Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Drenai-Saga 6 - Druss-Die Legende

Die Drenai-Saga 6 - Druss-Die Legende

Titel: Die Drenai-Saga 6 - Druss-Die Legende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
Vom Netzwerk:
daher«, erklärte er und deutete auf die Axt. »Ohne sie warst du nichts. Ohne sie bist du nichts.«
    Bardan wurde erst rot, dann blaß. »Ich brauche sie nicht, um mit dir fertig zu werden, du Hurensohn mit den weichen Knien. Ich könnte dich mit bloßen Händen töten.«
    »Davon träumst du«, spottete Druss.
    Bardan machte eine Bewegung, als ob er die Axt niederlegen wollte, zögerte jedoch. »Du kannst es wohl nicht, was?« höhnte Druss. »Der mächtige Bardan! Bei den Göttern, ich spucke auf dich!«
    Bardan richtete sich auf, die Axt noch immer in der rechten Hand. »Warum sollte ich meinen einzigen Freund beiseite legen? In all diesen einsamen Jahren hat niemand sonst mir beigestanden. Und hier – selbst hier ist sie mir eine stete Hilfe.«
    »Hilfe?« entgegnete Druss. »Sie hat dich zerstört, ebenso wie sie Cajivak und all die anderen zerstört hat, die sie in ihr Herz ließen. Aber ich muß dich nicht überzeugen, Großvater. Du weißt es, aber du bist zu schwach, um es zuzugeben.«
    »Ich werde dir Schwäche zeigen!« brüllte Bardan und sprang mit erhobener Axt nach vorn. Die Brücke schwankte gefährlich, doch Druss duckte sich unter der schwingenden Axt und schmetterte einen wilden Hieb gegen Bardans Kinn. Als der andere taumelte, nahm Druss kurz Anlauf und sprang mit den Füßen voran, so daß seine Stiefel gegen Bardans Brust prallten und ihn nach hinten stießen. Bardan verlor die Axt aus der Hand und schwankte am Rand der Brücke. Druss rollte sich auf die Füße und stürzte sich auf ihn. Bardan, der den Halt wiedergewonnen hatte, schnaubte und stieß mit dem Kopf nach ihm. Druss zielte noch einmal auf Bardans Kinn, doch Bardan vollzog die Bewegung nach und erwiderte mit einem Aufwärtshaken, der dem Axtschwinger den Kopf nach hinten riß. Die Kraft des Schlages war ungeheuer, und Druss taumelte. Ein zweiter Schlag traf ihn über dem Ohr und ließ ihn zu Boden gehen. Als ein Stiefel knapp an seinem Auge vorbeitrat, rollte er sich ab, packte Bardans Bein und zerrte daran. Der Krieger stürzte schwer. Während Druss sich aufrichtete, stieß Bardan sich von den Planken ab. Seine Hände schlossen sich um Druss’ Kehle. Die Brücke schwankte jetzt wild, und beide Männer fielen und rollten bis zum Rand. Druss hakte einen Fuß in die Lücke zwischen zwei Planken, doch er und Bardan hingen jetzt über dem entsetzlichen Abgrund.
    Druss riß sich aus Bardans Griff los und schmetterte eine Faust gegen das Kinn des Kriegers. Bardan grunzte und rollte von der Brücke. Seine Hand schoß vor und packte Druss am Arm – der heftige Ruck zog Druss fast über den Rand.
    Bardan hing über dem Feuerfluß. Seine hellen Augen blickten Druss ins Gesicht.
    »He, du bist ein toller Kämpfer, Bursche«, sagte Bardan leise. Druss bekam den anderen Mann am Wams zu fassen und versuchte, ihn auf die Brücke zu ziehen.
    »Endlich Zeit zu sterben«, sagte Bardan. »Du hattest recht. Es war die Axt, immer die Axt.« Er ließ ihn los und lächelte. »Laß mich gehen, Junge. Es ist vorbei.«
    »Nein! Verdammt, nimm meine Hand!«
    »Mögen die Götter auf dich herablächeln, Druss!« Bardan richtete sich auf und schlug Druss auf den Arm, so daß sich sein Griff löste. Wieder schwankte die Brücke, und der schwarz-silberne Krieger stürzte. Druss sah ihm nach, wie er fiel, sich drehend, immer tiefer, bis er nur noch ein dunkler Fleck war, der von dem Feuerfluß verschluckt wurde.
    Er erhob sich auf die Knie und warf einen Blick auf die Axt. Roter Rauch stieg von ihr auf und bildete eine tiefrote Gestalt – mit schuppiger Haut und Hörnern auf der Stirn. Sie hatte keine Nase, nur zwei Schlitze über einem haifischartigen Maul.
    »Du hattest recht, Druss«, sagte der Dämon leutselig. »Er war schwach. Ebenso wie Cajivak und all die anderen. Nur du hast die Stärke, mich zu benutzen.«
    »Ich will nichts von dir.«
    Der Dämon hob den Kopf und lachte laut. »Leicht zu sagen, Sterblicher. Aber sieh einmal dort.« Am anderen Ende der Brücke stand das Chaoswesen, riesig und gewaltig. Die klauenbewehrten Pfoten glitzerten, und die Augen glühten wie feurige Kohlen.
    Druss fühlte Verzweiflung in sich aufsteigen, und sein Mut sank, als der Axtdämon näher trat und mit leiser, freundlicher Stimme auf ihn einredete. »Warum zögerst du, Mensch? Wann habe ich dich je im Stich gelassen? Auf dem Schiff von Earin Shad – habe ich da nicht das Feuer abgelenkt? Bin ich nicht Cajivak aus den Händen geglitten? Ich bin dein Freund,

Weitere Kostenlose Bücher