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Die Drenai-Saga 6 - Druss-Die Legende

Die Drenai-Saga 6 - Druss-Die Legende

Titel: Die Drenai-Saga 6 - Druss-Die Legende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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hatte, gab keinen Laut von sich, als er vom Tisch rutschte und mit dumpfem Aufprall auf dem Boden landete.
    Mit einem Blick nach rechts stellte Varsava fest, daß das Gasthaus überfüllt war. Doch die Gäste hatten sich ein Stück zurückgezogen und einen Kreis um eine kleine Gruppe gebildet, die sich abmühte, einen schwarzbärtigen Riesen zu überwältigen. Ein Kämpfer – ein kleiner Betrüger und Taschendieb, den Varsava erkannte – hing dem Riesen über der Schulter; seine Arme umschlangen den Hals des Mannes. Ein weiterer schlug auf den Bauch des Riesen ein, während ein dritter Mann einen Dolch zog und sich ins Getümmel stürzte. Varsava trank langsam seinen Wein. Es war ein guter Jahrgang – mindestens zehn Jahre alt, trocken, aber körperreich.
    Der Riese griff mit einer Hand über die Schulter und packte das Wams des Kämpfers, der dort hing. Er wirbelte herum und schleuderte den Mann dem herausstürmenden Messerkämpfer in den Weg, der stolperte und in den erhobenen Stiefel des Riesen stürzte. Es folgte ein ekelhaftes Knacken, und der Messerstecher sank zu Boden, mit gebrochenem Genick oder gebrochenem Kiefer.
    Der letzte Gegner des Riesen führte einen verzweifelten Schlag auf das schwarzbärtige Kinn, doch die Faust landete, ohne jede Wirkung zu zeigen. Der Riese griff nach vorn, zog den Kämpfer an sich und rammte ihm seinen Kopf ins Gesicht. Das Geräusch ließ selbst Varsava zusammenzucken. Der Kämpfer machte zwei taumelnde Schritte rückwärts; dann fiel er um, in perfekter Nachahmung eines gefällten Baumes.
    »Noch jemand?« fragte der Riese. Seine Stimme war tief und kalt. Die Menge löste sich auf, und der Krieger stapfte durch den Gastraum zu Varsavas Tisch. »Ist hier noch frei?« fragte er und ließ sich auf einen Stuhl gegenüber dem Schwertkämpfer fallen.
    »Jetzt nicht mehr«, sagte Varsava. Er hob die Hand und winkte einer Kellnerin. Als sie zu ihm schaute, zeigte er auf seinen Becher. Sie lächelte und brachte einen neuen Krug Wein. Der Tisch war in der Mitte gespalten, und der Krug stand wie angetrunken zwischen den beiden Männern. »Darf ich dir Wein anbieten?« fragte Varsava.
    »Warum nicht?« entgegnete der Riese und schenkte sich einen Becher ein. Ein leises Stöhnen kam hinter dem Tisch hervor.
    »Er muß einen harten Schädel haben«, meinte Varsava. »Ich dachte, er wäre tot.«
    »Wenn er mir noch mal zu nahe kommt, dann ist er tot«, versprach der Mann. »Wie heißt das Lokal hier?«
    »Alle außer Einem«, antwortete Varsava.
    »Komischer Name für ein Gasthaus, nicht wahr?«
    Varsava blickte dem Mann in die hellen Augen. »Eigentlich nicht. Er kommt von einem ventrischen Trinkspruch: Mögen alle deine Träume – außer einem – wahr werden.«
    »Was soll das bedeuten?«
    »Ganz einfach. Daß ein Mann stets einen unerfüllten Traum braucht. Was könnte schlimmer sein, als alles zu erreichen, wovon man je geträumt hat? Was sollte man dann tun?«
    »Einen anderen Traum finden«, sagte der Riese.
    »Du sprichst wie ein Mann, der nichts von Träumen versteht.«
    Die Augen des Riesen wurden schmal. »Soll das eine Beleidigung sein?«
    »Nein, eine Feststellung. Was führt dich nach Lania?«
    »Ich bin auf der Durchreise«, sagte der Mann. Hinter ihm waren zwei der verletzten Männer wieder auf die Füße gekommen. Beide zogen Dolche und rückten näher, doch Varsavas Hand kam mit einem riesigen, funkelnden Jagdmesser zum Vorschein. Er rammte die Spitze in den Tisch und ließ die Waffe zitternd dort stehen.
    »Genug«, erklärte er den Möchtegern-Angreifern. Er sprach leise und mit einem Lächeln. »Hebt euren Freund hier auf, und sucht euch einen anderen Ort zum Saufen.«
    »Wir können ihn so nicht davonkommen lassen!« sagte einer der Männer, dessen rechtes Auge dunkelblau und fast zugeschwollen war.
    »Er ist davongekommen, meine Freunde. Und wenn ihr mit dieser Dummheit weitermacht, wird er euch vermutlich töten. Und jetzt geht. Ich möchte mich unterhalten.« Brummend steckten die Männer ihre Messer weg und verschwanden in der Menge. »Auf der Durchreise wohin?« fragte er den Riesen. Der Bursche schien amüsiert.
    »Das hast du gut gemacht. Freunde von dir?«
    »Sie kennen mich«, antwortete der Mann und streckte ihm die Hand hin. »Ich bin Varsava.«
    »Druss.«
    »Ich habe den Namen schon gehört. Bei der Belagerung von Capalis kämpfte ein Mann mit einer Axt. Es gibt sogar ein Lied über ihn, glaube ich.«
    »Lied!« schnaubte Druss. »Ja, gibt es, aber

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