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Die Drenai-Saga 5 - Im Reich des Wolfes

Die Drenai-Saga 5 - Im Reich des Wolfes

Titel: Die Drenai-Saga 5 - Im Reich des Wolfes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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körperlichen Fähigkeiten eines Mannes danach zu beurteilen, welche Art von Arbeit er tun muß«, sagte er. »Ich kannte einmal einen Arzt, der auf vierzig Schritt mit einem Pfeil durch einen Goldring traf. Und einen Straßenfeger in Drenan, der einmal zwanzig Sathulikrieger allein aufhielt und drei von ihnen tötete, ehe er seinen verletzten Offizier zurück zum Lager schleppte. Beurteile einen Mann nach seinen Taten, nicht nach seiner Beschäftigung. Und jetzt laß uns wieder an die Arbeit gehen.«
    »Was ist mit den anderen Frauen?«
    »Du willst wohl nicht arbeiten, was? Na schön. Mal sehen, was kann ich dir über Kalla erzählen? Sie war auch Tänzerin. Arbeitete im Südviertel von Drenan. Mädchen aus Ventria. Süß – aber sie hatte eine Schwäche. Sie liebte die Männer. Konnte nicht nein sagen. Die Ehe hielt acht Monate. Dann lief sie mit einem Kaufmann aus Mashrapur davon. Und schließlich war da noch Voria. Sie war älter als ich, aber nicht viel. Ich war damals ein junger Kämpfer, und sie war die Gönnerin der Sechsten Arena. Sie entwickelte eine Vorliebe für mich, überschüttete mich mit Geschenken. Ich heiratete sie ihres Geldes wegen, muß ich zugeben. Aber ich lernte sie zu lieben – auf meine Art.«
    »Und sie starb auch?«
    »Nein. Sie erwischte mich mit zwei Dienstmädchen und warf mich hinaus. Machte mir das Leben zur Hölle. Drei Jahre lang versuchte sie, mich in der Arena umbringen zu lassen. Einmal versetzte sie meinen Spezialwein sogar mit einem Schlafmittel. Ich konnte mich kaum auf den Beinen halten, als ich in die Arena mußte. Dann heuerte sie zwei Meuchelmörder an. Ich mußte Drenan für eine Weile verlassen. Ich kämpfte in Vagria, in Gothir, sogar in Mashrapur.«
    »Haßt sie dich immer noch?«
    Er schüttelte den Kopf. »Sie heiratete einen jungen Edelmann. Dann starb sie plötzlich und hinterließ ihm ihr ganzes Geld. Sie stürzte aus einem Fenster. – Ein Unfall, hieß es. Aber ich sprach mit einem Diener, und der sagte mir, er habe gehört, daß sie einen schrecklichen Streit mit ihrem Mann hatte, kurz bevor sie … fiel.«
    »Du glaubst, er hat sie getötet?«
    »Da bin ich mir sicher.«
    »Und jetzt lebt er genüßlich von ihrem Reichtum?«
    »Nein. Seltsamerweise stürzte er zwei Nächte später aus demselben Fenster. Bei dem Fall brach er sich das Genick.«
    »Du hattest nicht zufällig etwas damit zu tun?«
    »Ich? Wie kommst du darauf? Aber jetzt an die Arbeit! Wir machen Schwertübungen.«
    Gerade als Miriel ihr Schwert zog, nahm sie eine Bewegung im Gebüsch nördlich der Hütte wahr. Zuerst dachte sie, ihr Vater sei zurückgekehrt, denn der erste Mann, den sie erblickte, war ganz in Schwarz gekleidet. Aber er trug einen Langbogen und hatte einen dunklen Bart. Ein kleinerer, stämmigerer Mann in einer gelbbraunen Lederjacke folgte ihm.
    »Überlaß das mir«, flüsterte Angel. »Und sag kein Wort, auch wenn sie dich ansprechen.«
    Er drehte sich um und wartete, als die Männer näher kamen. »Guten Tag«, sagte der Schwarzgekleidete.
    »Dir auch, mein Freund. Auf der Jagd?«
    »Ja. Dachten, wir finden vielleicht einen Hirsch.«
    »Südlich von hier gibt es viele. Auch Wildschweine, wenn man das Fleisch mag.«
    »Hübsche Hütte. Deine?«
    »Ja«, antwortete Angel.
    Der Mann nickte. »Dann bist du wohl Dakeyras?«
    »Richtig. Das ist meine Tochter. Woher kennst du mich?«
    »Wir haben ein paar Leute in den Bergen getroffen. Sie sagten, daß du hier deine Hütte hast.«
    »Dann wolltet ihr uns besuchen?«
    »Nicht ganz. Wir dachten, du könntest ein alter Freund von mir sein. Er hieß auch Dakeyras, aber er war größer als du und dunkler.«
    »Ist ja kein seltener Name«, meinte Angel. »Wenn ihr einen Hirsch erlegt, kaufe ich gern etwas von dem Fleisch. Wenn der Winter kommt, wird das Wild ziemlich knapp.«
    »Ich denke daran«, sagte der Bogenschütze.
    Die beiden Männer wanderten Richtung Süden davon. Angel sah ihnen nach, bis sie außer Sichtweite waren.
    »Kopfgeldjäger?« fragte Miriel.
    »Fährtensucher, Jäger. Sie dürften in den Diensten von Senta oder Morak stehen.«
    »Du bist ein ganz schönes Risiko eingegangen mit der Behauptung, du wärst Dakeyras.«
    »Eigentlich nicht«, widersprach er. »Sie hatten vermutlich eine Beschreibung von Waylander – und die paßt bestimmt nicht auf mich.«
    »Und wenn sie keine Beschreibung haben? Was, wenn sie dich einfach angegriffen hätten?«
    »Dann hätte ich sie getötet. Und jetzt an die Arbeit.«
     
    Kesa

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