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Die Drenai-Saga 6 - Druss-Die Legende

Die Drenai-Saga 6 - Druss-Die Legende

Titel: Die Drenai-Saga 6 - Druss-Die Legende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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zurück. »Keine Angst«, sagte Druss. »Ich tue dir nichts zuleide, Mann.«
    »Ich fürchte dich nicht, mein Sohn«, erklärte der Priester. »Ich fürchte, was in diesen Klingen lebt.«
    Druss lachte. »Also hat jemand vor tausend Jahren einen Zauber gewebt? Es ist trotzdem nur eine Axt.«
    »Ja, eine Axt. Aber um diese Klingen wurde der größte aller Zauber gelegt, Druss. Ein Zauber von ungeheurer Macht. Dein Freund Sieben erzählte mir, daß ein Magier einen Zauber auf dich geworfen hat, als du die Piraten angriffst. Einen Feuerzauber. Als du deine Axt hobst, sah Sieben einen Dämonen, geschuppt und gehörnt. Er war es, der das Feuer zurückschleuderte.«
    »Unsinn«, widersprach Druss, »es prallte von den Klingen ab. Weißt du, Vater, du solltest nicht allzuviel darum geben, was Sieben redet. Der Mann ist Dichter. Er baut seine Geschichten gut auf, aber er schmückt sie aus und erfindet etwas hinzu. Ein Dämon – also wirklich!«
    »Dein Freund brauchte nichts hinzuzufügen, Druss. Ich weiß über Snaga, den Todesbringer, Bescheid. Denn als ich deine Frau fand, erfuhr ich auch etwas über dich und die Waffe, die du trägst: Bardans Waffe. Bardan der Schlächter, der Mörder kleiner Kinder, der Vergewaltiger, der Töter. Einst war er ein Held, nicht wahr? Aber er wurde verdorben. Das Böse fraß sich in seine Seele, und das Böse kam von dort!« Er zeigte auf die Axt.
    »Das glaube ich nicht. Ich bin nicht böse, und ich trage diese Axt jetzt seit fast einem Jahr.«
    »Und du hast keine Veränderung an dir bemerkt? Kein Verlangen nach Blut und Tod? Hast du nicht das Bedürfnis, die Axt zu berühren, selbst wenn gar kein Kampf bevorsteht? Liegt sie neben dir, wenn du schläfst?«
    »Sie ist nicht besessen!« brüllte Druss. »Es ist eine gute Waffe. Sie ist mein …« Er verstummte.
    »Mein Freund
?
Wolltest du das sagen?«
    »Und wenn schon! Ich bin ein Krieger, und im Krieg hält mich nur diese Axt am Leben. Besser als jeder Freund.« Während er sprach, hob er die Axt … und sie entglitt ihm. Der Priester schlug die Hände vors Gesicht, als Snaga auf seine Kehle zuschoß, doch im selben Moment hieb Druss’ linke Hand gegen den Schaft, gerade als der Priester die glänzenden Klingen abwehrte. Die Axt schmetterte auf die Steine, und ein Funkenregen stob von den Feuersteinen, die zwischen den Platten lagen.
    »Oh, Götter, es tut mir leid. Sie ist mir entglitten!« sagte Druss. »Bist du verletzt?«
    Der Priester stand auf. »Nein, ich bin nicht verwundet. Und du irrst dich, junger Mann. Die Axt ist dir nicht entglitten. Sie wollte meinen Tod. Hättest du nicht so schnell reagiert, wäre ich jetzt tot.«
    »Es war ein Unfall, Vater, das versichere ich dir.«
    Der Priester lächelte traurig. »Hast du gesehen, wie ich die Klingen mit der Hand abgewehrt habe?«
    »Hast du das?«, erwiderte Druss verwundert.
    »Ja. Sieh her«, sagte der Priester und zeige ihm seine Handfläche. Das Fleisch war versengt, die Haut schwarz verbrannt, und Blut und Wasser strömten aus der Wunde. »Gib acht, Druss. Das Ungeheuer in der Axt wird versuchen, jeden zu töten, der es bedroht.«
    Druss nahm die Axt und wich vor dem Priester zurück. »Kümmere dich um deine Wunde«, sagte er. Dann machte er kehrt und ging davon.
    Er war entsetzt darüber, was er gesehen hatte. Er wußte wenig von Dämonen und Zaubern – nur das, was die Geschichtenerzähler berichteten, wenn sie ins Dorf kamen. Doch er kannte den Wert einer Waffe wie Snaga … vor allem in einem fremden, kriegsgeschüttelten Land. Druss blieb stehen, nahm die Axt und betrachtete sein Spiegelbild in den Klingen. »Ich brauche dich«, sagte er leise. »Wenn ich Rowena finden und sie nach Hause bringen soll.« Der Griff war warm; die Waffe lag leicht in seiner Hand. Er seufzte. »Ich kann dich nicht aufgeben. Ich kann nicht. Und außerdem, verdammt noch mal, du gehörst mir!«
    Du gehörst mir! erklang ein Echo tief in ihm. Du gehörst mir!

DRITTES BUCH
DER CHAOSKRIEGER

1
    Varsava genoß den ersten Schluck seines zweiten Bechers Wein, als der Körper auf den Tisch traf. Er landete mit dem Kopf zuerst, zersplitterte das mittlere Brett der Tischplatte, streifte einen Fleischteller und glitt auf Varsava zu. Mit großer Geistesgegenwart nahm der Schwertkämpfer seinen Becher und lehnte sich zurück, als der Körper an ihm vorbeischoß und gegen die Wand hinter ihm krachte. Der Aufprall war so heftig, daß in dem weißen Putz Risse erschienen, doch der Mann, der sie verursacht

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