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Die Drenai-Saga 6 - Druss-Die Legende

Die Drenai-Saga 6 - Druss-Die Legende

Titel: Die Drenai-Saga 6 - Druss-Die Legende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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Axtschwingers, der durch das ventrische Lager ging.
    Er sah, wie die Soldaten sich um ihn scharten, und er hörte sie jubeln.
    »Was meinst du, wer ist das?« fragte sein Vetter Shurpac. Michanek holte tief Luft. »Ich würde sagen, das war der Meisterkämpfer des Kaisers, Druss.«
    »Wirst du gegen ihn antreten?«
    »Ich glaube nicht, daß Gorben uns die Chance geben wird«, antwortete Michanek. »Es besteht keine Notwendigkeit – wir können nicht mehr lange aushalten.«
    »Lange genug, bis Narin mit Verstärkung zurückkommt«, meinte Shurpac, doch Michanek antwortete nicht. Er hatte seinen Bruder mit der schriftlichen Bitte um Hilfe aus der Stadt geschickt, obwohl er wußte, es würde keine Hilfe aus Naashan kommen. Er hatte seinen Bruder lediglich retten wollen.
    Und dich selbst. Der Gedanke stieg ungebeten aus seinem tiefsten Inneren empor. Morgen war sein erster Hochzeitstag, der Tag, für den Rowena seinen Tod vorhergesagt hatte. Narin auf der einen, Shurpac auf der anderen Seite. Wenn Narin nicht da war, konnte er die Prophezeiung vielleicht abwenden. Michanek kniff die müden Augen zu. Es fühlte sich an, als hätte er Sand unter den Lidern.
    Die Grabungsarbeiten unter den Mauern hatten aufgehört. Bald – wenn der Wind es zuließ – würden die Ventrier das Holz im Tunnel in Brand setzen. Michanek blickte hinaus über das ventrische Lager. Mindestens elftausend Krieger waren nun vor Resha versammelt, und die Verteidiger zählten nur achthundert. Michanek warf einen Blick nach rechts und links und sah die naashanitischen Soldaten, die zusammengesunken an der Brüstung hockten. Es wurde nur wenig gesprochen, und ein Großteil der Nahrungsmittel, die gerade von der Stadt heraufgebracht worden waren, war unberührt geblieben.
    Michanek ging zu dem nächsten Soldaten, einem jungen Mann, der mit dem Kopf auf den Knie dasaß. Sein Helm lag neben ihm. Er war gespalten, so daß der weiße Roßhaarbusch sich gelöst hatte.
    »Keinen Hunger, Freund?« fragte Michanek.
    Der Junge sah auf. Seine Augen waren dunkelbraun, sein Gesicht bartlos und feminin. »Zu müde zum Essen, General«, sagte er.
    »Das Essen gibt dir Kraft. Vertrau mir.«
    Der Junge nahm ein Stück gesalzenes Fleisch und starrte es an. »Ich werde sterben«, sagte er, und Michanek sah, wie eine Träne über seine staubverkrustete Wange rollte.
    Der General legte dem Jungen die Hand auf die Schulter. »Der Tod ist nur eine weitere Reise, mein Junge. Aber du gehst diesen Weg nicht allein – ich werde bei dir sein. Und wer weiß, was für Abenteuer auf uns warten.«
    »Das habe ich auch immer geglaubt«, sagte der Soldat traurig, »aber ich habe so viel Tod gesehen. Gestern sah ich meinen Bruder sterben. Ihm hingen die Gedärme heraus. Seine Schreie waren entsetzlich. Hast du Angst vor dem Sterben, General?«
    »Natürlich. Aber wir sind Soldaten des Kaisers. Wir kannten das Risiko, als wir uns zum erstenmal die Brustplatte und die Beinschienen umschnallten. Und was ist besser, mein Junge: zu leben, bis wir zahnlos jammern, bis unsere Muskeln wie verfaulte Stricke sind, oder uns im Vollbesitz unserer Kräfte dem Feind zu stellen? Wir alle müssen eines Tages sterben.«
    »Ich will nicht sterben, ich will hier raus. Ich will heiraten und Kinder haben. Ich will sie aufwachsen sehen.« Der Junge weinte jetzt offen, und Michanek setzte sich neben ihn, nahm ihn in den Arm und strich ihm übers Haar.
    »Ich auch«, sagte er. Seine Stimme war kaum mehr als ein Wispern.
    Nach einer Weile ließ das Schluchzen nach, und der Junge richtete sich auf. »Es tut mir leid, General. Ich werde dich nicht im Stich lassen, mußt du wissen.«
    »Das wußte ich ohnehin. Ich habe dich beobachtet. Du bist ein tapferer Bursche, einer der besten. Jetzt iß deine Ration und schlaf ein bißchen.« Michanek stand auf und ging zurück zu Shurpac. »Laß uns nach Hause gehen«, sagte er. »Ich möchte gern mit Pahtai im Garten sitzen und die Sterne betrachten.«
     
    Druss lag still, mit geschlossenen Augen, und ließ das Summen der Unterhaltung über sich hinwegtreiben. Er konnte sich nicht erinnern, sich jemals so am Boden gefühlt zu haben – nicht einmal, als Rowena geraubt wurde. An diesem schrecklichen Tag war sein Zorn allesverzehrend gewesen, und seit damals hatte sein Wunsch, Rowena zu finden, seinen Geist angefeuert, ihm ein Ziel und damit Kraft gegeben, die seine Gefühle in stählerne Ketten band. Selbst im Kerker hatte er einen Weg gefunden, die Verzweiflung

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