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Die Drenai-Saga 6 - Druss-Die Legende

Die Drenai-Saga 6 - Druss-Die Legende

Titel: Die Drenai-Saga 6 - Druss-Die Legende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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roten Wein und eine Karaffe mit frischem Wasser.«
    »Jawohl, Herr.« Sie knickste anmutig und ging davon. Ihre Anrede milderte seine Gereiztheit. Selbst in dieser abscheulichen Stadt gab es ein paar Menschen, die Adel erkannten. Der Wein war von durchschnittlicher Qualität, nicht älter als vier Jahre und bitter auf der Zunge, und Bodasen trank nur wenig.
    Die Tür ging auf, und zwei Männer traten ein. Bodasen lehnte sich in seinem Stuhl zurück und beobachtete sie. Der erste war groß und breitschultrig und sah gut aus. Er trug einen dunkelroten Umhang über einer roten Tunika. In einer Scheide an seiner Hüfte steckte ein Säbel. Der zweite war ein großer, kahlköpfiger Krieger, muskelbepackt, mit finsterer Miene.
    Der erste setzte sich Bodasen gegenüber, während der zweite neben dem Tisch stehenblieb. »Wo ist Harib Ka?« fragte Bodasen.
    »Dein Landsmann wird nicht kommen«, erwiderte Collan.
    »Er sagte, er würde hier sein. Nur deswegen habe ich diesem Treffen zugestimmt.«
    Collan zuckte die Achseln. »Er hatte woanders eine dringende Verabredung.«
    »Davon hat er mir nichts gesagt.«
    »Ich nehme an, es kam unerwartet. Du willst ein Geschäft machen, oder nicht?«
    »Ich mache keine Geschäfte, Collan. Ich möchte einen Vertrag mit den … freien Händlern der Ventrischen See aushandeln. Soviel ich gehört habe, hast du … sagen wir mal … Kontakte … zu ihnen?«
    Collan lachte leise. »Interessant. Du bringst es nicht fertig, das Wort Pirat auszusprechen, nicht wahr? Nein, das wäre zuviel für einen ventrischen Adligen. Nun, laß uns die Situation einmal überdenken. Die ventrische Flotte ist verstreut oder versenkt. An Land sind eure Armeen zermalmt, und der Kaiser ist erschlagen. Jetzt setzt ihr eure Hoffnung auf die Piratenflotte. Nur sie kann noch dafür sorgen, daß die Armeen Naashans nicht bis zur Hauptstadt durchmarschieren. Irre ich mich in einem dieser Punkte?«
    Bodasen räusperte sich. »Das Reich sucht Freunde. Die Freien Händler sind in einer Position, uns in unserem Kampf gegen die Mächte des Bösen beizustehen. Wir behandeln unsere Freunde stets äußerst großzügig.«
    »Ich verstehe«, sagte Collan mit spöttischem Blick. »Jetzt kämpfen wir also gegen die Mächte des Bösen
?
Und ich habe geglaubt, daß Naashan und Ventria lediglich zwei sich bekriegende Staaten wären. Wie naiv von mir. Wie auch immer – du sprichst von Großzügigkeit. Wie großzügig ist der Prinz?«
    »Der Kaiser ist berühmt für seine Freigebigkeit.«
    Collan lächelte. »Kaiser mit neunzehn – ein rascher Aufstieg zur Macht. Aber er hat elf Städte an die Invasoren verloren, und seine Schatzkammer ist ziemlich leer. Kann er zweihunderttausend Goldraq auftreiben?«
    »Zwei … das meinst du doch nicht ernst?«
    »Die Freien Händler besitzen fünfzig Kriegsschiffe. Damit könnten wir die Küste schützen und eine Invasion vom Meer her verhindern. Wir könnten zudem die Konvois begleiten, die ventrische Seide nach Drenan, Lentria und in andere Länder bringen. Ohne uns seid ihr verdammt, Bodasen. Zweihunderttausend sind ein geringer Preis.«
    »Ich bin befugt, fünfzig anzubieten. Nicht mehr.«
    »Die Naashaniter haben hundert geboten.«
    Bodasen schwieg; sein Mund war trocken. »Vielleicht könnten wir die Differenz in Seide und Handelswaren begleichen?« bot er schließlich an.
    »Gold«, erklärte Collan. »Alles andere interessiert uns nicht. Wir sind keine Kaufleute.«
    Nein, dachte Bodasen bitter, ihr seid Diebe und Mörder, und es verbrennt mir die Seele, im selben Zimmer mit dir und deinesgleichen zu sitzen. »Ich muß mich mit dem Botschafter beraten«, sagte er. »Er kann deine Bitte dem Kaiser übermitteln. Ich brauche fünf Tage.«
    »Einverstanden«, sagte Collan und stand auf. »Du weißt, wo du mich finden kannst?«
    Unter einem flachen Stein, dachte Bodasen, bei dem anderen Ungeziefer. »Ja«, sagte er leise. »Ich weiß, wo ich dich finden kann. Sag mir, wann wird Harib wieder in Mashrapur sein?«
    »Gar nicht.«
    »Wo hat er denn diese Verabredung?«
    »In der Hölle«, antwortete Collan.
     
    »Du mußt Geduld haben«, sagte Sieben, als Druss in dem kleinen Raum im oberen Stock des Knochenbaums umherstapfte. Der Dichter hatte seine große, schlanke Gestalt auf dem ersten der beiden schmalen Betten ausgestreckt, während Druss zum Fenster ging und über die Docks auf das Meer jenseits des Hafens starrte.
    »Geduld?« tobte der Axtträger. »Sie ist hier irgendwo, vielleicht in der

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