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Die Drenai-Saga 4 - Der Bronzefürst

Die Drenai-Saga 4 - Der Bronzefürst

Titel: Die Drenai-Saga 4 - Der Bronzefürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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überkam sie. Zwei weitere Nadirkrieger erschienen. Als sie Tanaki taumeln sahen, stürzten sie sich auf sie. Ihr Schwert fuhr hoch und schnitt einem Angreifer den halben Arm ab. Eine Faust hieb krachend gegen ihren Schädel; die Schwerter wurden ihrem Griff entwunden. Noch zweimal hämmerte die Faust in ihr Gesicht. Tanaki fiel auf die Knie. Überall um sie herum waren jetzt Männer und rissen an ihren Kleidern. Sie zerrten sie in die Scheune und warfen sie nackt auf den strohbedeckten Boden.
    »Na, jetzt sehen wir aber nicht mehr wie eine Prinzessin aus«, ertönte Tsudais Stimme kalt und spöttisch. Tanaki versuchte aufzustehen, doch ein Stiefel traf sie im Gesicht, so daß sie wieder zurücksank. »Ich sagte zwar, daß fünf Mann pro Tag dich haben können, aber diese zwölf Krieger haben wenigstens um dich gekämpft, Prinzessin. Ich lasse dich vorerst in ihrer Obhut.«
    Tanaki blickte durch geschwollene Augen und sah, wie die Männer ihre Ledergürtel abschnallten; sie sah die Lust in ihren Gesichtern. Irgend etwas in ihr bebte und zerbrach, Tränen rannen über ihre Wangen.
    »Seht zu, daß sie ein bißchen schreit«, befahl Tsudai, »aber übertreibt es nicht. Es warten noch viele andere auf sie.«
    Der General ging hinaus in den Sonnenschein, wo er eine Zeitlang stehenblieb und dem Grunzen der Männer und dem leisen Stöhnen der einst so stolzen Prinzessin lauschte. Dann schrie sie, laut und durchdringend. Tsudai erlaubte sich ein Lächeln. Er hatte lange auf diesen Augenblick gewartet. Vier Jahre war es her, seit die hochmütige Prinzessin sein Heiratsangebot abgelehnt hatte. Er hatte ihr erst vor wenigen Monaten eine zweite Chance geboten.
    Jetzt würde sie die Tiefe seines Hasses begreifen. Wieder ertönte der Schrei. Mehr tierisch als menschlich, dachte Tsudai. Seltsam, wie in einem Laut ohne Worte soviel Verzweiflung liegen konnte …
     
    Die Schreie wurden vom Wind bis weit in die Berge getragen. »Bei den Göttern, was tun sie ihr an?« fragte Kiall.
    »Was die Nadir immer tun«, zischte Beltzer. »Sie vergewaltigen sie. Und wenn sie ihren Spaß gehabt haben, töten sie die Frau.«
    »Eine Schande«, bemerkte Harokas. »Gutaussehende Frau.«
    »Wir müssen etwas unternehmen«, sagte Kiall und stand auf. Chareos packte ihn am Gürtel und zog ihn zurück.
    »Gute Idee«, pflichtete Beltzer ihm bei. »Warum satteln wir nicht die Pferde und greifen alle dreihundert Krieger an? Werd endlich erwachsen, Kiall. Die Frau ist erledigt.«
    »Kiall hat recht«, sagte Okas leise.
    Beltzer drehte sich zu ihm; sein Unterkiefer klappte herunter. »Du meinst, wir
sollten
sie angreifen?«
    »Nein, mein Freund. Aber sie ist Teil dieser … dieser Suche. Ich weiß es. Ich fühle es.«
    »Wir sind hier, um ein Bauernmädchen zu retten«, sagte Beltzer.
    »Nicht mehr«, erwiderte Okas.
    »Was meinst du damit?« fragte Chareos.
    Okas rieb sich die müden Augen. »Es kommt jetzt alles zusammen, meine Freunde. Alle Fäden. Und ich kann sie sehen. Das Mädchen Ravenna wurde von Jungir Khan gekauft. Er hat sie in sein Bett genommen, und sie ist es, die jetzt sein Kind unter dem Herzen trägt. Er hat sie zur Kian der Wölfe gemacht, der Königin. Ihr versucht, die Königin der Nadir zu rauben.«
    Beltzer lachte. »Das wird ja immer besser. In dem Fall
sollten
sie angreifen? Das wäre eine gute Übung, wenn wir es mit der gesamten Nadirarmee aufnehmen wollen!«
    »Die Frau dort unten ist Tenaka Khans Tochter, Jungirs Schwester. Sie kennt den Palast. Sie wird uns eine große Hilfe sein«, sagte Okas.
    »Hilfe?« fragte Chareos. »Wir können die Suche nicht fortführen. Es ist Wahnsinn, auch nur daran zu denken.«
    »Hinter dieser Suche steckt mehr, als du weißt, Chareos, Schwertmeister«, fuhr Okas fort. »Viel mehr. Siehst du es denn nicht? Der Traum von Bel-Azar, der Geist von Tenaka Khan? Es ist alles Teil eines großen Ganzen.«
    »Welcher Teil?« fragte Finn und kniete neben dem Tätowierten Mann nieder.
    »Das Kind«, antwortete Okas. »Es wird zu früh geboren … in zwölf Wochen. Die Sterne zeigen, daß er ein großer König wird, vielleicht der größte, der jemals gelebt hat. Er wird vom Blute Ulrics und Tenaka Khans sein, und Regnaks, des Bronzegrafen. Er wird Krieger und Staatsmann sein. Als Nadir Khan wird er seine Armeen durch die ganze Welt führen.«
    »Willst du damit sagen, wir sollen das Kind töten?« fragte Beltzer.
    »Nein. Ich sage, ihr sollt mit dieser Suche fortfahren – und sehen, wohin sie

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