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Die Drenai-Saga 4 - Der Bronzefürst

Die Drenai-Saga 4 - Der Bronzefürst

Titel: Die Drenai-Saga 4 - Der Bronzefürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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stämmiger Krieger.
    »Halt dein verdammtes Maul!« brüllte Chellin.
    Tanaki hob schweigengebietend die Hände. »Holt eure Pferde und verlaßt die Stadt durch das eiserne Tor. Rasch. Sie werden alle töten, die sie hier finden.« Einige Männer stürmten von der Brüstung, doch Chellin blieb.
    »Ich lasse nicht zu, daß sie dich fangen, solange ich lebe!«
    Sie lächelte und legte die Hände auf die bärtigen Wangen des alten Kriegers. »Du kannst sie nicht aufhalten. Aber ich hoffe, daß du überlebst, Chellin. Und jetzt geh!«
    Einem Moment stand er unschlüssig da; dann fluchte er und rannte zu seinem Pferd.
    Die Nadir waren jetzt näher, und Tanaki konnte das Gesicht ihres Generals deutlich sehen. Tsudai lächelte. Er hob die Hände, und die Reiter schwärmten zu beiden Seiten in einer Schlachtreihe aus.
    »Was willst du hier?« rief Tanaki.
    »Wir wollen dich, du Hure!« rief Tsudai zurück. »Dir soll in Ulrickham der Prozeß gemacht werden.«
    Tanakis Zorn wuchs, doch sie bemühte sich, ruhig zu bleiben. »Mit welchem Recht nennt du die Tochter des Großen Khans eine Hure? Du, der du von einer stinkenden Ziege gesäugt wurdest!«
    Tsudai kicherte. »Ich habe hier dreihundert Krieger,
Prinzessin.
Jeder von ihnen wird bis Ulrickham deinen Körper besessen haben. Die Reise dauert sechzig Tage. Wenn ich mich nicht täusche, werden fünf Mann pro Tag das Vergnügen genießen, das du so freigiebig an die Ausländer und den Abschaum verteilst, mit dem du dich umgibst. Denk doch nur,
Prinzessin,
dreihundert Männer!«
    »Warum warnst du mich, du schandmäuliger Hurensohn?«
    »Vielleicht willst du eine solche Erniedrigung nicht erleiden. Jemand, der vom Großen Khan abstammt, wird sich eher das Leben nehmen, nicht wahr?«
    Trotz ihrer Angst zwang Tanaki sich zu einem Lachen. »Das würde meinem geschätzten Bruder gefallen, stimmt’s? Nein, Tsudai! Kommt und holt mich. Ich werde überleben. Wenn die Generäle erfahren, wie du mich behandelt hast, dann werde ich erleben, wie sie dir von deinem elenden Körper die Haut abziehen.«
    Er breitete die Hände aus. »Wie du willst,
Prinzessin,
aber erwarte nicht zuviel Unterstützung von den anderen Khans. Jungir Khan wird in Kürze die Geburt eines Erben feiern. Alle Omen besagen, daß es ein Junge wird.«
    »Du lügst! Jungir ist unfruchtbar.«
    »Ich lüge niemals, Tanaki! Das weißt du. Eine der Frauen des Khans ist schwanger.«
    »Dann hatte sie einen Liebhaber!« fauchte Tanaki, ehe sie sich bremsen konnte. Aber ihr Mut sank. Die Konkubinen und Frauen des Khans lebten in einem ummauerten Palast, der von Eunuchen bewacht wurde. Es gab keine Möglichkeit, in eine solche Festung einzudringen. Und selbst wenn jemand es wie durch ein Wunder schaffte, würden die zahlreichen Spione unter den Konkubinen es dem Khan zutragen.
    »Willst du herauskommen – oder sollen wir hereinkommen und dich holen?« rief Tsudai. »Kommt herein!« schrie sie. »Warum kommst du nicht selbst?« Tsudai kicherte und winkte mit dem Arm. Zwanzig Reiter stürmten auf die Mauern zu und warfen Seile, die sich über die Spitzen der Palisaden schlangen. Als die Nadir aus den Sätteln sprangen und rasch die Mauern emporkletterten, zog Tanaki ihre Schwerter. Der erste Mann, der über die Mauerkrone kam, starb mit durchstochener Kehle. Der zweite fiel mit einem Loch in der Lunge. Als die anderen erschienen, wartete Tanaki: Blut rann von ihren Silberklingen, als sie von links und rechts kamen. Sie wirbelte herum und tötete einen Mann mit einem Rückhandstreich in den Hals; dann sprang sie von der Brüstung auf einen Wagen, der mit Säcken voller Weizen beladen war, schwang sich zu Boden und rannte zur Halle. Vier Männer versuchten, ihr den Weg abzuschneiden, doch sie entwischte in eine Gasse, machte kehrt und wartete. Sechs Krieger rannte herbei. Tanaki warf sich ihnen entgegen, hieb und stieß sich eine Schneise durch sie hindurch.
    Auf der Brüstung kniete ein Krieger mit einer Schleuder. Er wirbelte sie um seinen Kopf und ließ los, so daß der kleine runde Stein gegen Tanakis Schläfe schmetterte. Sie taumelte und wäre beinahe gestürzt. Ein Mann lief auf sie zu, und sie wirbelte herum und schleuderte ihr rechtes Schwert. Es drang in die Brust des Kriegers. Er fiel nach hinten; seine Hände umklammerten die Klinge. Ein zweiter Stein flog dicht an Tanaki vorbei. Geduckt stolperte sie in eine Scheune und lehnte sich mit dem Rücken gegen die Tür. Alles drehte sich, und ein scheußlicher Schwindel

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