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Die Drenai-Saga 6 - Druss-Die Legende

Die Drenai-Saga 6 - Druss-Die Legende

Titel: Die Drenai-Saga 6 - Druss-Die Legende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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Käse. Er trank einen Krug Wasser. Dann hörte er, wie die Haustür knarrend geöffnet wurde. Er ging hinaus und sah Sieben mit einer jungen, blonden Frau. Der Dichter trug seine Axt und seine Handschuhe.
    »Besuch für dich, altes Roß«, sagte Sieben, legte die Axt neben die Tür und warf die Handschuhe auf einen Stuhl. Dann grinste er und ging wieder hinaus in die Sonne.
    Die blonde Frau trat mit einem scheuen Lächeln auf Druss zu. »Ich wußte nicht, wo du warst. Ich habe deine Axt für dich aufbewahrt.«
    »Danke. Du bist aus der Schenke, nicht wahr?« Sie trug ein Wollkleid minderer Qualität, das einst blau gewesen, jetzt aber hellgrau war. Sie hatte eine schöne Figur, ein hübsches, sanftes Gesicht und warme, braune Augen.
    »Ja. Wir haben gestern miteinander gesprochen«, sagte sie, ging zu einem Stuhl und setzte sich, die Hände auf den Knien gefaltet. »Du wirktest … sehr traurig.«
    »Jetzt bin ich wieder ich selbst«, antwortete er sanft.
    »Sieben erzählte mir, daß deine Frau von Sklavenhändlern geraubt wurde.«
    »Ich werde sie finden.«
    »Als ich sechzehn war, wurde unser Dorf überfallen. Die Räuber töteten meinen Vater und verwundeten meinen Gatten. Ich wurde mit sieben anderen Mädchen gefangengenommen und in Mashrapur verkauft. Ich war zwei Jahre dort. Eines Nachts entkam ich mit einem anderen Mädchen, und wir flohen in die Wildnis. Sie starb, nachdem sie von einem Bären angefallen wurde, aber ich wurde von einer Pilgergruppe gefunden, die auf dem Weg nach Lentria war. Ich war fast verhungert. Sie halfen mir, und ich bin nach Hause gereist.«
    »Warum erzählst du mir all das?« fragte Druss leise, als er den Kummer in ihren Augen sah.
    »Mein Gatte hatte eine andere geheiratet. Und mein Bruder Loric, der bei dem Überfall einen Arm verloren hatte, erklärte mir, daß ich nicht willkommen sei. Er sagte, ich sei ein gefallenes Mädchen, und wenn ich einen Funken Stolz im Leibe hätte, würde ich mich selbst töten. Also ging ich wieder.«
    Druss nahm ihre Hand. »Dein Mann war ein wertloses Stück Mist, und dein Bruder ebenfalls. Aber ich frage dich noch einmal – warum erzählst du mir das?«
    »Als Sieben mir sagte, du würdest deine Frau suchen … da erinnerte ich mich. Ich träumte auch immer, daß Karsk mich retten würde. Aber ein Sklave hat in Mashrapur keinerlei Rechte, mußt du wissen. Alles, was der Herr will, kann er haben. Man kann sich nicht weigern. Wenn du deine … Dame … findest, dann … wurde sie vielleicht … mißbraucht.« Sie schwieg und starrte auf ihre Hände. »Ich weiß nicht, wie ich es dir sagen soll … Als ich Sklavin war, wurde ich geschlagen, gedemütigt, vergewaltigt. Aber nichts war so schlimm wie der Ausdruck im Gesicht meines Mannes, als er mich sah, oder der Abscheu in der Stimme meines Bruders, als er mich hinauswarf.«
    Immer noch ihre Hand haltend, beugte Druss sich zu ihr vor. »Wie heißt du?«
    »Sashan.«
    »Wenn ich dein Mann gewesen wäre, Sashan, ich wäre dir gefolgt. Ich hätte dich gefunden. Und dann hätte ich dich in meine Arme genommen und nach Hause gebracht. So, wie ich Rowena nach Hause bringen werde.«
    »Du wirst nicht über sie urteilen?«
    Er lächelte. »Nicht mehr, als ich über dich urteile, außer daß du eine tapfere Frau bist und daß jeder Mann – jeder wahre Mann – stolz wäre, dich an seiner Seite zu haben.«
    Sie wurde rot und stand auf. »Wenn Wünsche Pferde wären, säßen alle Bettler hoch zu Roß«, sagte sie. Dann wandte sie sich ab und ging zur Tür. Sie schaute sich noch einmal um, sagte aber nichts. Dann ging sie hinaus.
    Sieben trat ein. »Das war gut, Altes Roß! Sehr gut! Du bist mir sympathisch – trotz deiner schrecklichen Manieren und deiner Mundfaulheit. Laß uns nach Mashrapur gehen und deine Frau suchen.«
    Druss warf dem schlanken jungen Mann einen forschenden Blick zu. Er war vielleicht zwei Zentimeter größer als der Axtkämpfer; seine Kleider waren aus feinem Tuch, und das lange Haar war von einem Barbier geschnitten, nicht mit einem Messer oder einer großen Schere abgesäbelt und mit einer Wasserschale als Spiegel. Druss betrachtete die Hände des Mannes: Die Haut war weich, wie die eines Kindes. Nur das Wehrgehänge und die Messer legten Zeugnis davon ab, daß Sieben ein Kämpfer war.
    »Nun? Bestehe ich die Prüfung, altes Roß?«
    »Mein Vater sagte einmal, daß das Schicksal seltsame Bettgefährten zusammenführt«, sagte Druss.
    »Du solltest das Problem mal von meinem Standpunkt

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