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Die dreizehnte Gabe: Der Dunkle Wald (Die 13. Gabe) (German Edition)

Die dreizehnte Gabe: Der Dunkle Wald (Die 13. Gabe) (German Edition)

Titel: Die dreizehnte Gabe: Der Dunkle Wald (Die 13. Gabe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuel Scherzinger
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dem
Dorf keine solchen Gefahren mehr. Die vier Königreiche Palatin,
Arcancieel, Lonair und Claaranc hatten aus den Strapazen des
verlustreichen Krieges gelernt und sich zu einem Bündnis
zusammengeschlossen, zum größten, das es in Ayorweden gab,
die Vereinigten
Völker Ayorwedens .
Seither war es in Sirencia relativ ruhig geworden. Krieger des
Reiches zeigten sich nur noch selten in dem beschaulichen Dörfchen.
Ab und zu, wenn ein Ungeheuer durch die Ebenen schlich, mit dem die
einheimischen Jäger nicht mehr fertig wurden, kamen einige
Soldaten aus St. Benedikt angereist.
    Armanda
Bracht war Kunsthändlerin und hatte ihr Geschäft im
Erdgeschoss ihres kleinen Häuschens eingerichtet. Ihre Kunden
kamen aufgrund der guten Lage des Dörfchens vor
allem aus den vier Reichen, die dem Bündnis der VVA angehörten. Ab und zu kamen
auch Reisende aus den etwas weiter entfernten Königreichen
Greeve und Pascaal. Besonders über die Pilger aus Pascaal freute
sich Armanda sehr. Pascaal war das Land, das sich an die nördlichen
Grenzen Arcancieels schmiegte. Es hatte sich damals, genauso wie sein
Nachbarreich Greeve, geweigert, dem Bündnis beizutreten, um
etwaigen Kriegen aus dem Weg zu gehen. Pascaal war ein verschneites
kaltes Land, in dem es eine vielfältige Pracht an Tieren und
Pflanzen zu bestaunen
gab. Armanda freute sich deshalb immer über Besuche aus Pascaal,
weil deren Einwohner ihr stets seltene und in Arcancieel wertvolle
Waren zu günstigen Preisen verkauften. Ihr Geschäft war
täglich von elf bis achtzehn Uhr geöffnet, bis auf einen
Tag im Monat. An diesem Tag packte sie scheinbar wahllos Waren und
Kunstgegenstände ein, um sich auf den Weg zum Marktplatz der
Hauptstadt zu machen. Selten trug sie so viel Gepäck bei sich,
dass sie nicht zu Fuß nach St. Benedikt kam. Wenn doch, musste
sie auf den Wolkenwandler warten, der einmal in der Woche von
Sirencia startete und in St. Benedikt am Landeturm andockte. Aber
meistens vermied sie die horrenden Preise der Fluggesellschaften der
einzelnen Länder und bewältigte zu Fuß den
beschwerlichen Weg. Das Leben in Sirencia war seit dem Bündnis
der Vereinigten Völker
Ayorwedens so sicher
wie nie zuvor geworden. Selbst wenn sie das kleine Dorf verließ,
hatte sie keine Angst, ihr könnte etwas zustoßen. Sie
hatte einen dreißigminütigen Marsch vor sich, ehe sie sich
durch eine eisige, kristallklare und weitläufige Höhle
kämpfen musste. Das letzte Stück ging es durch den
ausladenden Dunklen Wald. Trotz vieler bösartiger Gerüchte,
die sich um den größtenteils finsteren Wald rankten, und
vieler Schreckensnachrichten von unaufgeklärten
Todesnachrichten, fühlte sich Armanda Bracht im Dunklen Wald
sicher. Seit einhundert Jahren unterhielt die Verwaltung von St.
Benedikt eine spezielle Bodentruppe, die Grünhauben, deren Ruf
weit über die Grenzen ihres Kontinents bekannt war. Die
Verantwortlichen der Stadt schickten regelmäßig
ausgewählte Waisenkinder in den Dunklen Wald und ließen
sie dort von grimmigen, vollbärtigen Soldaten großziehen.
Dort lernten sie außer Kampfkunst und Überlebenstraining
auch die Sprache der Bäume. Dies war eine anerkannte Kunst in
Ayorweden. Erhielt man einmal das Vertrauen der Bäume, so
wisperten sie dem Außerwählten alle möglichen
Geheimnisse zu und warnten vor nahenden Gefahren. Durch diese
spezielle Eigenschaft ihrer Truppe hatte es Arcancieel in der
Vergangenheit immer rechtzeitig geschafft, sich vor nahenden
Invasionen und Angriffen zu schützen.
    Der
Dunkle Wald hatte einen finsteren unzähmbaren Ruf, doch Armanda
war sich sicher, dass der Wald hundertprozentig unter der Hand ihres
Reiches stand. Sie war vierundreißig Jahre alt und hatte den
fünften Grad der magischen Künste bereits mit siebzehn
erworben, wodurch sie berechtigt war, in Arcancieel außerhalb
der Ausgangszeiten Siedlungen und Städte zu verlassen.
    Sie
hatte die Grotte verlassen, die sie durchqueren musste, um zur
Hauptstadt zu gelangen. Im Wald war es totenstill. Als sie die Höhle
betreten hatte, hatte sich ein Gewitter angekündigt, doch im
Wald unter dem dichten Blätterdach war davon nichts mehr zu
spüren. Sie bog auf den breiten Kiesweg ein, der direkt nach St.
Benedikt führte. Wenn sie in die andere Richtung gehen würde,
käme sie direkt nach Pascaal. Der Dunkle Wald verwandelte sich
auf dem eisigen Pascaalgebiet in den Latulie-Wald, einem zauberhaften
und märchenhaften Ort, berühmt für seine
faszinierenden Naturschauspiele. Armanda

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