Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Drenai-Saga 4 - Der Bronzefürst

Die Drenai-Saga 4 - Der Bronzefürst

Titel: Die Drenai-Saga 4 - Der Bronzefürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
Vom Netzwerk:
nicht so prüde, wenn ich mich recht erinnere. Wie oft hast du mich an kalten Winterabenden in dein Bett eingeladen.«
    »Das war damals«, sagte sie, den Rücken steif an den Baum gepreßt.
    »Und was hat sich verändert? Wir waren gut zusammen, Tanaki. Du warst die beste, die ich jemals im Bett hatte. Und habe ich dich nicht befriedigt?«
    »Doch. Du bist ein selbstloser Liebhaber, Harokas. Aber ich habe mich verändert.«
    Er lachte und schüttelte den Kopf. »Verändert? Nein, du nicht. Du bist eine geile Hure, und in jedem zivilisierten Land wärst du die Kurtisane des Königs. Nein, mach dir nichts vor. Du wirst dich nie ändern.« Er lehnte sich ein wenig zurück; der Blick aus seinen dunklen Augen glitt prüfend über ihr Gesicht. »Zuerst dachte ich, es läge an den Vergewaltigungen. Aber das ist es nicht, oder? Es ist der Bauernjunge. Tanaki, die Schwertkämpferin, verguckt sich in eine Jungfrau!« Er kicherte. »Mit dieser Geschichte läßt sich ein langweiliger Abend aufheitern.«
    »Sei auf der Hut, Harokas«, warnte sie ihn. »Ich bin nicht gerade für meine Geduld berühmt! Laß mich in Ruhe.«
    Er schüttelte den Kopf, sein Gesicht wurde wieder ernst. »Das könnte ich nie, Prinzessin. Du steckst mir im Blut. Ich will dich mehr als alles, was ich je gewollt habe.«
    Einen Augenblick sagte sie nichts; dann stand sie auf. »Was zwischen uns gewesen ist, war gut. Es war mehr als gut. Aber es ist Vergangenheit. Es gibt nichts mehr darüber zu sagen.«
    Harokas erhob sich und verbeugte sich übertrieben. »Ich glaube, du irrst, Tanaki. Aber ich will mich dir nicht aufdrängen. Ich werde hier sein, wenn du wieder bei Sinnen bist. Der Bauernjunge ist nichts für dich, kann es niemals sein. Was weiß er schon? Ich habe euch Händchen halten gesehen. Süß! Aber nimm ihn mit in dein Bett, und er wird dich nehmen wie der Bauer, der er nun einmal ist. Und ohne seine Unschuld? Was ist er dann? Nur noch ein Bauer! Du weißt doch, warum er so anziehend auf dich wirkt, nicht wahr? Er ist seit Anbeginn der Zeiten dasselbe – die Verlockung der Jungfräulichkeit! Das verschafft einem Erregung. Du wirst die erste für ihn und damit unvergeßlich. Aber was dann? Nein, Tanaki, es ist noch nicht alles gesagt. Gute Nacht.«
     
    Chien-tsu beobachtete, wie die kleine Gruppe ihre Pferde über den Paß lenkte. Er bemerkte, daß der führende Reiter oft anhielt, um auszuspähen, nach links und rechts, vorn und hinten. Offensichtlich ein vorsichtiger Mann. Chien nickte beifällig. Er stand auf, winkte Oshie zu sich und ging den Reitern entgegen. Ein riesiger Mann auf einem Wallach mit durchgesessenem Rücken hielt mit beiden Händen eine doppelköpfige Axt und glitt aus dem Sattel, doch Chien beachtete ihn nicht. Er trat vor den Anführer hin und machte eine Verbeugung, die eine Spur tiefer als erforderlich war.
    »Du mußt Chareos sein, der Schwertmeister«, sagte Chien und blickte dem Mann in die dunklen Augen.
    »Und du bist aus Kiatze«, antwortete Chareos und glitt aus dem Sattel, so daß er vor dem kleinen Krieger stand.
    Chien war einerseits zufrieden, andererseits verärgert. Es war gut, als überlegenes menschliches Wesen erkannt zu werden, doch der Mann hatte seine Verbeugung nicht erwidert, und das zeugte von schlechter Erziehung. »Ja, mein Name ist Chien-tsu. Ich bin der Botschafter vom Hofe Kiatzes. Der Schamane, Asta Khan, bat mich, euch zu ihm zu führen.«
    »Mir gefällt sein Aussehen nicht, Schwertmeister«, sagte Beltzer und stellte sich neben Chareos.
    »Und ich bin nicht übermäßig von dir beeindruckt«, bemerkte Chien, »außer von dem Gestank, und der ist wahrlich furchteinflößend.«
    »Für einen so kleinen Mann hast du ein großes Mundwerk«, zischte Beltzer.
    »Besser das als ein Riese mit einem Gehirn von Erbsengröße«, erwiderte Chien, trat einen Schritt zurück und nahm die Haltung für einen Faustkampf ein.
    »Sei still, Beltzer«, sagte Chareos. »Wir haben Feinde genug. Wir brauchen keine weiteren.« Er wandte sich an Chien und verbeugte sich tief. »Es ist mir ein Vergnügen, dich kennenzulernen, Botschafter. Ich hoffe, du verzeihst die Worte meines Gefährten. Wir sind seit Wochen im Sattel und haben wenig gegessen, und … wir haben drei unserer Kameraden verloren. Es mangelt uns an Proviant, Kraft und Höflichkeit.«
    Chien nickte. »Eine vollendete Entschuldigung, Herr. Bitte, folgt mir. In der Höhle gibt es Wildbret und ein warmes Feuer.«
    Chien machte auf dem Absatz kehrt und

Weitere Kostenlose Bücher