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Die dreizehnte Gabe: Der Dunkle Wald (Die 13. Gabe) (German Edition)

Die dreizehnte Gabe: Der Dunkle Wald (Die 13. Gabe) (German Edition)

Titel: Die dreizehnte Gabe: Der Dunkle Wald (Die 13. Gabe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuel Scherzinger
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war.
    »Was
wurde diesmal gestohlen?«, fragte er resigniert. Er konnte sich
noch gut an den Vorfall erinnern, als unbekannte Täter in das
Nationalmuseum für magische Raritäten eingebrochen waren,
und die Behausung einer der mächtigsten Dschinns gestohlen
hatten.
    »Diesmal
wurde nichts entwendet, Herr Stadtwalter. Es gab einen weiteren Mord
im Dunklen Wald, mein Herr.« Der Meister für Innere
Angelegenheiten schien den Kopf betroffen zu senken, doch Korbinian
meinte, ganz kurz seinen berechnenden Blick zu sehen.
    »Schon
wieder? Was für ein Mord war es?«
    »Womöglich
ein vorsätzlicher Mord – nein, es ist sehr wahrscheinlich.
Hätte ein Tier das Opfer angefallen und gefressen, würden
wir Überreste oder zumindest Spuren der Leiche finden.«
    »Wie
ist es mit Zauberschleier? In siebzig Prozent der Fälle kann man
Morde mit dem Überbleibsel der angewandten Zauber aufklären.«
    »Darüber
bin ich mir im Klaren, geehrter Stadtwalter. Doch am Tatort wurden
keine Zauber angewandt, zumindest blieb kein Zauberschleier zurück.
Das Einzige, was unsere Truppen finden konnten, war ein
blutbefleckter Rucksack mit Kunstgegenständen.«
    »Demnach
könnte das Opfer also noch leben?«
    »Herr
Stadtwalter, es ist schließlich im Dunklen Wald passiert«,
erinnerte ihn sein Meister.
    »Sie
haben recht! Weiß man schon, wer das Opfer war?«
    »Nein,
mein Herr. Ich habe angewiesen, die Ermittlungen nicht über das
Durchsuchen des Tatortes und der näheren Umgebung auszuweiten.
Ich wollte Sie vorher unterrichten. Größere Ermittlungen
könnten zu viel Aufsehen erregen.« Der Meister für
Innere Angelegenheiten sprach ernst und doch meinte Korbinian etwas
Schmeichelhaftes aus seinen Worten herauszuhören.
    »Sie
meinen, es wäre besser, die Sache auf sich beruhen zu lassen?«
Korbinian und kehrte dem Meister den Rücken zu.
    »Ich
bin mir ziemlich sicher, wer diese drei Menschen in den letzten
Monaten getötet hat, möchte uns bloßstellen. Der
Mörder macht sich nicht die Mühe, Beweisstücke, wie
etwa den Rucksack, verschwinden zu lassen. Nur gut, dass ein
Mitarbeiter aus meinem Ministerium zum Tatort kam.«
    »Wie
wäre es mit einer früheren Ausgangssperre? Einer Erhöhung
des erforderlichen Magiergrades bei Betreten des Waldes?«
    »Die
Ausgangssperre und das Anheben des Magiergrades würde ich nicht
empfehlen, wir haben die höchste Quote bereits erreicht, und
direktes Handeln auf die Morde im Dunklen Wald hin würde nur den
Hohen Rat auf den Plan rufen.«
    Korbinian
seufzte. Der Hohe Rat hatte jedem Mitglied der Vereinigten
Völker Ayorwedens eine
bestimmte Quote an Unfalltoten auferlegt. Zu den Unfalltoten gehörten
auch Opfer, die durch Tiere oder magische Wesen gerissen worden
waren. Mit den drei Morden innerhalb kürzester Zeit im Dunklen
Wald hatten sie diese Quote schon fast überschritten. Hinzu
kamen die unauffälligeren Todefälle, die etwa durch übliche
Werwolfangriffe oder brutale Drachenüberfälle entstanden.
Wenn man noch die drei zuletzt getöteten Einwohner dazurechnete,
die im Übrigen auf keinen Fall zu einem durchschnittlichen Mord
durch Fabelwesen dazuzuzählen waren, würde der Hohe Rat
sicherlich in seinem Königreich einmarschieren und ihn seines
Amtes entheben. Doch bisher hatten sie das Glück gehabt, dass es
nur einsame Menschen getroffen hatte, die niemand als vermisst
meldete. Er hoffte inständig, dass dies auch für das neue
Opfer galt.
    Walter
Wacht räusperte sich und holte Korbinian aus seinen
Überlegungen. »Ich würde vorschlagen, wir setzen
verstärkt auf Kontrollen und Streifzüge durch den Dunklen
Wald.«
    »Ja,
gute Idee. Veranlassen Sie bitte die Ausbildung neuer Waisenkinder im
Dunklen Wald! Ich vermute wir werden in Zukunft jede helfende Hand
nötig haben.«
    Der
Meister für innere Angelegenheiten nickte, deutete eine
Verbeugung an und verließ das Zimmer.

    L avinia
lag leicht bekleidet auf der Terrasse eines exklusiven Restaurants
gleich in der Nähe des Spatzenplatzes von St. Benedikt.
Strahlender Sonnenschein peinigte jedes blasse Näschen, das
ungeschützt gen Himmel zeigte, Grund genug für Lavinia,
eine zweite Salve Bräunungsbeschleuniger auf ihre langen Beine
aufzutragen. Neugierige und zum Teil verachtende Blicke waren ihr
seit zwei Stunden ununterbrochen sicher, seitdem sie dem Personal des
schicken Restaurants befohlen hatte, ihr den sonnigsten und ganz
zufällig auch den mittigen Platz der Terrasse zuzuweisen. Ohne
Scham hatte sie ihren kurzen Rock fallen

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