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Die Drenai-Saga 6 - Druss-Die Legende

Die Drenai-Saga 6 - Druss-Die Legende

Titel: Die Drenai-Saga 6 - Druss-Die Legende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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zum blutroten Himmel empor.
    Gleich ist Sonnenuntergang, dachte Michanek. Blut rann aus einer Wunde an der Schläfe, und er spürte, wie es ihm am Hals hinunterlief. Sein Rücken schmerzte, und wenn er sich bewegte, spürte er den Pfeil, der in seinem linken Schulterblatt steckte und auf Fleisch und Muskeln drückte. Dadurch war es ihm unmöglich, den schweren Schild zu halten, und Michanek hatte ihn längst abgelegt. Der Griff seines Schwertes war glitschig von Blut. Links von ihm stöhnte ein Mann. Es war sein Vetter Shurpac. Er hatte eine schreckliche Bauchwunde und versuchte, seine Gedärme festzuhalten.
    Michanek blickte zu den feindlichen Soldaten, die ihn umgaben. Sie hatten sich ein Stück zurückgezogen und umstanden ihn als grimmiger Kreis. Michanek drehte sich langsam um. Er war der letzte Naashaniter, der noch auf den Beinen stand. Mit einem finsteren Blick auf die Unsterblichen forderte er sie heraus. »Was ist los mit euch? Fürchtet ihr euch vor naashanitischem Stahl?« Sie rührten sich nicht. Michanek taumelte und fiel beinahe, richtete sich jedoch wieder auf.
    Aller Schmerz fiel von ihm ab.
    Was war das für ein Tag gewesen! Die unterhöhlte Mauer war zusammengebrochen und hatte zahlreiche seiner Männer getötet, doch der Rest hatte sich wieder formiert. Michanek war stolz auf sie.
    Niemand hatte von Kapitulation gesprochen. Die Männer hatten sich auf ihre zweite Verteidigungslinie zurückgezogen und die Ventrier mit Pfeilen, Speeren, sogar mit Steinen empfangen. Doch es waren zu viele, und es war unmöglich gewesen, eine Kampflinie aufrechtzuerhalten.
    Michanek hatte die letzten fünfzig Krieger zur Inneren Festung geführt, doch man schnitt ihnen den Weg ab und zwang sie in eine Nebenstraße, die zum Hof von Kabucheks altem Haus führte.
    Worauf warteten sie bloß?
    Die Antwort durchzuckte ihn wie ein Blitz: Sie warten darauf, daß du stirbst.
    Er nahm eine Bewegung am Rand des Kreises wahr. Die Männer rückten beiseite, als Gorben erschien – jetzt in ein goldenes Gewand gekleidet, mit einer siebenzackigen Krone auf dem Kopf. Er war jeder Zoll der Kaiser. Neben ihm ging der Axtschwinger, der Ehemann von Pahtai.
    »Bereit für ein weiteres Duell, Majestät?« rief Michanek. Ein Hustenanfall quälte ihn, und er spuckte Blut.
    »Leg dein Schwert nieder, Mann. Es ist vorbei!« sagte Gorben.
    »Verstehe ich recht, daß du kapitulierst?« fragte Michanek. »Wenn nicht, dann laß mich gegen deinen Meisterkämpfer antreten!«
    Gorben wandte sich an den Axtschwinger, der nickte und vortrat. Michanek richtete sich auf, doch seine Gedanken schweiften ab. Er erinnerte sich an einen Tag mit Pahtai, an einem Wasserfall. Sie hatte eine Krone aus weißen Wasserlilien geflochten, die sie ihm auf die Stirn drückte. Die Blumen waren feucht und kühl, er spürte sie jetzt …
    Nein. Kämpfe! Siege!
    Er blickte auf. Der Axtschwinger wirkte jetzt ungeheuer groß, türmte sich über ihm auf, und Michanek merkte, daß er auf die Knie gesunken war. »Nein«, sagte er verschwommen. »Ich will nicht auf den Knien sterben.« Er beugte sich vor und versuchte, sich aufzurichten, fiel jedoch erneut hin. Zwei starke Hände packten seine Schultern und zogen ihn hoch, und er blickte in die hellen Augen von Druss, dem Axtschwinger.
    »Wußte, daß du … kommen würdest«, sagte er. Druss trug den sterbenden Krieger zu einer Marmorbank am Rande des Innenhofes und legte ihn behutsam auf den kalten Stein. Ein Unsterblicher zog seinen Umhang aus und rollte ihn zu einem Kissen für den naashanitischen General zusammen.
    Michanek blickte in den dunkler werdenden Himmel; dann wandte er den Kopf. Druss kniete neben ihm, und hinter dem Axtschwinger warteten die Unsterblichen. Auf Gorbens Befehl hin zogen sie die Schwerter und hielten sie zum Salut für ihren Feind in die Höhe.
    »Druss! Druss!«
    »Ich bin hier.«
    »Sei gut … zu … ihr.«
    Michanek hörte seine Antwort nicht mehr.
    Er saß an einem Wasserfall im Gras, die kühlen Blütenblätter einer Krone aus Wasserlilien auf der Stirn.
     
    In Resha wurde weder geplündert, noch gab es organisiertes Gemetzel an der Bevölkerung. Die Unsterblichen patrouillierten in der Stadt, nachdem sie zuerst an jubelnden Menschenmengen, die Fahnen schwenkten und Blumen streuten, vorbei bis zur Stadtmitte marschiert waren. In den ersten Stunden gab es vereinzelte Ausbrüche von Gewalt, wenn sich wütende Bürger zusammenscharten, um Ventrier zu jagen, die man der Kollaboration mit den

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