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Die Drenai-Saga 6 - Druss-Die Legende

Die Drenai-Saga 6 - Druss-Die Legende

Titel: Die Drenai-Saga 6 - Druss-Die Legende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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beschränken? Einen einzigen Duft? Ich hatte mal ein Pferd, Shadira, ein schönes Tier, schneller als der Nordwind. Sie konnte mühelos über einen Zaun mit vier Querbalken springen. Als mein Vater sie mir schenkte, war ich zehn, und Shadira war fünfzehn. Aber als ich zwanzig war, konnte Shadira nicht mehr so schnell laufen und überhaupt nicht mehr springen. Also habe ich mir ein neues Pferd gekauft. Verstehst du, was ich damit sagen will?«
    »Kein Wort«, grunzte Druss. »Eine Frau ist kein Pferd.«
    »Das stimmt allerdings«, pflichtete Sieben ihm bei. »Die meisten Pferde will man öfter als einmal reiten.«
    Druss schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht, was du Liebe nennst. Und ich will es auch gar nicht wissen.«
    Der Pfad wand sich nach Süden, und die Hügel wurden sanfter, als die Bergketten hinter ihnen in die Ferne rückten. Vor sich auf der Straße sahen sie einen alten Mann, der ihnen entgegenschlurfte. Er trug ein ausgeblichenes, blaues Gewand und stützte sich schwer auf einen langen Stab. Als sie näher kamen, sah Sieben, daß der Fremde blind war.
    Der alte Mann blieb stehen. »Können wir dir helfen, Alter?« fragte Sieben.
    »Ich brauche keine Hilfe«, antwortete der Mann. Seine Stimme war erstaunlich kräftig und volltönend. »Ich bin unterwegs nach Drenan.«
    »Ein langer Weg«, meinte Sieben.
    »Ich habe keine Eile. Aber wenn ihr etwas zu essen habt und bereit seid, euer Mahl mit einem Gast zu teilen, würde ich mich euch gern anschließen.«
    »Warum nicht?« sagte Sieben. »Ein Stück weiter rechts ist ein Wasserlauf. Wir treffen uns dort.« Sieben ließ sein Pferd über das Gras traben, sprang leichtfüßig aus dem Sattel und schlang dem Tier die Zügel über den Kopf, als Druss heranritt und abstieg.
    »Warum hast du ihn eingeladen?«
    Sieben warf einen Blick zurück. Der alte Mann war außer Hörweite und näherte sich nur langsam. »Er ist ein Sucher, Druss, ein Mystiker. Hast du noch nie von ihnen gehört?«
    »Nein.«
    »Priester der QUELLE, die sich selbst blenden, um ihre prophetischen Kräfte zu steigern. Einige von ihnen sind außerordentlich. Das ist schon ein paar Haferflocken wert.«
    Rasch entfachte der Dichter ein Feuer, über das er einen halb mit Wasser gefüllten Kupfertopf hängte. Er gab Haferflocken und etwas Salz hinzu. Der alte Mann ließ sich mit verschränkten Beinen in der Nähe nieder. Druss zog das Wams aus, nahm den Helm ab und streckte sich in der Sonne aus. Als der Haferbrei fertig war, füllte Sieben eine Schale und reichte sie dem Priester.
    »Habt ihr Zucker?« fragte der Suchende.
    »Nein. Aber ein bißchen Honig. Ich hole ihn dir.«
    Nach der Mahlzeit schlurfte der alte Mann zum Bach, spülte seine Schale und gab sie Sieben zurück. »Und jetzt möchtest du deine Zukunft kennenlernen?« fragte der Priester mit einem schiefen Lächeln.
    »Das wäre schön«, antwortete Sieben.
    »Nicht unbedingt. Möchtest du den Tag deines Todes wissen?«
    »Ich habe schon verstanden, alter Mann. Erzähl mir von der nächsten schönen Frau, die mein Bett teilen wird.«
    Der alte Mann lachte in sich hinein. »Ein so großes Talent, aber die Menschen wollen nur so winzige Kostproben davon. Ich könnte dir von deinen Söhnen erzählen und von Augenblicken der Gefahr. Aber nein, du möchtest etwas über belanglose Dinge wissen. Also schön. Gib mir deine Hand.«
    Sieben setzte sich dem Alten gegenüber und streckte die rechte Hand aus. Der alte Mann nahm sie und schwieg ein paar Minuten. Schließlich seufzte er. »Ich bin die Pfade deiner Zukunft gewandert, Sieben, der Dichter. Sieben, der Sagenerzähler. Der Weg ist lang. Die nächste Frau? Eine Hure in Mashrapur, die sieben Silberpfennige verlangen wird. Du wirst sie bezahlen.«
    Er ließ Siebens Hand los und richtete seine blinden Augen auf Druss. »Möchtest du deine Zukunft wissen?«
    »Ich mache meine Zukunft selbst«, antwortete Druss.
    »Ah, ein starker Mann mit einem unabhängigen Willen. Komm. Laß mich wenigstens zu meinem eigenen Interesse sehen, was die Zukunft für dich bereithält.«
    »Komm schon«, bat Sieben. »Gib ihm deine Hand.«
    Druss stand auf und ging zu dem alten Mann. Er hockte sich vor ihn und streckte die Hand aus. Die Finger des Priesters schlossen sich darum. »Eine große Hand«, sagte er. »Stark … sehr stark.« Plötzlich zuckte er zusammen; sein Körper versteifte sich. »Bist du noch jung, Druss, die Legende? Hast du schon am Paß gestanden?«
    »An welchem Paß?«
    »Wie alt bist

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