxim seine offene Pfote
entgegen.
»Was
willst du?«, fragte Maxim überrascht.
»Er
will seine zehn Gulden«, sagte Roxy fröhlich und las die
Seite ein zweites Mal.
»Wieso
muss ich ihn bezahlen?« Maxim ging einen Schritt zurück.
»Nun
mach schon!«
Jona Chrys
»Wir
wissen nun, was den Dunklen Wald zerstört. Der Waldteufel! Wir
wissen, wer den Waldteufel dazu gebracht hat. Der Vampir! Und wir
wissen, wer ihm half, all das zu schaffen. Er!«, sagte Roxy und
zeigte wie ein Henker auf den weißen Pixie mit den schwarzen
Pfoten und der schwarzen Schnauze. Es war drei Uhr morgens und Maxim
und Roxy hatten nach ihrer Entdeckung ihre Freunde aufgeweckt. Sie
hatten sich wie üblich im Esssaal versammelt.
Der
griesgrämige Pixie, sein Name war Ischariot, saß in der
Mitte des Tisches und sah sich mit panischem Blick
nach einem Ausweg um.
»Das
verstehe ich nicht, auf dieser Seite steht, der Pollentiger hat
weißmagische Kräfte und keine zerstörerischen«,
entkräftete Lavinia Roxys Argumente. »Wir wissen nicht
einmal, ob es wirklich der Pollentiger ist! Ich meine, wieso sollte
ein ganzer Wald auf dieses Geschöpf hören?«, fragte
Lavinia in die Runde und blicke auf die Abbildung auf der Seite. Es
zeigte eine Art Hügel bestehend aus einem Haufen Wurzeln. Nach
oben hin ragte der Schlund des Waldteufels, und aus seinem Körper
wuchsen Hunderte tentakelartige Geschwülste. Sie musste zugeben, es sah
mörderisch aus, doch sie konnte sich nicht vorstellen, wie das
alles funktionieren sollte.
»Aber
es ist doch logisch, es gibt laut Nadia nur zwei Exemplare dieser
Bücher, und aus
beiden wurde zufällig ein und dieselbe
Seite entfernt! Jemand wollte etwas über dieses Ungetüm
herausfinden und uns daran hindern, es auch zu tun.« Roxys
Erklärung schien einleuchtend.
»Aber
was war dann dieses bucklige Geschöpf mit den roten Augen?« Lavinia bekam
bei dem Gedanken daran eine Gänsehaut.
»Das
war der Vampir«, sagte Roxy schlicht.
»Nein,
der Vampir war viel größer und stärker, dieses
Geschöpf, das in unser Haus eingebrochen war, hat unser Buch
gestohlen, bevor der Vampir aufgetaucht ist. Wenn, dann ist dieses
Geschöpf das Böse«, schlussfolgerte Motzig brummig.
»Sehr
klug! Aber im Grunde ist es egal wer, wer ist. Sie stecken alle unter
einer Decke«, sagte Luca und saß lässig auf seinem
Stuhl. Auch wenn er nur schwer über die Tischkante blicken
konnte, hatte er alles mit aufgestellten Ohren verfolgt.
»Das
weißt du?«, fragte Maxim.
»Ich
vermute es. Schließlich seid ihr da, das Böse zu
bekämpfen, doch ich denke nicht, dass ihr hier seid, um das
willkürliche Böse zu bekämpfen, sondern das
endgültige.«
»Das
endgültige?«, fragte Maxim unsicher.
»Ich
hab schon mehr verraten, als ich durfte. Redet weiter.« Luca
sank wieder unter
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