Die dreizehnte Gabe: Der Dunkle Wald (Die 13. Gabe) (German Edition)
kühle
Stimme aus einer gläsernen Kugel auf dem Schreibtisch. Frau
Edelweiß wirkte etwas erschrocken, fasste sich aber scheinbar
schnell wieder. »Sehr schön! Ich komme sofort.« Sie
stand auf und verstaute die Akte wieder in dem magischen Regal.
»Nun
wissen Sie, was auf Sie zukommt! Ich habe keine Zeit mehr. Sollten
Sie noch Fragen haben … stellen Sie sie bitte jemand anderem.«
Sie schloss die Türen des magischen Schranks und schob Nadia und
Maxim aus ihrem Büro. »Viel Glück bei der
Verhandlung!« Frau Edelweiß eilte den Gang hinunter.
»Drei
Anklagen! Eine schlimmer als die andere. Was sollen wir jetzt tun?«
»Hast
du nicht gehört? Alles steht und fällt mit dieser Akte!
Wenn sie spurlos verschwindet, dann war ’ s
das mit dem Verfahren! Leider kommen wir nicht ins Büro«,
sagte Nadia.
»Wieso
denn?«
»Du
Idiot, sonst könnten wir die Akte stehlen«, flüsterte
Nadia, da in diesem Moment eine Beamtin an ihnen vorbeiging.
»Du
schlägst eine Straftat vor. Bist du sicher?« Maxim
grinste.
»Als
gute Anwältin muss ich wohl einsehen, dass dieses Verfahren kaum
gerecht ablaufen wird.«
»Gut
zu wissen! Frau Edelweiß hat nämlich ihre Bürotür
nur angelehnt.«
»Was?«
Nadia fuhr herum.
Tatsächlich,
die Tür war nur angelehnt.
»Na,
dann nichts wie rein!« Maxim huschte durch die Tür. Nadias
Herz pochte, als
würde sie einen Marathon laufen.
»Was?«,
wiederholte Nadia. Ihr wurde abwechselnd heiß und kalt und
unangenehm kühle Schweißtropfen sammelten sich auf ihrer
Stirn.
»Sagtest
du nicht eben etwas von guter Anwältin?«, meinte Maxim und
steckte seinen Kopf durch den Türspalt in den Gang. »Schnell,
bevor wieder jemand vorbeikommt!«
Ehe
sie wusste, was sie tat, war sie auch schon in das Büro
gesprungen. Maxim schloss umsichtig die Tür und lief schnell zu
der magischen Tür mit den Regalen. Sie ließ sich nicht
öffnen. »Wie
bekommen wir das Ding auf?«
Nadias
Herz wollte inzwischen zu ihren Ohren hinausspringen. Hektisch
überlegte sie, wie Frau Edelweiß die Tür aufbekommen
hatte. »Es waren glaub ich die Worte Chamir
Fa. «
Nichts
geschah.
»Du
musst dich darauf konzentrieren, was du bewirken willst. Erst dann
erhalten Formeln ihre Wirkung. Hast du das nicht einmal selbst
gesagt?«
» Chamir
Fa !«
Nadia stellte sich bei dem Befehl vor, wie die Tür aufging.
Mit
einem lauten Klicken öffneten sich zwei Türen, die Magische
Schranktür und die Bürotür.
»Verdammt!«
Mit einem Satz schloss Nadia die Tür zum
Gang.
»Es
war Regal einhundertacht«, überlegte Maxim. In diesem
Moment fingen die Regale hinter der Tür an, zur Seite zu
springen.
»Nein
es war einhundertsechs!«, sagte Nadia, als das zuerst erwähnte
Regal zum Stehen kam. Wieder fing der Mechanismus zu poltern an.
»Sagte
sie nicht etwas von achtundzwanzig am Ende?«, fragte Maxim.
Erneut rumpelten die Regale. Mehrere Akten fielen zu Boden.
»Du
bringst es durcheinander! Wir möchten bitte nur das Regal
einhundertsechs!«
Polternd
änderte das Laufband seine Richtung und offenbarte das
gewünschte Regal. Diesmal so schnell, dass neben mehreren Akten auch
Schnellhefter auf dem Boden landeten.
»So
ein Mist! Auch ohne diesen Haufen hätten wir ewig suchen
müssen«, beschwerte sich Maxim und kratzte sich am
Hinterkopf.
»Es
war die Akte elf achtundzwanzig«, sagte Nadia gehetzt. Im
selben Moment hob sich ein Schnellhefter von den anderen Akten ab.
»Dort!
Links von deinem Fuß! Nein ich sagte links!« Nadia zeigte
auf den Boden.
»Von
welchem denn?«
»Von
deinem rechten! Jetzt stell dich nicht so an!«
»Ah
ja, da, ich hab sie!«, Maxim nahm die
Akte und steckte sie unter seine Lederjacke. »Okay,
raus hier!«
»Warte!
Wir müssen die anderen Akten wieder zurückstecken!«,
sagte Nadia, als sie an der Tür waren. Maxim rannte zurück,
warf die Unterlagen ins Regal, schob die Tür zu und war flugs
wieder bei Nadia.
»Wir
dürfen nicht auffallen, verstanden?«, sagte sie und
blickte Maxim eindringlich an. Sie öffneten die Tür und
schlichen in den Flur. Zu ihrem Pech befanden sich nun etliche Magier
im Gang, die auf und ab eilten. Langsam, aber zielstrebig bahnten sie
sich ihren Weg zu den Treppen.
»Warum
bewegst du deinen Oberkörper so seltsam?«, flüsterte
Nadia Maxim zu und
lächelte einem
Beamten gezwungen zu, der sie argwöhnisch musterte.
»Die
Akte sticht
mir in die Haut, das tut weh«, beschwerte sich Maxim.
»Sei
nicht so ein Zimperlieschen. Pass
auf! Eine Ecke schaut unter dem
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